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Landratswahl im Unterallgäu: Die CSU zwischen Schock und tiefem Schmerz

Landratswahl im Unterallgäu

Die CSU zwischen Schock und tiefem Schmerz

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    Franz Josef Pschierer (CSU) zeigte sich geschockt vom dramatisch schlechten Abschneiden des CSU-Kandidaten bei der Landratswahl.
    Franz Josef Pschierer (CSU) zeigte sich geschockt vom dramatisch schlechten Abschneiden des CSU-Kandidaten bei der Landratswahl. Foto: Mathias Wild

    Dass die Landratswahl im Unterallgäu für die CSU verloren ist, war dem

    „In dieser Deutlichkeit ist die Wahlniederlage nicht zu erklären“, sagte Pschierer gegenüber der MZ. Eine fundierte Analyse des Wahlergebnisses stehe allerdings noch aus. Dass Schaal nicht einmal 20 Prozent der Stimmen erhielt, hat den früheren Staatsminister erschüttert. Denn Schaal habe ein „hohes Maß an Kompetenz vorzuweisen“. Er habe einen engagierten Wahlkampf geführt, bescheinigte Pschierer dem Augsburger Regierungsdirektor. Er habe Fleiß und hohen Einsatzwillen gezeigt. „Ich wünsche ihm und seiner Frau die Fähigkeit, dieses Ergebnis wegzustecken“. Statt Landrat im Unterallgäu zu werden, bleibt Schaal nun Regierungsdirektor bei der Regierung von Schwaben.

    "Die CSU hat gemeinsam gekämpft und gemeinsam verloren"

    Gleichwohl gratulierte Pschierer dem neuen Landrat zu dessen Wahlerfolg. Glückwünsche kamen auch von der ÖDP, die vor der Stichwahl eine Wahlempfehlung für Eder abgegeben hatte. „Die Mandatsträger der ÖDP erhoffen sich, dass die weitere Arbeit im Kreistag wie bisher von Transparenz, Vertrauen und gegenseitigem Respekt getragen wird, sodass die Probleme und Aufgaben der nächsten und weiteren Zukunft gemeinsam angegangen und über Fraktionsgrenzen hinweg gelöst werden können“, schrieb die Kreisvorsitzendem Gabriela Schimmer-Göresz. Nicht nur die Corona-Krise, sondern auch die Klimaproblematik und andere zu kurz gekommene ökologische Themen „werden den Landkreis in die Pflicht nehmen“. Rainer Schaal war Pschierers Kandidat. Dazu sagt der CSU-Kreisvorsitzende jetzt: „Wir haben gemeinsam gekämpft und wir haben gemeinsam verloren“. Aus den fünf, sechs Kandidaten, die ursprünglich in die engere Wahl gekommen waren, haben sich alle Ortsvorsitzenden für Schaal ausgesprochen. „Es gab nicht eine Gegenstimme“, betonte Pschierer. Dass das Ergebnis allerdings weh tut und „wirklich schmerzt“, betont Pschierer im Gespräch mehrfach.

    "Schaal galt als der Externe, Eder als Einheimischer"

    Von Anfang an habe Rainer Schaal im Wahlkampf mit seiner Augsburger Herkunft zu kämpfen gehabt. „Er galt als der Externe, Eder als Einheimischer“, sagte Pschierer. Das habe er immer wieder gespürt. Dabei lebt Eder auch erst seit vorigem Jahr im Unterallgäu und stammt aus München. Er habe viel mit Parteifreunden telefoniert. Das schlechte Abschneiden des CSU-Bewerbers in dieser Deutlichkeit könne sich keiner erklären.

    Der Mindelheimer Ortsvorsitzende Christoph Walter hatte bereits nach dem ersten Wahlgang von seiner Partei eine Strategie gefordert, wie die Partei in die Erfolgsspur zurückfinden könne. Er glaubt, dass es auf Dauer keine gute Idee ist, auf auswärtige Kandidaten zu setzen. Das war bei Marita Kaiser ebenso schief gegangen wie jetzt bei Rainer Schaal. Mittelfristig müsste ein geeigneter Kandidat oder eine geeignete Kandidatin aufgebaut werden.

    Stephan Winter ließ sich nicht zur Kandidatur als Landrat bewegen

    Das allerdings war in den vergangenen Jahren sogar passiert. Mit Stephan Winter stand lange Zeit ein Kandidat bereit. Der Mindelheimer Bürgermeister arbeitete sich als Landratsvize in die Arbeit auf Kreisebene ein, um dann im Januar 2019 überraschend allen Ambitionen auf Kreisebene abzuschwören. Auch durch Gespräche innerhalb des CSU-Kreisvorstands ließ sich Winter nicht umstimmen. Aus gut informierten Kreisen ist zu hören, dass Winter die gute Arbeitsatmosphäre als Bürgermeister der Kreisstadt der Arbeit auf Kreisebene vorgezogen hat, weil innerhalb der CSU-Fraktion im Kreistag dieses „An einem Strang-Ziehen“ nicht immer gegeben sei.

    So ist die Stichwahl ausgegangen:

    Alex Eder wird Nachfolger von Hans-Joachim Weirather

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar:

    Der Triumph der Freien Wähler

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