Christoph Aigster ist Verwalter von Kloster Lohhof. Ob Roggen, Winterweizen, Sojabohnen oder Winterraps – Aigster und sein Team beherrschen den Anbau von Feldfrüchten aus dem Effeff. Nebenbei bewirtschaftet der 53-Jährige in Hausen einen kleinen Bauernhof. Für ein Feld hat er sich dabei etwas Besonderes ausgedacht: Hier steht eine kleine Geldbox mit der Aufschrift: Kasse und Spende. Das sieht ein bisschen improvisiert aus. Die Botschaft aber ist klar: Jeder darf sich auf diesem Feld selbst bedienen und Kartoffeln und Zwiebeln aus dem Boden holen.
![Auf diesem Feld bei Hausen kann sich jeder gegen eine Spende selbst bedienen Auf diesem Feld bei Hausen kann sich jeder gegen eine Spende selbst bedienen](https://images.mgpd.de/img/101209619/crop/c1_1-w100/1443960125/1563933798/img4723.jpg)
Aigster macht das auf Vertrauensbasis, so ähnlich wie Bauern, die Kürbisse verkaufen oder wie Blumenverkäufer, die Tulpen auf einem Feld anbauen. Da kann sich auch jeder bedienen und wirft seinen Obolus einfach in eine Kasse. Seit Aigster mit seinen Kartoffeln und Zwiebeln auf dieses Prinzip von Treue und Glauben setzt, hat er noch keine schlechten Erfahrungen gemacht, erzählt er. Die Hausfrauen und Hausmänner, die sich hier mit Grundnahrungsmitteln versorgen, wüssten, was diese Lebensmittel kosten. Der eine Kunde gibt etwas mehr, der andere vielleicht weniger. Unter dem Strich passt es für Aigster.
![Die Kartoffeln müssen nur noch aufgelesen werden. Die Kartoffeln müssen nur noch aufgelesen werden.](https://images.mgpd.de/img/100009632/crop/c1_1-w100/1331958667/1778169396/img4732.jpg)
Ihm geht es auch mehr um die Aufklärung. Viel ist von regionalen Lebensmitteln die Rede und wie wertvoll diese sind. Wenn jemand diese Lebensmittel selbst vom Acker holt, dann steigert das die Wertschätzung. Das zumindest erhofft sich Christoph Aigster.
Kartoffeln und Zwiebel sind derzeit reif. Also haben wir uns das vor Ort in Hausen mal angesehen. Das Feld liegt etwa 300 Meter südöstlich von Hausen am Felsengrubweg unweit des Hochwasserrückhaltebeckens des Schauerbachs. Zweimal sind wir hingefahren, haben aber niemanden angetroffen. Die Hitze der vergangenen Tage hat die Kundschaft offenbar abgeschreckt, aufs Feld zu gehen. Also haben wir selbst geerntet und gespendet, wie sich das gehört. Zwiebeln und Kartoffeln gehören schließlich in jede gute Küche.
![MZ-Redaktionsleiter Johann Stoll freut sich über Zwiebeln und Kartoffeln, die er selbst vom Feld geholt hat. MZ-Redaktionsleiter Johann Stoll freut sich über Zwiebeln und Kartoffeln, die er selbst vom Feld geholt hat.](https://images.mgpd.de/img/100672059/crop/c1_1-w100/614976339/427326323/img4740.jpg)
Werkzeug braucht da niemand mitzubringen. Die Kartoffeln und Zwiebeln liegen zum Aufsammeln wie auf dem Präsentierteller bereit. Immer wieder mal fährt Chritoph Aigster mit seinem Traktor vorbei und gräbt mit seinem Kartoffelernter eine Reihe aus. Für Nachbarn im nahen Hausen sei das meist das Signal, um rauszukommen und sich mit besten Lebensmitteln einzudecken, erzählt der Landwirt. Den Knollen und Zwiebeln übrigens schadet es keineswegs, wenn sie einige Zeit an der Sonne liegen. Im Gegenteil.
Und was soll man sagen? Die ersten Zwiebeln und Kartoffeln sind verspeist und haben vorzüglich geschmeckt. Regionale Vermarktung wie sie direkter nicht geht.