In der feschen Tracht des Musikvereins Markt Wald sitzt Maximilian Raith auf der Terrasse und strahlt, als er von unserer Redaktion mit dem Titel des Ehrenamtskönigs ausgezeichnet wird. 90 Prozent seiner Freizeit investiere er in seine sieben Ehrenämter, verrät der 23-Jährige, und hat damit den ersten Preis und die gewonnene Reise nach Österreich redlich verdient.
In Markt Wald ist ein reges Vereinsleben selbstverständlich
Wer denkt, die Jugend möchte heutzutage keine Ehrenämter mehr übernehmen, der blicke Richtung Stauden. Maximilian Raith ist in seinem Heimatdorf Markt Wald Vorsitzender des Musikvereins, stellvertretender Kommandant, Jugendwart und Kassierer der Freiwilligen Feuerwehr, Schriftführer des Schützenvereins, Digitalbeauftragter des CSU-Ortsverbands und Musikbeauftragter des Stierbeutel-Vereins. „Markt Wald zeichnen die Vereine aus“, betont er, „mit den Ortsteilen haben wir rund 2.300 Einwohner und 38 Vereine“. In dreizehn davon ist Maximilian Raith selbst Mitglied.
Die Vereine fördern das gute Zusammenleben und den Zusammenhalt, ist er überzeugt, besonders toll sei in Markt Wald das generationenübergreifende Miteinander in den Vereinen. „Das ist bei uns im Dorf gigantisch, da sitzen 20- und 70-Jährige den ganzen Abend zusammen und reden“, freut er sich. Ehrenämter zu übernehmen, sei für ihn ein Engagement, das von Herzen komme. „Ohne Ehrenämter geht es nicht weiter“, betont er, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen sei auch für die eigene Persönlichkeitsentwicklung eine tolle Sache, zudem lerne man als junger Mensch unter anderem das Organisieren hervorragend. In jüngeren Jahren war der heute 23-jährige Klassensprecher, aktives Mitglied mehrerer Schul- und Jugendorchester, Ministrant und Lektor in der Kirchengemeinde und mit 14 Jahren zum ersten Mal Beisitzer im Verein „Junge Mannschaft“.
Er gibt seinen teil, damit das ganze Dorf profitieren kann
Einen kleinen Teil von sich selbst zu geben, von dem das ganze Dorf profitieren kann, sei ein Aspekt seiner großen Ehrenamts-Motivation, die Tradition weiterzuführen, ein weiterer. „Die Älteren haben das alles aufgebaut und mit uns Jungen muss es weitergehen“. Neunzig Prozent seiner Freizeit investiere er in seine Ehrenämter, erzählt er und lächelt, „jeden Tag ist etwas anderes“. Es sei viel Arbeit, jedoch immer schön. „Man trifft sich mit Freunden und bringt gemeinsam was auf die Kette, es macht immer Spaß“. Das Gemeinschaftsgefühl und die Weiterentwicklung seiner Vereine bedeuten ihm viel.
„Ich bin total verwurzelt in Markt Wald“, erzählt er, ein besonderes Highlight sei für ihn deshalb das historische Marcktfest, das von den ortsansässigen Vereinen maßgeblich mitgestaltet wird. Dass er Musikbeauftragter des nicht eingetragenen Männer-Vereins „Stierbeutel“ ist, wundert nicht. Maximilian Raith spielt Akkordeon, Tenorhorn, Posaune, Trompete, Dudelsack, Ukulele und Klavier. Über ein Förderprogramm für Nachwuchs-Organisten lernte er zudem bei Musiklehrer und Organist Matthias Janetti das Orgelspiel und ist Aushilfs-Organist in der Kirchengemeinde Markt Wald. Seit zehn Jahren begleitet er die Sternsinger durch die Straßen Markt Walds und bereitet in der Vorweihnachtszeit mit seinen Musikerkolleginnen und -kollegen den Menschen seit der Corona-Zeit noch eine weitere große Freude. Jeder, der mag, kann sich die Musikkapelle vor das eigene Haus bestellen und sich seine Lieblings-Weihnachtslieder wünschen. Mit roten Weihnachtsmützen auf dem Kopf und einem Lächeln im Gesicht werden diese kostenfrei gegen eine kleine Verpflegung gewährt. „Die Musiker sind ein toller Haufen“, freut sich der Vorsitzende und strahlt.
Maximilian Raith hat schon als Kind gelernt, sich ehrenamtlich zu engagieren
Die Nachwuchssorgen anderer Vereine kann Maximilian Raith verstehen. „Viele Ältere hören auf und die meisten Jungen wollen keine Verantwortung übernehmen, das kann ich auch verstehen“, sagt er. „Man hat oft sehr viele Termine, Auftritte, Veranstaltungen, die sich auch mal überschneiden“, betont er, „es ist sehr durchgetaktet und man ist nicht ganz so frei, abends zu machen was man möchte“. In Markt Wald sei ein großer Vorteil, dass es viele junge Ehrenamtler gäbe und die Zusammenarbeit generationenübergreifend hervorragend sei. Dass er ein Ehrenamt nach dem anderen hinzubekommt, hat nicht nur einen Grund. „Ich mach es aus dem Herzen heraus“, sagt er mit einem Leuchten in den Augen, „und ich kann nicht nein sagen“. Sich ehrenamtlich zu engagieren, habe er schon von seinen Großeltern und Eltern in die Wiege gelegt bekommen, auch sein älterer Bruder engagiere sich vor Ort. „Wenn wir hier keine Vereine hätten, wäre auf dem Dorf nichts los“, gibt er zu bedenken.
Als er von der durch die Markt Walder Musiker initiierten Bewerbung zum Ehrenamtskönig hörte, sei sein erster Gedanke „oh nein“, gewesen, erinnert er sich schmunzelnd. „Es ist schon toll, gewonnen zu haben und es ist auch ein wunderbarer Preis“, sagt er, „aber ich mach's gern und ich mag es eigentlich nicht so, wenn das so hochgehalten wird“. Mit dieser Einstellung ist er unter den drei Preisträgern nicht allein. Für die Zukunft hat er einen Herzenswunsch: „Dass immer junge und motivierte Leute nachkommen, dass es mit den Vereinen weitergeht“.
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