Zwei Themen bestimmten die jüngste Kirchheimer Marktratssitzung. Den Anfang machte Christian Standl vom Ingenieurbüro Steinbacher Consult mit einer Aktualisierung zum Stand der Planung des „Gewerbegebiets West“. Dieses steht bereits seit 2020 als Lückenschluss bestehender Gewerbeflächen an der Kreisstraße MN7 auf der umfangreichen Vorhabenliste der Marktgemeinde und hat den langen Weg von der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit mit Auslegungen und Abwägungen erfolgreich zurückgelegt.
Der Bebauungsplan liegt seit 2023 vor, bis 2026 wird sich aber wohl nichts tun
Das Verfahren mündete in einem Bebauungsplan, der im März 2023 als Satzung beschlossen wurde. Dennoch ist Kirchheim noch weit entfernt von einer möglichen Realisierung des Projekts, das machte Bügermeisterin Susanne Fischer gleich zu Beginn der Sitzung deutlich, noch bevor Christian Standl die Einzelheiten noch einmal in Erinnerung rief. Der Grund ist so einfach wie ernüchternd: Kirchheim fehlt es an Geld, und deshalb werde hier bis einschließlich 2026 nichts passieren können, so Fischer. Allerdings möchte sie die Planung so präzise wie möglich festschreiben, sodass man sie, sobald man wieder finanziell flüssig ist, aus der Schublade ziehen, öffentlich ausschreiben und umsetzten kann. Der Planentwurf dafür sei so gut wie fertig, erklärte Christian Standl, und darin seien auch die Vorgaben des Wasserwirtschaftsamtes bereits berücksichtigt. Dieses verlangt am topografisch unteren Ende des Areals sowohl eine Entwässerungs- als auch eine Versickerungsmulde, um im Fall eines hundertjährigen Hochwassers gewappnet zu sein. Außerdem muss das Gelände wegen des hohen Grundwasserspiegels um einen halben Meter mit Kies angehoben werden. Diese Vorbedingungen waren beim Start der Projektentwicklung nicht unbedingt zu erwarten, da sich das Gelände in leichter Hanglage befindet. Über 250.000 Euro fallen allein dafür an.
Einen weiteren Kostenfaktor stellen die beiden geplanten Stichstraßen mit Wendehammer am Ende dar, die die Zufahrt zu den einzelnen Gewerbegrundstücken ermöglichen sollen. Hierzu wurden verschiedene Einsparvorschläge aus dem Gemeinderat geäußert. Sie reichten vom gänzlichen Verzicht auf diese öffentlichen Zufahrten bis zu einer Reduzierung ihrer Breite, die nach anerkannter Norm bei 6,50 Meter liegt. Auch der vorgesehene Gehweg an einer der beiden Zufahrtsstraßen und dessen Breite von 1,50 Meter wurde hinterfragt. Nach diesen Anregungen wurde Christian Standl beauftragt, den Planentwurf noch einmal auf Einsparpotenziale zu durchforsten. Nach aktuellem Stand belaufen sich die Gesamtkosten der Erschließung auf knapp 1,8 Millionen Euro.
Die Kindergartengebühren in Kirchheim werden um fünf Prozent erhöht
Um wesentlich kleinere Zahlen ging es anschließend beim Tagesordnungspunkt Anhebung des Elternbeitrags für die Nutzung der Katholischen Kindertageseinrichtungen „Maria Königin“und „St. Nepomuk“ zum 1. September. Die laut Antrag vorgesehene Erhöhung von fünf Prozent von derzeit beispielsweise 106 auf 112 Euro monatlich schien Gemeinderat Stefan Gutser zu niedrig auch im Vergleich zu den Beiträgen, die umliegende Gemeinden inzwischen verlangen. Am Ende der Diskussion meinte Jürgen Glogger, dass sich die potenziellen Mehreinnahmen auch bei einer Erhöhung um zehn Prozent die Einnahmen der Kommune nur unmerklich verbessern würde. Die fünfprozentige Erhöhung fand die mehrheitliche Zustimmung des Marktrates.
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