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Irsingen: Neue Ortschronik ist eine Liebeserklärung an sein Irsingen

Irsingen

Neue Ortschronik ist eine Liebeserklärung an sein Irsingen

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    Anton Frei hat zehn Jahre seines Lebens ehrenamtlich der Erstellung einer vollständigen Ortschronik seines Heimatdorfes Irsingen gewidmet.
    Anton Frei hat zehn Jahre seines Lebens ehrenamtlich der Erstellung einer vollständigen Ortschronik seines Heimatdorfes Irsingen gewidmet. Foto: Kathrin Elsner

    Zehn Jahre lang hat Anton Frei ehrenamtlich und mit viel Liebe zum Detail eine vollständige Ortschronik seines Heimatdorfes Irsingen erstellt. Ein wahrer Schatz ist entstanden, der im Rahmen eines Festaktes mit Rahmenprogramm am Sonntag, 20. November, vorgestellt wird. Zeitgleich wird dies der erste Verkaufstag des Buches sein.

    Wer Anton Frei über sein Heimatdorf Irsingen erzählen hört, möchte sich augenblicklich seine neu erstellte Dorfchronik kaufen, auch wenn er vorher noch nie vor Ort war. Für Frei ist Irsingen ein ganz besonderes Fleckchen Erde, mit ganz besonderen Menschen. „In Irsingen herrscht ein großer Gemeinschaftssinn“ erzählt er.

    In Irsingen stimmt der Zusammenhalt im Dorf

    Jeder helfe mit, das Dorfleben positiv zu gestalten. Ob beim Kindergartenbau oder der Kirchenrenovierung, was in Eigenleistung möglich ist, wird von den Einwohnern erbracht, auch die Jugend sei sehr engagiert. Und gefeiert wird am liebsten in der großen Gemeinschaft – seit etlichen Jahren gäbe es nur noch eine große Weihnachtsfeier, an der sich alle Vereine und Institutionen beteiligen, erzählt er. „So etwas ist auch nur bei Euch möglich“ habe ein prominenter Türkheimer mal gesagt.

    Dass er sich einmal so viele Jahre in das Schreiben einer Dorfchronik vertiefen würde, hätte er in jüngeren Jahren selbst nicht gedacht. Einmal angefangen, sei seine Neugier jedoch immer größer und irgendwann unendlich geworden.

    Viele Stunden hat Anton Frei an seinem Arbeitsplatz verbracht um die 416 Seiten umfassende „Geschichte des Dorfes Irsingen“ zu verfassen.
    Viele Stunden hat Anton Frei an seinem Arbeitsplatz verbracht um die 416 Seiten umfassende „Geschichte des Dorfes Irsingen“ zu verfassen. Foto: Kathrin Elsner

    Da braucht man auch einen Partner, der mitzieht. Frei ist sehr dankbar, dass seine Frau Petra ihm stets den Rücken frei hielt und es wohlwollend akzeptierte, dass er sich mit seinen umfangreichen Irsinger Unterlagen auf allen vorhandenen Tischen ausbreitete. „Ein Riesenverhau gehört einfach mit dazu zum Recherchieren“, sagt er lachend, und auch seine Ehefrau schmunzelt.

    Und was ist es für ein Gefühl, kurz vor der Buchveröffentlichung zu stehen? „Es ist ein befreiendes Gefühl“, sagt Frei, „für mich ist es ein Lebenswerk, das den Menschen Freude bereiten soll.“

    Grundlage der neuen Irsinger Dorfchronik war die Chronik „Aus der Geschichte des Dorfes lrsingen“ von Dorfschullehrer Franz Essenwanger, die von der Entstehungsgeschichte des Dorfes bis ins Jahr 1950 reicht. Von 1951 bis zu seinem Tod im Jahre 1992 tätigte der Vater des heutigen Chronisten, Josef Frei, viele handschriftliche Aufzeichnungen über die Geschehnisse vor Ort.

    Anton Frei führte die Aufzeichnungen weiter, obwohl ihm und seiner Frau Petra als Inhaber des Dorfladens „Lebensmittel Frei“, den sie bis ins Jahr 2008 betrieben, sehr wenig Zeit blieb.

    Er sammelte alle Zeitungsberichte aus der Mindelheimer Zeitung, Anschläge, Bekanntmachungen, Daten und Fakten über Irsingen.

    Und Fotos, jede Menge Fotos, von denen über 2000 in der neuen Chronik zu sehen sind. Entstanden ist eine Komplettausgabe von der Entstehungsgeschichte Irsingens bis einschließlich 2021.

    Der Gemeinderat Türkheim übernahm die Vorfinanzierung der Irsinger Ortschronik

    Sohn Robert Frei wurde ganz selbstverständlich zu seinem „Manager“, der sich um alle organisatorischen Fragen rund um die Veröffentlichung des Buches kümmerte. Voller Bewunderung betont er, dass sein Vater in den zehn vergangenen Jahren in die Entstehung der Ortschronik weit über 10.000 Stunden investierte – ehrenamtlich, er verdient daran keinen Cent. Fragt man den Chronisten nach seiner Motivation, erhält man eine Gänsehaut-Antwort: „Aus Freude am Dorf“.

    Für dieses einmalige Engagement erntete Frei auch von Bürgermeister Christian Kähler und dem Marktgemeinderat viel Lob, erzählt Frei gerührt, dem es viel bedeutet, dass der Markt Türkheim die Vorfinanzierung des Buches übernimmt.

    Auch sein Sohn Robert betont, dass die Chronik für die rund 800 Einwohner des Dorfes etwas ganz besonderes sei. „Es ist ein wahnsinnig großer Schatz für die jetzige und die kommenden Generationen“ sagt er und verrät, dass er sich durchaus vorstellen kann, die Chronik irgendwann weiterzuführen.

    Und der größte Wunsch des Chronisten? „Dass das Buch ankommt und auf viel Interesse bei den Dorfbewohnern stößt“. Den Rat seines Sohnes, „jetzt kannst du dich ja dann in den Liegestuhl legen“ möchte er dennoch nicht annehmen, denn die Häusergeschichte von Irsingen hatte in der Chronik keinen Platz mehr „das soll dann ein eigenes Buch wer-den“. Die Ortschronik „Geschichte des Dorfes Irsingen“ erscheint im Verlag Hans Högel KG, die Auflage beträgt 300.

    Verleger Johannes Högel freut sich besonders, eine so umfassende Ortschronik als Verlag begleiten zu können. „Eine herausragende Leistung von Anton Frei, eine derart umfassende Chronik für eine kleine Ortschaft zu erstellen. Für uns als Heimatverlag ist es eine Herzensangelegenheit, unser Know-how bezüglich grafischer Umsetzung, Produktion und Vertrieb für dieses Projekt einzubringen“.

    Der Festakt mit Rahmenprogramm zur Buchveröffentlichung findet am Sonntag, 20. November, um 13.30 Uhr im Vereinsheim Irsingen statt. Im Anschluss kann die 416 Seiten umfassende Ortschronik zum Preis von 40 Euro erstanden werden.

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