Einen Paukenschlag gab es kurz vor dem Derby in der Kreisliga Allgäu Nord zwischen dem TSV Kammlach und dem abstiegsbedrohten TSV Kirchheim am vergangenen Spieltag in der Kreisliga Allgäu Nord.
Denn in Kammlach stand auf Kirchheimer Seite ein neuer Trainer an der Seitenlinie: Der bisherige A-Jugendtrainer Christian Mößnang betreute die Mannschaft, nachdem sich Ende vergangener Woche der TSV Kirchheim von seinem Spielertrainer Markus Nägele getrennt hatte.
"Das kam mehr als überraschend", gesteht Nägele, der seit 2021 als Spielertrainer in Kirchheim aktiv war. Mit dem damaligen Aufsteiger erreichte er in der Kreisliga Mitte den achten Platz und bestätigte diese Platzierung ein Jahr später. In dieser Saison dagegen stecken die Kirchheimer im Abstiegskampf, haben dafür aber das Finale um den Kreispokal erreicht. Nägele will nun erst einmal eine kleine Pause machen, will dann aber seine Trainertätigkeit weiter fortsetzen. "Mal sehen, was kommt", sagt er.
Für Kirchheims Vorsitzenden war es die schwierigste Entscheidung seiner Amtszeit
Für Franz Schiegg sei es die schwerste Entscheidung seiner mittlerweile zwölfjährigen Amtszeit als Vorsitzender des TSV Kirchheim gewesen: "Ich kenne den Markus seit er ein Bub war. Die Entscheidung hat auch nichts mit ihm als Mensch zu tun", sagt Schiegg. "Aber uns fehlen heuer halt die Punkte." Und am sportlichen Ergebnis müsse sich ein Trainer eben messen lassen. Dass die Wahl auf Christian Mößnang als Nachfolger für Nägele fiel, sei naheliegend gewesen: "Er war unser A-Jugendtrainer und kennt als Kirchheimer die Mannschaft und das Umfeld. Er war meine erste Wahl", sagt Schiegg. Bis Saisonende soll Mößnang nun die Mannschaft betreuen. Schiegg hofft, dass er mit Mößnang längerfristig planen kann.
Er sah in Kammlach bereits einen Effekt nach dem Trainerwechsel. "Die Mannschaft hat sich zusammengerissen und eine gute Körpersprache gezeigt." Die erste Halbzeit sei ausgeglichen gewesen, im zweiten Durchgang sei Kammlach spielerisch überlegen gewesen. "Wenn es nach 75 Minuten 4:0 für Kammlach steht, dann hätten wir damit leben müssen", so Schiegg, der es umso bemerkenswerter findet, dass sich die Mannschaft nie aufgegeben und letztlich mit zwei Toren in der Nachspielzeit noch belohnt hat. Am kommenden Sonntag steht für die Kirchheimer noch das Nachholspiel gegen den TSV Lautrach-Illerbeuren an. Mit einem Sieg gegen das Schlusslicht könnten die Kirchheimer den direkten Abstiegsplatz verlassen.
Roland Zellhuber, Trainer des TSV Kammlach, kann es dagegen immer noch nicht glauben, dass diese Partie mit einem Unentschieden endete. „Kirchheim hatte keinen Auftrag. Es ist unfassbar, dass dieses Spiel unentschieden ausgeht“, sagt er und echauffiert sich vor allem über einen nicht gegebenen Foulelfmeter kurz vor Schluss. „Klarer geht es nicht. Es ist unglaublich, dass der Schiedsrichter das nicht sieht.“ Hinzu kommen nun noch drei weitere verletzte Spieler: „Simon Schaumann hat einen Nasenbeinbruch, Peter Müller einen Bänderriss und Manuel Funk musste auch noch verletzt raus. So viele Ausfälle können wir am Ende nicht mehr stemmen.“
Wie dem TSV Kammlach erging es am Wochenende auch dem SV Oberrieden. Der Spitzenreiter der Kreisklasse Allgäu 2 hatte den abstiegsbedrohten SV Salamander Türkheim zu Gast. Auf dem Papier eine klare Sache, trennten die beiden Mannschaften doch stolze 26 Punkte. Das Hinspiel hatten die Oberrieder noch mit 5:0 gewonnen. Und auch diesmal führten sie zur Halbzeit scheinbar sicher mit 2:0. "Solche Spiele gibt's halt. Wir haben es einfach verpasst, das vierte Tor zu machen. Die Chancen waren da", sagt SVO-Trainer Florian Huber.
Der SV Oberrieden braucht im Sommer einen neuen Trainer
Nach dem Seitenwechsel zeigten die Türkheimer Moral und glichen aus. Als der SV Oberrieden eine Viertelstunde vor Schluss das 3:2 erzielte, schien wieder alles seinen gewohnten Gang zu nehmen. Doch
Ebenfalls in der Nachspielzeit drei Punkte verspielte die Reserve des FC Bad Wörishofen in der A-Klasse Allgäu 3 beim TSV Lautrach-Illerbeuren II. Dank eines Doppelschlags von Lucas Urbin unmittelbar nach der Halbzeit (47., 48.) führten die Kneippstädter mit 2:0, doch die Gastgeber kamen Mitte der zweiten Halbzeit zum Anschlusstreffer und dann in der zweiten Minute der Nachspielzeit doch noch zum 2:2-Ausgleich. Statt auf Rang drei überwintern die Wörishofer damit nun auf Platz sechs.
Doch nicht immer ist die Aufholjagd von Erfolg gekrönt
Doch nicht überall war das Anrennen bis zum Schluss von Erfolg gekrönt. So machte der TSV Mindelheim im Kreisligaderby gegen den SV Oberegg durch den Treffer zum 3:1 von Quirin Mack in der Schlussminute den Deckel drauf.
Auch der FSV Lamerdingen nutzte in der zweiten Minute der Nachspielzeit im Kreisklasse-Duell bei der SG Kirchdorf/Rammingeneinen Konter, um die Partie mit 2:0 endgültig für sich zu entscheiden. Und beim Spiel SG Jengen/Waal gegen den SV Schöneberg war es Heim-Stürmer Maximilian Glas, der in der sechsten Minute der Nachspielzeit mit dem 3:1 sämtliche Schöneberger Hoffnungen auf einen Punktgewinn zunichtemachte.