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Halloween zelebrieren, ja oder nein? Unser Pro und Contra

Halloween

Grusel-Hysterie oder Heidenspaß: Pro und Contra Halloween

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    Kürbisgeister sorgen an Halloween für Angst und Schrecken. Für die einen ist es ein harmloser Spaß, andere halten dieses junge Brauchtum für überflüssig und gefährlich.
    Kürbisgeister sorgen an Halloween für Angst und Schrecken. Für die einen ist es ein harmloser Spaß, andere halten dieses junge Brauchtum für überflüssig und gefährlich. Foto: Sabine Adelwarth

    An Halloween scheiden sich die Geister – im wahrsten Sinne des Wortes. Sollten Kinder als Geister, Hexen und Co. durch die Straßen ziehen? Darüber kann man streiten, und wir tun es gewissermaßen auch in unserem Pro und Contra.

    Pro Halloween: Die Gruselei ist ein riesiger Spaß für alle

    Ach, du lieber Himmel! Schon wieder so ein Ami-Import, der den Menschen hierzulande Spaß macht! Halloween, das kann ja nur Pfui sein, schon weil das nicht von hier ist! Ich verstehe die Aufregung nicht, was nicht nur an Altersmilde liegt: Schon in meiner Kindheit war es üblich, in den dunklen Novemberabenden mit selbstgebastelten „Geistern“ durch die Gegend zu schleichen. Ein Riesen-Spaß war das, auch wenn wir den Begriff „Halloween“ noch lange nicht kannten und von „Süßes oder Saures“ nur träumen konnten. Genauso wie von Kürbissen, bei uns waren es noch Rüben, die wir von den Feldern gemopst haben (die armen Landwirte mögen es mir verzeihen!). Ich kann mich sogar noch an den Geschmack der Zuckerrüben erinnern, und an die verbrannten Finger, weil die Kerze in meinem Totenkopf immer wieder umgefallen ist. Hat sich darüber damals auch schon jemand aufgeregt, wenn wir um die Häuser gezogen und auch noch Glocken geputzt haben? Falls ja: Das war mir als Bub mindestens genauso egal, wie es den Kindern heutzutage sein wird, wenn sich mancher Kritiker völlig unnötig und übertrieben über Halloween und seine ach so schlimmen Folgen aufregt.

    Dass sensible Kinder gleich einen Schock bekommen, wenn sie die ach so gruslig gestylten Geister an Halloween sehen und sich vor lauter Horror in den Schlaf weinen? Das kann man glauben, doch es fällt mir in diesen aktuell wirklich gruseligen Zeiten schon schwer. Bilder von „echten“ Toten der aktuellen Kriege flimmern jeden Tag auf der Mattscheibe, dazu noch ein paar Krimi-Leichen à la CSI oder Tatort. Niemand kann behaupten, seine Kinder vor all diesen schlimmen Bildern vollkommen schützen zu können. Von den Auswüchsen bei TikTok und anderen asozialen Medien ganz zu schweigen, die heutzutage offenbar auf allen Schüler-Handys zu finden sind. Und da soll ein als Hexe oder Geist verkleidetes Kind tatsächlich für Angst und Schrecken sorgen?

    Ganz und gar nichts anfangen kann ich mit den angeblich religiösen Befindlichkeiten, die durch diesen schaurig-schönen Halloween-Brauch verletzt werden sollen. Längst ist die Kirche nicht mehr für alle die alles bestimmende Instanz, die vorgeben muss und kann, was richtig und was falsch ist. Da muss man gar nicht gleich an die Sünden erinnern, die im Namen der Religion schon begangen wurden (und werden!). Es reicht schon, wenn man sich an christliche Bräuche erinnert, wie den Umzug an Fronleichnam, wenn die Gläubigen des Leibes und Blutes Christi erinnern. Für mich ist das mindestens so läppisch und/oder gruselig wie ein geschminktes Kind mit Ketchup-Blut im Gesicht.

