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Hochwasser-Katastrophe hat in Bad Wörishofen ein Nachspiel

Bad Wörishofen

Wurde beim Hochwasser in Bad Wörishofen nicht rechtzeitig alarmiert?

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    Das Hochwasser am Ende der Pfingstferien hatte unter anderem die Autobahnunterführung beim Skyline Park geflutet. Ein Auto strandete in den Fluten.
    Das Hochwasser am Ende der Pfingstferien hatte unter anderem die Autobahnunterführung beim Skyline Park geflutet. Ein Auto strandete in den Fluten. Foto: Bernd Feil

    Wie geht es weiter mit Bad Wörishofen und was ist mit dem Juze? Fragen, die den Bürgern bei der Bürgersprechstunde der CSU-Stadtratsfraktion im Gasthof Adler auf den Nägeln brannten. „Wir haben so viel Projekte liegen, wann machen wir denn mal was? Sind wir noch Kurstadt oder was wollen wir?“, wollte zum Beispiel Gabriele Achter wissen.

    Er fordere schon seit Jahren eine zukunftsweisende Linie für die Stadtentwicklung, erinnerte Finanzreferent Konrad Hölzle, der sich zu dem Thema schon längst eine Klausur des Stadtrats gewünscht hätte. „Wir brauchen eine Grundsatzentscheidung. Wollen wir noch länger Kneippheilbad sein? Dann braucht es auch ein klares Bekenntnis dazu.“ Er sehe derzeit kein Signal in die Zukunft. Schlechtes Marketing attestierte Helmut Lemke der Stadt. Christine Waibl, die Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses, räumte ein, dass hier noch „Luft nach oben“ sei. „Bad Wörishofen muss cool und in werden!“ Die Ideen, die daraufhin von Stadträten und Bürgern in den Raum geworfen wurden, reichten von der Landesgartenschau und einer Vergrößerung des Waldsees bis zu einer Verlegung des Wochenmarkts, gebührenfreien Parkhäusern und Trinkwasserbecken. Man müsse Prioritäten setzen, so Christine Waibl und die Bürger bei den Entscheidungen mitnehmen. „Ein Prozess der Zeit braucht und nicht von heute auf morgen geht.“ Sie sprach sich für eine Erweiterung des Gewerbegebiets und gegen eine Gewerbesteuererhöhung aus, nur so könne man die Kureinrichtungen finanzieren.

    Noch kein Ersatz für das Jugendzentrum in Sicht - doch nicht alle halten das auch für nötig

    Sebastian Seemüller wollte wissen, was denn nun mit dem Jugendzentrum sei. Dieses wurde aus Brandschutzgründen für Veranstaltungen geschlossen. CSU-Fraktionssprecher und Sozialreferent Tobias Kotonski entgegnete, dass dafür im Haushalt 60.000 Euro bereitgestellt seien, doch zunächst müsse man erstmal festlegen, was man überhaupt wolle. Wolfgang Schweyer berichtete, dass der ehemalige Juze-Verein nur noch aus einer Handvoll Mitgliedern bestünde und es sinnvoller wäre, ein Stadtgemeinschaftshaus zu bauen, in dem mehrere Vereine Platz fänden und welches vor allem für Veranstaltungen nutzbar wäre. Ludwig Scharpf regte an, bestehende Gebäude, wie beispielsweise das Sportheim auf eine dahingehende Nutzung zu überprüfen.

    Die Feuerwehr hätte am Mittag, spätestens aber am Nachmittag alarmiert werden müssen, so

    Ein Einsatzkonzept für besondere Gefahrenlagen forderte der ehemalige Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr, Peter Eichler, ein. Beim Hochwasser am Ende der Pfingstferien habe man gesehen, dass es noch einige Dinge zu verbessern gebe. „An dem Wochenende hätte Freitagmittag, spätestens am Nachmittag alarmiert werden müssen“, findet Eichler. Die erste Alarmierung der Feuerwehr sei allerdings erst nach 18 Uhr erfolgt. Durch den ständigen personellen Wechsel im Ordnungsamt sei vieles liegengeblieben. „Wer macht was, wann und wo – das muss geklärt werden“, forderte Eichler. Dem stimmte auch Hubert Bader zu, der ergänzte, dass an dem Hochwasserwochenende Bad Wörishofen nur für Ortskundige erreichbar war. „Das ist vor allem für auswärtige für Hilfskräfte ein Problem.“

    Wie könnte Bad Wörishofen im Ernstfall energieunabhängiger werden?

    Eichler wünschte sich außerdem ein Energiekonzept der Stadt mit dem Ziel, im Ernstfall energieunabhängig zu sein; der in Bad Wörishofen erzeugte Strom solle im Ort belieben und nicht ins große Netz eingespeist werden. Dritte Bürgermeisterin Michaela Bahle-Schmid erklärte dazu, dass der Strom zunächst voll ins örtliche Netz eingespeist würde, allerdings gebe es derzeit keine praktikable Möglichkeit, den Strom zu speichern, der Überschuss würde in das übergeordnete Netz abgegeben.

    Eine Bitte äußerte Gisela Satzger zu den Sitzungen im Rathaus. „Dort wo die Zuhörer sitzen, versteht man kaum etwas und es ist nahezu unmöglich, die Leinwand zu sehen. Wo bleibt da die Öffentlichkeit?“

    Gabriele Achter fragte besorgt, was man gegen die AfD unternehmen könne. Die anwesenden Stadträte waren sich alle einig, dass man selbst gute Politik machen müsse, um der AfD keinen Raum zu geben. „Selbst aktiv werden und anpacken, nicht jammern“, empfahl CSU-Geschäftsführerin Marion Böhmer-Kistler.

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