Beim letzten Klassenelternabend hat endlich eine Mutter die Frage gestellt, die mich auch schon umtreibt, seit die Kinder zur Schule gehen. Nämlich: Wie sinnvoll ist der klassische Elternabend, auch bekannt als Lehrer-Speed-Dating? Am Gymnasium unserer Tochter sind maximal fünf Minuten Gesprächszeit vorgesehen, abzüglich Begrüßung, der Info, über welches Kind gesprochen wird, und Verabschiedung bleiben also noch knapp drei Minuten für – ja, für was eigentlich? Diese Frage hatte sich offenbar auch die andere Mutter gestellt und sie nun an den Klassenlehrer unserer Kinder weitergereicht. Wirkt es desinteressiert, wenn man sich beim Elternabend nicht blicken lässt? Macht das einen schlechten Eindruck, der am Ende aufs Kind zurückfällt? Die Antwort freute mich sehr, sie lautete nämlich nein. Der Lehrer sprach sogar von der „sinnlosesten Veranstaltung des ganzen Schuljahrs“ und empfahl, doch lieber in seine Sprechstunde zu kommen oder einen Termin zu vereinbaren, um sich wirklich unterhalten zu können. Absolution von höchster Stelle quasi. Komplett madig machen wollte er den Elternsprechtag dann aber auch nicht: Wenn man einfach gerne mal die Lehrer sehen wolle, die – freilich nur im übertragenen Sinne – gelegentlich mit am Küchentisch sitzen, reichten die drei Minuten ja möglicherweise aus. Ob man dafür neugierig genug ist, muss wiederum jeder für sich selbst beantworten.
Humor
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