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Memmingen: Alternative Wohnformen: Sieben Familien wollen gemeinsam leben

Memmingen

Alternative Wohnformen: Sieben Familien wollen gemeinsam leben

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    Sieben Familien, 20 Personen im Alter von zwei bis 78 Jahren: In Memmingen hat sich der Verein "WiMM", also "Wohnen in Memmingen", gegründet, dem Lukas Völker und Luise Stiba vorstehen. Die Gruppe sucht einen Ort zum gemeinschaftlichen und selbstorganisierten Wohnen und Leben für alle Generationen.
    Sieben Familien, 20 Personen im Alter von zwei bis 78 Jahren: In Memmingen hat sich der Verein "WiMM", also "Wohnen in Memmingen", gegründet, dem Lukas Völker und Luise Stiba vorstehen. Die Gruppe sucht einen Ort zum gemeinschaftlichen und selbstorganisierten Wohnen und Leben für alle Generationen. Foto: Maike Scholz

    Am Anfang stand eine Idee. Aus dieser erwuchsen konkrete Ziele und ein Verein namens "WiMM". Die Bezeichnung steht für "Wohnen in Memmingen". Dahinter stehen 20 Menschen im Alter zwischen zwei und 78 Jahren; ein Zusammenschluss von sieben Familien. "Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, einen Ort zum gemeinschaftlichen, demokratischen und selbstorganisierten Wohnen und Leben aufzubauen", erklärt Lukas Völker. Der 34-Jährige kommt aus Bamberg, lebt seit zwei Jahren in

    "Es war erst so, dass sich mehrere junge Familien auf einem Campingplatz getroffen haben. Alle waren in einem Alter, in dem das Thema Wohnen relevant wird. Alle hatten ein ähnliches Bedürfnis: nämlich nicht alles allein schultern zu müssen", berichtet Völker. Im Juli 2022 gab es dann ein Initiationstreffen. "In Großstädten gibt es ja schon längst die unterschiedlichsten Konzepte", so der 34-Jährige weiter.

    Verein in Memmingen wurde im Juli dieses Jahres gegründet

    In Memmingen kam es so zum Zusammenschluss von drei jungen Familien mit insgesamt sechs Kindern sowie vier älteren Pärchen. "Diese Konstellation hat sich entwickelt, sodass im Herbst 2022 überlegt wurde, in welche Form wir das gießen." Es entstand der Verein, der im Juli dieses Jahres gegründet wurde. "Sich als Gruppe zu finden, war schon das erste Projekt", sagt Lukas Völker. Danach ging es um die "Leitplanken", also um das, was die Gruppe braucht.

    Was wird gewünscht? Gesucht ist jener Ort zum Wohnen für alle Generationen; ein Leben das sozial, ökonomisch und ökologisch zukunftsfähig ist. "Dabei ist es uns ein Anliegen, ein altes, leerstehende Gebäude aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken, ein vergessenes Grundstück neu zu beleben oder ein tristes Quartier aufzufrischen", ergänzt der Vorsitzende. Die nutzbare Fläche müsse mindestens 500 Quadratmeter haben, möglicherweise auch erweiterbar sein.

    Der Ort solle "gerne mehr in der Stadt liegen, um sich dann auch sozial zu engagieren", fügt Luise Stiba an. Sie erklärt, was sie meint: "Die Idee ist, nicht nur etwas für uns zu machen, sondern auch, etwas zurückzugeben." Geplant werde eine gemeinschaftsorientierte Nachbarschaft mit Hilfe im Alltag. Gefunden ist der Ort derweil noch nicht: "Wir hatten schon ein paar Stellen abgeklappert, aber war noch nicht erfolgreich. Der Kempter Hof wäre für uns optimal gewesen", so Völker.

    Hinter der Idee steckt aus Sicht des Vereins eine Chance: "Die Wohnungsnot, die Kosten, der Umgang miteinander: Es gibt gesellschaftlich viel zu tun und wir sind an einem Punkt, an dem wir handeln müssen", ist sich der 34-Jährige sicher. Straßenverkehr, Flächenverbrauch, Klima, Altersversorgung, gesellschaftliche Begegnungen in Memmingen: Diese gemeinsame Wohnform soll für alle ein Zugewinn werden.

    Wie kann die Stadt Memmingen helfen und unterstützen?

    Demnach könnte die Initiative auch für die Stadtentwicklung eine Rolle spielen. Gemäß Baurecht sind in Wohngebieten laut städtischer Pressestelle gemeinschaftliche Wohnformen möglich. Wie die Stadt ein solches Projekt unterstützen könnte? Neben "wohlwollender ideeller Begleitung" sieht das Referat 4 für Familie, Jugend und Soziales folgende Ansätze: Sofern ein "tragfähiges, konkretes Bau- und Finanzierungskonzept mit realistischer Aussicht auf zeitnahe Umsetzung" vorliege, sei die "Berücksichtigung bei einer Bebauungsplanung oder Grundstücksvergabe" möglich.

    Für einen Dialog über die Ideen könne zudem der Arbeitskreis Wohnen im Netzwerk "Altenhilfe und seelische Gesundheit" Kontakte zum regionalen Netzwerk sowie dessen Akteuren vermitteln. Um das Anliegen auf städtischer Ebene weiter zu thematisieren, seien die Sozialplanung am Referat 4, das Stadtplanungsamt oder Oberbürgermeister Jan Rothenbacher die Ansprechpartner.

    Arbeitsgruppe des Frauennetzwerks Memmingen ist ebenso um ein Projekt bemüht

    Ebenfalls um ein Projekt für "Gemeinschaftliches Wohnen" bemüht sich seit dem Frühjahr eine Arbeitsgruppe des Frauennetzwerks Memmingen. "Wir treffen uns einmal im Monat als stabile Gruppe von fünf bis sechs Personen", berichtet Berta Huber, Vorsitzende des Frauennetzwerks. Nach ihren Worten berät sich die Gruppe mit Münchner Experten. Außerdem sei ein Treffen am 11. Januar geplant, an dem der OB sowie Vertreter der Stadtverwaltung teilnehmen.

    Die Gruppe "WiMM" ist derzeit fix. Parallel zur Suche nach dem geeigneten Ort beginnt die Finanzierungsphase. Wer einen Tipp für die Räumlichkeiten oder ein Grundstück hat, kann sich per E-Mail an wohnprojekt_memmingen@posteo.de wenden.

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