Er sollte ein "Ausweichort" für das Pfingstkonzert vom Blasorchester Kirchheim sein, der Bischofshof im Herzen von Kirchheim. Aber es war viel mehr: Dieser Auftritt unter freiem Himmel war nicht nur für die Musikerinnen und Musiker unter der bewährten Leitung von Michael Werner eine Sensation, sondern auch für die 400 Gäste im ausverkauften Hof.
Auch Dudelsäcke erklangen beim Konzert in Kirchheim
Die Open-Air-Gala "Night of Music" versprach so – und hielt es! Die Mitwirkenden waren nicht nur die Musikanten vom Stammorchester. Gemeinsam mit ihnen spielte die Big Band Wellblech des Orchesters. Auch die Jüngsten von "Beat it" waren begeistert mit von der Partie. Vier Dudelsackspielerinnen und Dudelsackspieler aus Memmingen und Landsberg sorgten für ganz besondere Momente. Sie brachten die richtigen Klänge für das beliebte "Amazing Grace" und für das Paradestück "Highland Cathedral" mit.
Es war tatsächlich eine Nacht der Musik, sinfonisch und modern, eine perfekte Kombination, die in Sachen symphonischer Blasmusik keine Wünsche offen ließ. Das versäumten auch Ulrich Graf Fugger von Glött mit seiner Frau Donata und Sohn Johannes nicht. Der Abend begann mit der "Olympic Fanfare" von John Williams, entführte schließlich in die Oper nach Paris mit Melodien aus "The Phantom of the Opera" von Andrew Lloyd Webber, erzählte von "Pocahontas" und den "Colors of the Wind" von Alan Menken, um sich "Millions of Dreams" hinzugeben. Ja, träumen war höchst willkommen, sei es mit Kapitän Sparrow im Film "Fluch der Karibik" der Musik von Hans Zimmer zu lauschen oder der Spannung mit James Bond 007 und damit seinem "Skyfall" Beachtung zu schenken. Hier waren es Lena Geiger von Wellblech und Eva Wiblishauser (Bassklarinettistin und Moderatorin), die ihre Gesangskunst unter Beweis stellten. Das garantierten auch Marc Mendel und Moritz Scheifele mit ihren Gesangseinlagen wie beim "Feeling Good".
Das Blasorchester Kirchheim hat viele gute Solisten in seinen Reihen
Dass das Blasorchester etliche gute Solisten in ihren Reihen hat, bewiesen einzelne Musikerinnen und Musiker in den verschiedenen Stücken, ob Trompete, E-Bass, Saxofon, Posaune und an einigen anderen Instrumenten. Das Schlagzeugsolo von Frederik Fischer beim "Zu Asche – Zu Staub" war hervorragend und besonders beachtenswert. Immer wieder gab es kräftigen Applaus und Rufe der Begeisterung aus dem Publikum, und das mehr als wohl verdient. Beim "Danzas Cubanas" hielt es etliche Besucherinnen und Besucher nicht mehr auf ihren Bänken. Da kam Bewegung ins Spiel. Erst recht beim Medley der Beatles-Songs. "Hey Jude" wurde fleißig mitgesungen. Und Zugaben? Nun, die wurden nicht nur gefordert, sondern auch gerne gewährt. Der Bischofshof wurde von kräftigem Gesang der ABBA-Lieder erfüllt.
So ganz ohne Jugend ging es nicht. Schon Beginn war das Vororchester voll im Einsatz. Sie zähmten Drachen, spielten einen "Summernight-Rock" und sprühten vor "Leuchtfeuer". Als sie dann auf ihre zahlreichen Trommeln im Takt einschlugen, gesellten sich die Jüngsten von "Beat it" auf ihrer kleinen Seitenbühne hinzu, die mit vielen bunten Luftballons geschmückt war. Auch sie trommelten, klatschten in die Hände und steckten mit ihrer Begeisterung das Publikum an. Die Frage von Eva Wiblishauser, ob man ein solches Freiluftkonzert wiederholen solle, beantworteten die Gäste spontan mit viel Beifall, was wohl als klares "Ja!" zu verstehen war.