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Kirchheim: Kindergarten-Gruppe muss in Container umziehen

Kirchheim

Kindergarten-Gruppe muss in Container umziehen

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    Neben dem bestehenden Kindergarten "Maria Königin" in Kirchheim entsteht derzeit der Erweiterungsbau. Auf dem Gelände soll nun auch ein Container für die Wolkengruppe aufgestellt werden.
    Neben dem bestehenden Kindergarten "Maria Königin" in Kirchheim entsteht derzeit der Erweiterungsbau. Auf dem Gelände soll nun auch ein Container für die Wolkengruppe aufgestellt werden. Foto: Ulla Gutmann

    So richtig glücklich ist mit dieser Lösung offensichtlich niemand im Kirchheimer Marktrat: Die Wolkengruppe des Kindergartens, die derzeit in der Schule untergebracht ist, muss in Container umziehen. Der sogenannte "Interimsbau" aus mehreren Containern, dessen Bauantrag der Marktrat nun zugestimmt hat, ist 18 auf sechs Meter groß und soll südlich des bestehenden Kindergartens "Maria Königin" und der Baustelle des Erweiterungsbaus "St. Nepomuk" aufgestellt werden.

    Seit fast zwei Jahren ist die Notgruppe des Kindergartens in der Schule untergebracht: Der Vertrag dafür läuft allerdings Ende August aus. Wie Geschäftsstellenleiter Dominik Leder erläuterte, habe der Schulverband von Anfang an darauf hingewiesen, dass dies keine Dauerlösung sein könne, und schon damals Container empfohlen. Nun brauche Rektor David Ott die Räume, weil es im kommenden Schuljahr mehr Schüler gebe, zudem werde bald mit der Sanierung des Anbaus begonnen. Leder sprach von einem Baubeginn im Herbst dieses Jahres, wie es einstimmig im Schulverband beschlossen worden sei.

    Die Kindergartenkinder in Kirchheim sollen in einen Container umziehen

    Die Kindergartenkinder müssen also raus – doch wohin? "Wir sind auf die Containerlösung als beste Variante gekommen", sagte Bürgermeisterin Susanne Fischer. Ende Juli sollen die Container aufgestellt werden. Später sollen an dieser Stelle einmal Parkplätze entstehen – der Untergrund dafür würde schon vor der Aufstellung der Container vorbereitet. "Da ist also nichts verloren", so Fischer. Auf Sicherheitsbedenken der Eltern wegen der Baustelle ging sie in der Sitzung mit einem Satz ein: "Wir werden schauen, dass die Kinder den Kindergarten sicher besuchen können."

    Die Kosten für die Containerlösung bezifferte Fischer auf Nachfrage von Karl Scheifele auf rund 85.000 Euro. 30 Prozent der Fixkosten übernehme die Kirche, die sich zudem an der Miete beteiligen will. Abgewickelt werden soll das ganze Vorhaben über die Kirchenstiftung, weil das dem Markt finanzielle Vorteile bringe.

    Marktrat Norbert Ellenrieder, selbst "kein Containerfreund", fand: "Der neue Kindergarten hätte schon früher hergehört – der kommt fünf Jahre zu spät!" Den Schulumbau zu verschieben, sei offenbar nicht möglich, "also werden wir in den sauren Apfel beißen müssen. Denn wo tun wir die Kinder sonst hin?" 

    Karl Scheifele übte Kritik an der Lösung mit den Containern

    Karl Scheifele wollte sich mit dieser Lösung nicht zufriedengeben und hakte nach, ob man sich das Geld für die Container nicht sparen könne. Schließlich sei der Schulanbau noch in der Genehmigungsphase. "Der Schulverband ist doch eine Zusammenfassung unserer Gemeinden", sagte er. "Da muss es doch eine Möglichkeit geben, das zu schieben." 

    "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht", entgegnete Bürgermeisterin Susanne Fischer, die gleichzeitig Vorsitzende des Schulverbands ist. Dieses Gremium setzt sich aus zwei weiteren Vertretern aus Kirchheim, drei Vertretern aus Eppishausen und einem Vertreter aus Salgen zusammen. Der Schulverband entscheide, "was gebaut wird und wann gebaut wird", sagte Geschäftsstellenleiter Leder. Sollte die Containerlösung nicht so schnell klappen, könne die Notgruppe des Kindergartens noch ein paar Wochen in der Schule bleiben, eine langfristige Lösung sei aber nicht möglich.

    Ratsmitglied Erich Wörishofer hält es für "sehr unschön, dass man es nicht hingebracht hat, mehr Flexibilität hinzubekommen". Am Ende stimmte der Marktrat mit einer Gegenstimme von Karl Scheifele für die Containerlösung.

    So steht es um den Zeitplan für den Kindergarten-Neubau

    Zuvor hatte Planer Robert Rieger die aktuellen Zahlen für den Kindergartenanbau "St. Nepomuk" vorgestellt. Derzeit liege man vier Wochen hinter dem Bauzeitenplan. Er ist aber zuversichtlich, das Gebäude heuer dicht zu bekommen, und rechnet auch mit einer Inbetriebnahme im September 2024. Mehr als drei Viertel der Vergaben seien schon durch, derzeit liege man nur ein Prozent über der Kostenberechnung, die bereits ein Jahr alt sei. Bei einigen Bereichen wie Rohbau und Dachdeckerarbeiten sei man im Budgetrahmen gelegen, Fenster und Fassade bereiteten derzeit etwas Sorge. "Glas ist momentan exorbitant teuer", so Rieger.

    Rieger erläuterte auch noch zwei Änderungen bei dem Bauvorhaben. Für den Außenbereich habe man sich für eine andere Variante entschieden, um die Container aufstellen zu können. "Wir machen die abgespeckteste Variante, die geht", kommentierte Bürgermeisterin Susanne Fischer. Rieger ergänzte, dass man zum Beispiel die Spielgeräte aus der Planung gestrichen habe, weil es für sie keine Förderung gebe und man sie daher auch zu einem späteren Zeitpunkt noch besorgen könne.

    So soll die neue Kita in Kirchheim einmal aussehen.
    So soll die neue Kita in Kirchheim einmal aussehen. Foto: Birgit Dreier/dreierarchitektur

    Eine weitere Änderung betrifft die Heizung: Die Versorgung des Kindergartens über Nahwärme klappt nun doch nicht so wie geplant. Der Anbieter, der sie betreiben wollte, ist offenbar ausgestiegen. "Das hat uns am meisten Kopfzerbrechen bereitet", erklärte Rieger. Als Übergangslösung, bis womöglich mit einem anderen Anbieter ein Vertrag zustande kommt, habe er eine Gasbrennwerttherme eingeplant, die rund 50.000 Euro kostet – auch, wenn das in diesen Zeiten ein ungewöhnlicher Schritt sei. Zudem sollen für 10.000 Euro bereits Nahwärmeleitungen im Außenbereich verlegt werden, um für diese Variante vorbereitet zu sein.

    Eine Alternative zur Gasheizung wäre eine Wärmepumpe gewesen – die koste aber mindestens doppelt so viel, und eine Hackschnitzelheizung sei noch teurer, erklärte Rieger. Eine PV-Anlage, wie von Jürgen Glogger angeregt, werde man zusammen mit der Kirche, die Träger des Kindergartens ist, prüfen. 

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