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Gibt es Wölfe in der Nähe von Bad Wörishofen und Türkheim?

Allgäu

Gibt es Wölfe im Allgäu? Zahlen, Daten und Fakten

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    Nach dem Riss von Schafen in Honsolgen bei Buchloe wird im Allgäu über den Wolf diskutiert.
    Nach dem Riss von Schafen in Honsolgen bei Buchloe wird im Allgäu über den Wolf diskutiert. Foto: Alexander Heinl/dpa (Symbolfoto)

    Wie viele Wolfsrisse gab es seit Jahresbeginn im Allgäu?

    Zwei Fälle waren zunächst beim zuständigen Landesamt für Umwelt (LfU) dokumentiert: der Riss von drei Schafen in Honsolgen bei Buchloe Ende Februar sowie ein Wildtierriss Anfang Februar im Ostallgäu. Für letztgenannten Fall liegt erst seit Kurzem das Labor-Ergebnis vor. Ob es der gleiche Wolf war, das sollen weitere Analysen zeigen. Über den genauen Ort von Wolfsrissen macht das LfU übrigens keine Angaben. Man wolle die betroffenen Halter nicht ungewollt, einer "möglicherweise folgenden medialen Präsenz aussetzen". Hinzu kam inzwischen noch ein dritter Fall: Die Behörde hat bestätigt, dass am 24. Februar ein Wolf im Rappenalptal in Oberstdorf ein Hirschkalb gerissen hat. 

    Wie viele Wölfe gibt es im Allgäu?

    Bislang ist den Behörden nur ein "standorttreuer Wolf" bekannt. Und zwar ein Rüde mit dem Behörden-Stempel GW999m. Er wird im Allgäuer Alpenraum verortet. Darüber hinaus sollen schon mehrmals Wölfe durch das Allgäu gezogen sein. Ein Rudel hat sich laut LfU bislang nicht angesiedelt.

    Können die Wölfe abgeschossen werden?

    Grundsätzlich gilt: Der Wolf ist streng geschützt, unter anderem durch das Europarecht. Ein Abschuss kommt laut Bundesumweltministerium nur infrage, wenn sich Wölfe auffällig gegenüber Menschen verhalten. "Dies gilt auch für Wölfe, die wiederholt empfohlene Herdenschutzmaßnahmen überwunden haben und die Gefahr besteht, dass sie hohe wirtschaftliche Schäden anrichten." Seit Dezember ist in Gebieten mit erhöhtem Rissaufkommen bereits nach erstmaligem Überwinden des zumutbaren Herdenschutzes und dem Riss von Weidetieren durch einen Wolf eine Abschussgenehmigung möglich. Diese ist auf 21 Tage nach dem Riss begrenzt und die Entnahme im Umkreis von bis zu 1000 Metern. Die Voraussetzungen für einen Abschuss sind im Einzelfall durch die zuständige Behörde vor Ort zu prüfen. Ein "rein präventiver Abschuss" ist nach europäischem Recht nicht möglich. 

    Bekommt ein Bauer Entschädigung bei einem Wolfsriss?

    Ja, sofern es einen eindeutigen Wolfsnachweis gibt. Voraussetzungen für eine Zahlung sind vor allem eine Dokumentation des Fundes und der Begleitumstände durch ein Mitglied des "Netzwerks Große Beutegreifer" sowie, dass ein Veterinär den Tierkörper untersucht. Entschädigungen gibt es nur für Nutztiere wie Schafe, Kälber oder Kühe - nicht für Wildtiere, wie Hirsche oder Rehe.

    Wie kann man Weidetiere vor Wölfen schützen?

    Staatliche Förderungen gibt es für Herdenschutzzäune sowie für Herdenschutzhunde in Gebieten mit standorttreuen Wölfen mit einem Radius von 30 Kilometern. Nach einem aktuellen Wolfsriss - wie jetzt in Honsolgen - werden sogenannte "Ereignisgebiete" mit einem Radius von zehn Kilometern ausgewiesen. Aktuell schließt dieser laut LfU zum Beispiel Buchloe, Lamerdingen und Waal ein.

    Was macht den Wolf speziell in den Bergen so umstritten?

    Weil er von den Alphirten auf den Alpweiden gefürchtet ist. Ein Wolf kommt dort leicht an Beute. An einem steilen Berg beispielsweise kann kein Herdenschutzzaun angebracht werden. Auch gibt es (meistens) keinen Stall. Dieses Problem hat die Politik erkannt: Die Weideschutzkommission prüft im Freistaat, ob es zumutbar ist, ein Weidegebiet zu zäunen. Für etliche Bereiche im Allgäu ist es dies ihrer Einschätzung nach nicht. Das bedeutet: Die Landwirte erhalten dort bei einem Wolfsriss Ausgleichszahlungen, ohne dass sie Herdenschutzmaßnahmen nachweisen müssen.

    Was muss ich beachten, wenn ich einem Wolf begegne?

    Seit der Rückkehr des Wolfs nach Deutschland vor über 20 Jahren gab es keine Übergriffe von Wölfen auf Menschen, betont das Umweltbundesministerium. "Der Wolf reagiert auf den Anblick von Menschen vorsichtig, ergreift aber nicht immer sofort die Flucht. Oft zieht sich das Tier langsam und gelassen zurück", teilt das LfU mit. Es rät zu Respekt vor den Tieren: "Laufen Sie nicht weg. Wenn Sie mehr Abstand möchten, ziehen Sie sich langsam zurück." Mit lautem Sprechen könnte der Abstand zum Wolf vergrößert werden.

    Im Vorjahr wurde auch ein Bär im Hintersteiner Tal gesichtet. Bären-Nachweise gab es auch im Bezirk Reutte. Was ist daraus geworden?

    Weitere Spuren eines Bären hat es seit der Sichtung im Frühjahr 2023 nicht mehr gegeben. Auch im Bezirk Reutte gab es seit Monaten keine Spuren mehr. "Das kann aber auch daran liegen, dass der oder die Bären noch halb im Winterschlaf sind", sagt Bezirksjägermeister Martin Hosp.

    Welche Rolle spielen Hunde bei den Tierrissen?

    Jäger und Bauern appellieren, die Vierbeiner im Wald und auf Wiesen an die Leine zu nehmen. Laut Bund Naturschutz werden die meisten Risse in Bayern von Hunden begangen.

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