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Kommentar: Bürger-Info in Türkheim wird zur Demonstration des Zusammenhalts

Kommentar

Bürger-Info in Türkheim wird zur Demonstration des Zusammenhalts

Alf Geiger
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    Bei der Bürger-Info über mögliche Standorte für Notunterkünfte in Türkheim herrschte viel Gesprächsbedarf.
    Bei der Bürger-Info über mögliche Standorte für Notunterkünfte in Türkheim herrschte viel Gesprächsbedarf. Foto: Alf Geiger

    Es war mutig von Bürgermeister Christian Kähler und seinem Gemeinderat, vor einer Entscheidung über Standorte für Notunterkünfte eine breite Öffentlichkeit einzubinden. Mutig – und richtig, wie sich jetzt eindrucksvoll gezeigt hat. Denn statt der von manchen befürchteten (und von einigen wohl auch erhofften) Streiterei rund um das kontroverse Thema Flüchtlinge, blieb die Bürger-Info wohltuend sachlich und geprägt von Respekt und dem erkennbaren Willen aller Beteiligten, eine verträgliche und akzeptable Lösung für Türkheim zu finden. 

    Dass drei "kleinere" Flüchtlingsheime verteilt auf das Gemeindegebiet leichter zu handeln sein werden als eine zentrale Notunterkunft in einem Zelt – man muss man kein Experte sein, um das zu wissen. Dass Anlieger jedoch auch bei der kleineren Anzahl von rund 30 unbekannten und fremden Personen Sorgen haben, ist durchaus verständlich und nachvollziehbar. Die Gemeinde Türkheim nimmt diese Ängste ernst und versucht daher einen bemerkenswerten Weg, den sich andere Kommunen im Landkreis Unterallgäu gerne zum Vorbild nehmen können: Die Menschen werden gehört, ihre Bedenken werden nicht einfach vom Tisch gewischt – aber auch die Bedürfnisse der Flüchtlinge werden berücksichtigt. Und erst dann entscheidet der Gemeinderat. 

    Darauf kann Türkheim wirklich stolz sein!

    Bürgermeister und Gemeinderat tun gut daran, die jeweiligen Standorte nicht gegeneinander ausspielen zu lassen. Natürlich gibt es für jedes der drei Grundstücke Vor- und Nachteile. Unterm Strich sprechen aber mehr und gute Argumente für eine dezentrale Lösung als für einen großen Standort mit mehr als 100 Personen. Und es ist auch kein Geheimnis, dass keiner der Verantwortlichen im Rathaus sich nach dieser schwierigen Herausforderung gesehnt hat – aber es muss nun mal eine Lösung her, wenn Zwangsbelegung und Zeltlösung verhindert werden sollen. 

    Dass der Türkheimer Helferkreis (wieder) entscheidend sein wird, ob eine vernünftige Aufnahme und Integration der "Neu-Türkheimer" gelingen kann, liegt mehr denn je auf der Hand. Und auch hier tut die Gemeindespitze das, was sie tun kann: die Weichen stellen, die Helferinnen und Helfer auch finanziell zu unterstützen – und demonstrativ, mit buchstäblich "gutem Beispiel", voranzugehen.

    Einer der Diskussionsteilnehmer erinnerte daran, wie stolz Türkheim doch auf die Leistungen des Helferkreises war – und zu Recht sein konnte. Damit das wieder gelingt, ist ein Türkheimer Schulterschluss notwendig, der eine breite Basis in der Bevölkerung hat. Der erste – und so wichtige – Schritt war diese Bürger-Info, die am Ende zu einer Demonstration des Türkheimer Zusammenhalts wurde. Darauf kann Türkheim wirklich stolz sein! 

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