Erstmals seit 2020 luden die Freien Wähler Unterallgäu zum Dreikönigstreffen nach Kammlach. In seinem Grußwort sagte der Landtagsabgeordnete Bernhard Pohl: „Wir sind im Arbeitsmodus und wir haben im Unterallgäu eine Menge vor.“ Auch blickte er über die Region hinaus und ging mit der Bundesregierung hart ins Gericht. Insbesondere bei den aktuellen Themen der Agrar- und Flüchtlingspolitik ließ Pohl kein gutes Haar an der Ampelkoalition. „Wir brauchen keine feministische, wir brauchen eine realistische Außenpolitik“, rief der den Anwesenden im Gasthof „Zum Schwanen“ zu. bezeichnete er als „gerechtfertigt“. Es gelte die Probleme um Agrardiesel & Co. mit Augenmaß zu lösen. Scharf verurteilte Pohl zudem die Erhöhung des Bürgergelds um zwölf Prozent. Das sei der falsche Anreiz, um Menschen in Lohn und Brot zu bringen.
Der Kreistag im Unterallgäu wächst nach den nächsten Wahlen
Auf "ein Jahr mit Licht und Schatten" blickte Landrat Alex Eder zurück. Dank des Zuzugs stieg die Zahl der Einwohner im Unterallgäu auf über 150.000. Das bedeute, dass bei der nächsten Kommunalwahl im Frühjahr 2026 nicht mehr nur 60, sondern 70 Kreisräte zu wählen seien. Auch sprach der Landkreischef die Raumknappheit beispielsweise im Türkheimer Joseph-Bernhart-Gymnasium oder im Bad Wörishofer Schulzentrum an. Bei der Berufsschule Mindelheim sei man in Gesprächen für einen zeitgemäßen Neubau. „Auch in diesem Jahr gibt es viel zu tun“. Sorgen bereite ihm weiterhin, wie der Landkreis und somit die 52 Kommunen des Unterallgäus ihrer Unterbringungspflicht von derzeit 2200 Geflüchteten nachkommen kann. Es sei ein ständiger Balanceakt. Die Stimmung in der Bevölkerung spitze sich zu. Ziel müsse sein, so Eder, Flüchtlinge in Arbeit zu bringen.
Über derzeit noch ausreichend Fachkräfte berichtete Michael Osberghaus, Geschäftsführer des Klinikverbunds Allgäu in seinem Referat. Einflüsse von außen stellen die Kliniken in Deutschland von immer neuen Herausforderungen. Die Medizin sei mittlerweile ausdifferenziert. Krankenhäuser seien Sammelpunkte, um den Anspruch der Patientinnen und Patienten auf Linderung oder Heilung gerecht zu werden. Dass die bundesweite Krankenhaus-Reform kommen müsse, sei unbestritten. „Ich sehe es jedoch kritisch, wenn das knapper werdenden Geld durch die Reduzierung von Klinikstandorten auf weniger Leistungserbringer verteilt wird.“
In Mindelheim soll eine "Klinik der kurzen Wege" entstehen
Das Mindelheimer Krankenhaus werde in den nächsten Jahren zu einer "Klinik der kurzen Wege" umgebaut. Auf die Frage, ob ein Neubau „auf der grünen Wiese“ nicht sinnvoller gewesen wäre, verwies Osberghaus auf das komplizierte Förderungswesen. Außerdem müsse es erst einmal geeignete Grundstücke geben. Angesprochen auf die Schließung der Mindelheimer Krankenhausküche und der zentralen Verpflegung von Patienten und Personal von Sonthofen aus, entgegnete der Geschäftsführer, dass einzelne Komponenten noch immer vor Ort zugekauft und beigefügt würden. Er räumte jedoch ein, dass logistische Probleme noch gelöst werden müssen.