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Kirchheim: Die „Alte Sölde“ zieht wieder viele Gäste an

Kirchheim

Die „Alte Sölde“ zieht wieder viele Gäste an

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Das rund 200 Jahre alte Gartenhäuschen steht jetzt im Garten der Alten Sölde in Kirchheim.
    Das rund 200 Jahre alte Gartenhäuschen steht jetzt im Garten der Alten Sölde in Kirchheim. Foto: Ulla Gutmann

    Es war einiges geboten in Kirchheim: Die Feuerwehr Jubiläum, es war Herbstmarkt, das Heimatmuseum hatte geöffnet und zum Tag des offenen Denkmals hatte Familie Striebel ihre „Alte Sölde“ geöffnet. Nachtmittags führten Ernst Striebel mit Frau Jessica und Sohn Sebastian nach und nach etwa 100 Gäste durch das Haus. Zum 450. Geburtstag des Marktes Kirchheim waren die drei historisch gewandet: „A bissl Theater muss schon sein“, kommentierte Striebel und freute sich: „Die Besucher gaben sich die Klinke in die Hand.“ Besonders gerne gingen die Besucher in den Dachboden, weil man hier am Gebälk und den Mauerungen die verschiedenen geschichtlichen Bauabschnitte erkennen kann. Auch die Nichte der letzten Besitzerin war mit ihrer Familie zu Besuch. Sie hatte das Haus zuletzt gesehen, als ihre Tante plötzlich ins Krankenhaus musste und danach nicht mehr zurückkam. Sie konnte den Zustand des Hauses zu diesem Zeitpunkt nochmals auf Fotos in der Dokumentation von Striebel zur Renovierung des Hauses sehen und war begeistert davon, wie es jetzt ausschaut.

    Das Haus in Kirchheim zeigt sich so, wie es um 1710 augesehen hat

    Die Alte Sölde wurde etwa 1574 erbaut. Die Familie Striebel hat das Haus so renoviert, wie es wohl um 1710 ausgesehen hat, einschließlich der markanten Außenbemalung. Offene Besuchstermine für dieses 2022 mit dem Denkmalpreis ausgezeichnete Gebäude hatte es schon öfter gegeben, doch die Striebels haben in „Ferienprojekten“ immer wieder Neues ergänzt. So steht im Garten jetzt ein etwa 200 Jahre altes Holzhäuschen, das in Haselbach abgerissen werden sollte. Wie sonst im Bauernhofmuseum üblich baute Striebel die Hütte ab, nummerierte die einzelnen Bestandteile und setzte den Bausatz in Kirchheim wieder neu zusammen. Sockel, Ausmauerung des Fachwerks, alte Mauersteine und Biberschwanz-Dachplatten, die aus Abbrüchen stammen, machen die alte Hütte heute zu einem schmucken Gartenhäuschen. „Vor 60 Jahren war das Häuschen als Feldstadel in Hagenbühl bei Asbach abgebaut und versetzt worden. Es ist also schon zweimal umgezogen. Machen Sie das mal mit einem neuen Haus“, schmunzelte Striebel. 

    
In historischen Gewändern führte Familie Striebel durch ihre „Alte Sölde“.
    In historischen Gewändern führte Familie Striebel durch ihre „Alte Sölde“. Foto: Ulla Gutmann

    In alten Archivarien fand Striebel Hinweise darauf, dass in der alten Sölde auch schon einmal Brot gebacken wurde. Das alte Ofenloch, das sie beim Renovieren fanden, war auch viel zu groß für so ein Gebäude. Da Jessica Striebel sehr gerne bäckt, haben sie nun außen ein Brotbackhäuschen angebaut. Die Öffnung zum Ofen ist in der Küche und die Familie nutzt den Ofen regelmäßig, hat damit auch schon für 25 Gäste Pizza gebacken. Die Größe des Backhäuschens orientiert sich am Original, denn an der Außenwand hatte Striebel eine Schwärzung entdeckt, die den entscheidenden hinweis gab. 

    Leben bringen die zahmen Zwerghühner in verschiedene Rassen in den Garten, die Sohn Sebastian besonders mag. Der Stall ist mit modernster Technik ausgestattet, das Türchen öffnet sich automatisch morgens erst nach der Dämmerung, sodass die Hahnenschreie die Nachbarschaft nicht stören. 

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    Markttreiben, Jubiläum der Feuerwehr und Tag des offenen Denkmals: In Kirchheim war einiges geboten und die Gäste genossen die Vielfalt.

    Im Anbau, der anstelle des früheren Stalles entstand, ist ein Fest- oder Speisesaal entstanden und dahinter eine Bar. „Da dieser Bereich neu gebaut wurde, haben wir uns hier die Freiheit genommen, Möbel und Ausstattung nach unserem Geschmack und nicht streng nach historischen Richtlinien zu gestalten“, erklärte Striebel, der den Raum auch für Veranstaltungen vermietet. 

    Ein historisches Zeugnis aus Tiefenried wurde vor dem Sperrmüll bewahrt

    Eine weitere Besonderheit ist ein Holzbrett, das vor der Wallfahrtskirche in Tiefenried beim Wallfahrtsjubiläum 1741 aufgestellt wurde. Es zeigt, wie der Altar im Inneren aussieht und wurde damals nur einmal gebraucht. Danach wurde es verwendet, um einen Schrank in der Sakristei zu bauen. Dort wurde es zufällig entdeckt und vor dem Sperrmüll gerettet. Striebel hat es gereinigt und es ziert jetzt eine Wand in der alten Sölde.

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