Blumen, Früchte, Gemüse und ganz viel Freude: Das ist es, was Gartenbesitzer an ihrem grünen Reich schätzen. Doch Gärten sind auch Lebensraum für Vögel und Kleintiere, die es besonders zu schützen gilt. Das wissen auch Sabine und Sonja Kress aus Haselbach, die mit ihren Gärten an der Aktion "Vogelfreundlicher Garten" teilnehmen. Der LBV und das bayerische Artenschutzzentrum des Landesamts für Umwelt haben die bayernweite Aktion bereits 2022 gestartet. Die Bewertung eines Gartens orientiert sich an den Bedingungen, unter denen Vögel sich ansiedeln: Sie brauchen Nahrung, Nistmöglichkeiten, Schutz und Deckung.
Im vogelfreundlichen Garten sind Mähroboter verpönt
In den nebeneinander liegenden Gärten von Sabine und Sonja Kress finden die Tiere all das. Davon hat sich jetzt Ines Wendekamm, ehrenamtliche Gartenbewerterin vom LBV, in Haselbach überzeugt. Begleitet wurde sie von Brigitta Lenz, die quasi noch in der "Ausbildung" zur Gartenbewerterin ist. Abgefragt wurde unter anderem, welche Vogelarten im Garten gesehen worden, ob es Laubhaufen gibt und welche Pflanzen Früchte und Samenstände für die Vögel bieten. Bewertet werden die einzelnen Punkte auf einer Liste mit sogenannten Federn. Mähroboter sind übrigens verpönt, ebenso wie Torfboden, Kunstdünger oder unnötige Beleuchtung.
Zunächst war der Garten von Sabine Kress an der Reihe. Ihre Mutter Birgit Kress war 1990 in das Haus eingezogen und hatte mit der Gartengestaltung begonnen. Jetzt bewohnt ihre Tochter Sabine ein Stockwerk des Hauses und übernimmt die Gartenarbeit. Der Teich war zunächst viel größer und da er ohne Folie auf Lehmboden angelegt worden war, nahm der Pflanzenbewuchs irgendwann überhand. Sie verkleinerten den Teich, in dem aber immer noch Kaulquappen gedeihen, Libellenlarven und die ursprünglich einmal eingesetzten Goldfische, die nicht gefüttert werden, sondern „autark“ dort leben. „So ein Teich bringt Insekten in den Garten“, freute sich Ines Wendekamm und lobte, dass es eine Flachzone am Rand des Teiches mit Steinen gibt, wo Vögel und Insekten trinken können.
„Wir haben auch Salamander und Molche im Garten, ebenso wie Fledermäuse und Igel“, berichtet Sabine Kress. „Wer‘s bunt liebt und gerne im Garten arbeitet, bekommt das auch hin. Man hat nicht immer genügend Zeit und dadurch, dass nicht alles perfekt gepflegt ist, haben auch andere Pflanzen eine Chance!“ So entstehen wilde Ecken und auch sogenannte Unkräuter gedeihen. Drei Laufenten watscheln durch den Garten, sie fressen Schnecken und düngen mit ihrem Kot. Zwei Hunde wohnen hier ebenso, wie zwei weitere im Nachbargarten, wo Sabines Schwester Sonja Kress lebt.
Im Keller dieses Hauses hat Heidrun Wittwer ihre Naturheilpraxis und sie beteiligt sich an der Gartenarbeit, mag besonders Heilkräuter, mit denen sie experimentiert und die sie für ihre Arbeit einsetzt. Auch hier gedeihen Beerensträucher, ein Apfelbaum trägt schon kleine Früchte, das Blütenangebot reicht vom Frühling bis in den Herbst. Ungefüllte Blüten überwiegen, doch herrliche, duftende Rosenpracht ziert beide Gärten. Es gibt einen großen Springbrunnen, märchenhafte Gestalten wie ein Froschkönig oder ein verschlungener Drachen verstecken sich in verwunschen Ecken.
In beiden Gärten gibt es Futterstellen für Vögel, die ganzjährig befüllt werden, Insektenhotels und Nistkästen. Beide Gärten sind eine Augenweide und bekamen bei der Bewertung 58 und 53 Federn bei Sonja Kress und Heidrun Wittwer. Beide sind damit echte Vorzeigegärten, für die Auszeichnung zum vogelfreundlichen Garten sind nämlich nur 25 Federn nötig. Wer seinen Garten auch als vogelfreundlich zertifizieren lassen will, kann sich unter www.vogelfreundlichergarten.de anmelden.