Ein Denkmal zur Erinnerung an den Bauernaufstand vor 500 Jahren wird in der Ortsmitte von Schlingen aufgestellt. Es ist Teil des europäischen Projekts „Courage - Der Bauernkrieg von 1525 – Freiheit braucht Courage“. Stadtarchivarin Kirsten Stahmann erläutert die Hintergründe des Projekts und welche Rolle Schlingen gespielt hat.
Stahmann beruft sich bei ihrer Schilderung auf den ehemaligen Leiter des Stadtarchivs Kaufbeuren, Stefan Fischer, und sein Buch „Aufruhr im Allgäu“. Der Bauernkrieg von 1525 war ein Ereignis von großer geografischer Tragweite und umfasste die Gebiete des heutigen Österreichs, der Schweiz, Oberschwabens, Teilen Frankens und Mitteldeutschlands. Das Allgäu erlebte dabei den größten Volksaufstand seiner Geschichte.
Das wollte die Bauern von Schlingen im März vor 500 Jahren erreichen
Die aufständischen Bauern kämpften dabei um die Minderung der Abgabenlast und um die Verbesserung ihrer rechtlichen Stellung. Ihr Ziel war die Beendigung ihrer elenden Lebensumstände und ein Leben in Freiheit und Mitbestimmung. Das Kloster Irsee verfügte zu dieser Zeit über umfangreichen Hof- und Grundbesitz in den nahegelegenen Orten Pforzen, Eggenthal, Ingenried, Baisweil, Lauchdorf und eben auch Schlingen. Fast alle bäuerlichen Anwesen in Schlingen gehörten bereits vor 1525 zum Kloster Irsee. Auch die Schlingener Bauern waren von den hohen Abgaben an das Kloster, dem Frondienst und der klerikalen Willkür betroffen. Es herrschte große Not und Verzweiflung unter den Bauern.

Am 1. März 1525 schlossen sich die Schlingener Bauern auf der Eggenthaler Versammlung dem Obergünzburger Haufen an und zogen am 3. März auf die Erlesbaindt-Wiese am Kloster Irsee, um ihre Forderungen nach Gerechtigkeit, Freiheit und Mitbestimmung vorzutragen. Die kirchliche Obrigkeit war jedoch nicht auf Ausgleich und Verständnis ausgerichtet und empfand die bäuerliche Empörung als ungerechtfertigte Auflehnung gegen die gottgewollte Ordnung. Abt Peter Fendt galt als gnadenloser, kompromissloser Herrscher, der den Forderungen der Bauern unnachgiebig gegenüber blieb.
Die Bauern brannten das Kloster in Irsee nieder und plünderten es
Die Bauernunruhen zwangen den Abt und den Konvent dann aber 1525 das Kloster Irsee zu verlassen und in den Mauern der Stadt Kaufbeuren Schutz zu suchen. Das Kloster Irsee wurde im Jahre 1525 zweimal geplündert und schließlich von den rebellierenden Bauern niedergebrannt. Ob die Schlingener Bauern an den Plünderungen oder dem Niederbrennen des Klosters in Irsee beteiligt waren, ist schriftlich nicht belegt. Der Bauernkrieg gilt bis heute als einer der bedeutendsten und bekanntesten sozialen Aufstände, der Revolution des Gemeinen Mannes.
Die Erinnerung an den Bauernkrieg im Allgäu ist daher auch immer ein Erinnern an den Kampf um die Freiheit und den Mut der Bauern, sich dafür einzusetzen.
Wie Stahmann ausführt, wird die Gedenkstele in Schlingen auf der Wiese vor dem städtischen Kindergarten zwischen der Linde und dem Sühnekreuz stehen. Dir Enthüllung wird voraussichtlich Mitte oder Ende Mai 2025 stattfinden.
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