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Haselbach: Die MZ-Landpartie im Haselbacher Freibad: „Dieses Bad ist Gold wert“

Haselbach

Die MZ-Landpartie im Haselbacher Freibad: „Dieses Bad ist Gold wert“

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    Andreas Paulus und Hans Riedel haben es sich bei der Landpartie im Haselbacher Freibad in den MZ-Liegestühlen bequem gemacht.
    Andreas Paulus und Hans Riedel haben es sich bei der Landpartie im Haselbacher Freibad in den MZ-Liegestühlen bequem gemacht. Foto: Ulf Lippmann

    Strahlender Sonnenschein, grüne Wiese und ein großes Schwimmbecken: So eine Kulisse dürfte es bei der MZ-Landpartie noch nie gegeben haben. Eigentlich ist das Freibach nur für Vereinsmitglieder geöffnet. Für die MZ-Landpartie macht Mario Müller, Vorsitzender vom Freibadverein, aber eine Ausnahme. Das Freibad ist die ideale Kulisse für die MZ-Landpartie, denn hier ist der zentrale Treffpunkt für die Bewohnerinnen und Bewohner. Und es verdeutlicht, wie unermüdlich sie sich für ihren Ort einsetzen.

    „Unser Freibad ist Gold wert“, finden die Haselbacher (von links): Albertine Paulus, Marianne Auer, Elfriede Gumpinger, Hanni Eichberger, Gertraud Hatzelmann, Viktoria Adelwarth sowie Cornelia und Alois Hatzelmann.
    „Unser Freibad ist Gold wert“, finden die Haselbacher (von links): Albertine Paulus, Marianne Auer, Elfriede Gumpinger, Hanni Eichberger, Gertraud Hatzelmann, Viktoria Adelwarth sowie Cornelia und Alois Hatzelmann. Foto: Ulf Lippmann

    An die Einweihung des Schwimmbads 1975 erinnert ein alter Zeitungsartikel, den Alois Hatzelmann mitgebracht hat. Damals war es noch von der Gemeinde betrieben worden. Doch als die beiden Betreiber in Rente gingen, hätte das Schwimmbad schließen müssen – einen Bademeister konnte die Gemeinde sich nicht leisten. „Wir alle sind mit dem Bad groß geworden“, sagt Mario Müller, „es war klar, dass wir handeln müssen.“ Und so formierte sich kurzerhand ein Verein, der das Freibad seit 2011 betreibt.

    Das Freibad Haselbach ist ein Treffpunkt für Groß und Klein

    Im Sommer ist es der Mittelpunkt des Ortslebens. „Es ist die Käsküche von Haselbach“, sagt Hans Riedel. Denn früher hätten sich die Menschen an der Käsküche getroffen, die es schon lange nicht mehr gibt. „Das Bad ist Gold wert“, sagen auch die Damen, die sich hier zum Mittagsschwimmen treffen, aber gern auch Kioskdienst machen oder am Nachmittag mit den Enkeln noch einmal ins Bad gehen. „Ich war heuer schon 55 Mal hier“, sagt Marianne Auer, die hier auch Freundinnen und Bekannte trifft und vor allem das Vereinsleben in Haselbach lobt. Sonntags treffen sich hier auch immer die „Früh Schoppen Schwimmer“ auf ein paar Bahnen und ein paar Bier. Sogar ein eigenes T-Shirt haben sie gestaltet. Dass allein der Freibadverein über 2000 Mitglieder hat, unterstreicht die Bedeutung des Freibads für die ganze Umgebung.

    Die "Früh Schoppen Schwimmer" Hans Riedel und Ludwig Daufratshofer (von links) treffen sich jeden Sonntag im Freibad.
    Die "Früh Schoppen Schwimmer" Hans Riedel und Ludwig Daufratshofer (von links) treffen sich jeden Sonntag im Freibad. Foto: Josephine von der Haar

    Klar ist: Auf ihr Freibad sind die Haselbacher stolz. „Alle packen mit an, wenn es etwas zu erledigen gibt“, sagt Mario Müller. Egal, ob Gartenarbeit, Einkauf oder Reinigung. Auch die neue Fernwärmeleitung wurde in Eigenleistung verlegt. Denn das Becken wird umsonst mit der Abwärme von der nahegelegenen Firma Fendt geheizt.

    Mario Müller ist Vorsitzender vom Freibadverein Haselbach. Insgesamt sind 15 Personen im Vorstand aktiv.
    Mario Müller ist Vorsitzender vom Freibadverein Haselbach. Insgesamt sind 15 Personen im Vorstand aktiv. Foto: Josephine von der Haar

    Der Artikel über die Schwimmbadeinweihung ist zwar der älteste aus Alois Hatzelmanns Sammlung, aber bei weitem nicht der einzige. Seit 1989 heftet er jeden Artikel über Haselbach ab. Sei es der Flugzeugabsturz 1995, bei dem die beiden Piloten bei Haselbach in ein Feld stürzten und starben, das „Drescherfest“ 1998, eine Hommage an die alte Landwirtschaft, oder die Sonnenfinsternis 1999.