    Ich würde daher – wie so oft – auch bei Halloween zu maximaler Gelassenheit und minimaler künstlicher Aufregung raten. Für die Kinder ist Halloween ein Vergnügen. Für die Erwachsenen auch, nicht nur, weil ihre Kids happy sind und eine Tüte voll Süßigkeiten mit nach Hause schleppen. Warum sonst gibt es landauf, landab, beliebte Halloween-Partys für Frauen und Männer, sexy gekleidete Hexen und Geister inklusive. Kurz: Halloween ist ein harmloser Spaß, nicht mehr und nicht weniger. Und zwar (Achtung: Wortspiel!): sogar ein Heiden-Spaß! Alf Geiger

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    Contra Halloween: Der Hype wühlt Kinder auf

    Wenn kleine Gespenster, Hexen oder Untote durch die Straßen ziehen und Süßigkeiten einfordern, kann das für manche gruseliger Schwachsinn sein. Ich gehöre leider auch zu dieser „Fraktion“, die zwar keinem Kind Süßigkeiten an der Haustür am 31. Oktober verwehrt, doch irgendwie die ganze Gruselfaszination für unsinnig hält. Lange Zeit konnte ich meinen Sohn davon abhalten, doch mittlerweile höhlen auch wir Kürbisse aus und er zieht am Halloween-Abend mit seinem Freund los und sammelt Süßigkeiten.

    Halloween wird irrtümlicherweise oft von einer amerikanischen Sitte abgeleitet, doch das Fest der Untoten hat seinen eigentlichen Ursprung bei den Kelten und gehört zur heidnischen Tradition. Das Samhain-Fest war bei den Kelten am 1. November ein wichtiges Jahresfest. Sie feierten dabei den Übergang vom Sommer zum Winter. Die Kelten glaubten aber auch, dass am Vorabend die Tore des Totenreichs geöffnet wurden und die Toten ausgewählte Personen heimsuchten, die dann im folgenden Jahr starben. Deshalb versteckten die Menschen ihre Gesichter hinter Masken. Die Amerikaner wandelten den eigentlichen Ursprung um und machten daraus ein „Süßes, sonst gibt’s Saures“-Fest. Auch in Deutschland ziehen seit einigen Jahren immer mehr Kinder und Jugendliche zum Süßigkeitenbetteln in Horror-Kostümen von Haus zu Haus. Viele vergessen dabei aber auch die Jüngsten unserer Gesellschaft, für die der Anblick der umherziehenden Horrorgestalten sehr beängstigend sein kann, und die bei ihnen unruhige Nächte heraufbeschwören.

    Die Wochen vor Halloween wirken sich indirekt auf das Seelenheil unserer Schul- und Kindergartenkinder aus. Beim Einkaufen, in der Werbung, im Internet, in der Schule/Kindergarten oder bei Freunden haben sie oft Kontakt zu Gruselmomenten. Wir Erwachsene nehmen das oft gar nicht mehr bewusst wahr. Das Endresultat ist, dass manche Kinder unruhiger schlafen und irgendwie „aufgewühlter“ erscheinen, da es bei ihnen im Inneren doch ein allgemeines Unbehagen hervorruft. Der Halloween-Hype ist eben nicht nur mit Ergattern von Süßigkeiten abgetan, sondern lässt die Kinder teils viel zu früh mit gruseligen Momenten in Berührung kommen. Ob das unbedingt sein muss, kann Ansichtssache sein ...

    Fakt ist aber, dass es den Glauben an das Gute und den Glauben an Gott in den Hintergrund rücken lässt und viele christliche Feiertage dadurch immer mehr an Bedeutung verlieren. Da wäre es doch wichtiger, den Kindern wieder die Werte und den Sinn, gerade von Allerheiligen, näherzubringen, weitab von Gespenstern, Hexen und Untoten. Sabine Adelwarth

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