    Gertraud Hatzelmann zeigt Bilder ihres Hauses von früher und heute.
    Gertraud Hatzelmann zeigt Bilder ihres Hauses von früher und heute. Foto: Ulf Lippmann

    Die Artikel wecken viele Erinnerungen. Ebenso wie die vielen Fotos und Postkarten, die die Gäste mitgebracht haben. Ein Foto von Rosi Landsperger zeigt das Haus ihrer Schwiegereltern, vor dem eine Zapfsäule zu sehen ist: Damals konnten die Dorfbewohner ihr Auto bei ihren Schwiegereltern tanken. In den 1960er-Jahren wurde die Zapfsäule abgerissen, auch das Haus steht mittlerweile nicht mehr. An den Gemischtwarenladen, den es damals dort gab, erinnert sich aber auch Cornelia Hatzelmann noch gut. Auch Gertraud Hatzelmann hat alte Aufnahmen dabei. Auf dem ältesten Bild hat das Bauernhaus sogar noch ein Strohdach.

    Erwin Raffler sammelt seit vielen Jahren Haselbacher Postkarten.
    Erwin Raffler sammelt seit vielen Jahren Haselbacher Postkarten. Foto: Ulf Lippmann

    Auch Erwin Raffler liegt die Geschichte Haselbachs am Herzen. Über viele Jahre gesammelt und fein säuberlich abgeheftet hat er rund 40 Postkarten, die das Dorf in verschiedenen Ansichten zeigen. Manche der abgebildeten Häuser stehen noch, aber vieles hat sich verändert und das nicht immer nur zum Besseren. Eine Karte aus den 1970er-Jahren zeigt das damalige Gästehaus Strehler, in dem seit 1972 Ferienwohnungen an Gäste vermietet werden. Heute führt Tochter Angelika Schneider das Haus und berichtet, dass Stammgäste aus Deutschland, Italien, Österreich und der Schweiz regelmäßig Urlaub in Haselbach machen. „Unsere Lage hier ist doch perfekt“, man könne viele bekannte Ausflugsziele leicht erreichen und hätte trotzdem herrliche Ruhe.

    Ähnliches versprach auch schon ein Prospekt aus dem 1960-er-Jahren, den sowohl Alois Hatzelmann als auch Erwin Raffler in ihrer Sammlung haben. Als „Eine Perle im Alpenvorland“ wird Haselbach dort präsentiert und Marianne Auer meint sogar, den kleinen Buben zu erkennen, der auf einem der Fotos zu sehen ist: „Das war damals ein Schulkamerad von mir, der müsste jetzt auch so um die 70 Jahre alt sein.“

    Das Foto zeigt das Haus der Schwiegereltern von Rosi Landsperger. Rechts vorne ist die Zapfsäule zu sehen.
    Das Foto zeigt das Haus der Schwiegereltern von Rosi Landsperger. Rechts vorne ist die Zapfsäule zu sehen. Foto: Josephine von der Haar

    Zehn Vereine gibt es in Haselbach

    Zwei Tankstellen gab es einst in Haselbach, drei Wirtschaften und einige Läden. Bis auf eine Gaststätte ist davon heute nichts mehr übrig. Dennoch ist der Zusammenhalt groß. Das liegt nicht zuletzt an den vielen Vereinen, die es in Haselbach gibt. Tischtennis, Freibad, Musik, Fasching und noch viel mehr. Dominik Bucher, Vorsitzender des Musikvereins, zählt insgesamt zehn Vereine. In fast allen ist er selbst Mitglied, besonders wichtig ist ihm aber die Musik. Der 28-Jährige ist bereits seit 17 Jahren im Musikverein Haselbach und spielt dort Bariton. Dass in Haselbach musikalischer Nachwuchs gefördert wird, zeigt nicht nur seine Biografie: drei Jahre der Instrumentalausbilung werden den jungen Menschen finanziert, unter anderem weil der Dirigent des Musikvereins auf seinen Lohn verzichtet und die Arbeit ehrenamtlich macht.

    Linus Auer kommt mit Mutter und Oma regelmäßig ins Haselbacher Freibad.
    Linus Auer kommt mit Mutter und Oma regelmäßig ins Haselbacher Freibad. Foto: Ulf Lippmann

    Eine Besonderheit ist auch der Bärenclub, zu dem auch Frühschoppenschwimmer Hans Riedel gehört. Der Club wurde 1987 gegründet. Bis heute müssen alle Mitglieder über 90 Kilo wiegen und alle paar Jahre wird ein großes gemeinsames Fest gefeiert. Und was passiert, wenn ein Mitglied abnimmt und auf der Waage schwächelt? „Dann geben wir ihm bis zur nächsten Versammlung Zeit, wieder zuzulegen“, sagt Riedel lachend.

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