Einen solchen Spieltag hat es im Unterallgäuer Fußball lange nicht gegeben: In der Kreisliga Allgäu Nord und in der Kreisklasse Allgäu zwei stehen sich am Wochenende Tabellenführer und Tabellenzweiter gegenüber. Hinzu kommt in der A-Klasse Allgäu 2 noch das Duell zwischen dem Spitzenreiter und dem Drittplatzierten. Mehr Spitzenspiele gehen kaum.
Beginnen wir mit der Kreisliga Allgäu Mitte: Hier stehen sich am Samstag ab 14 Uhr im Julius-Strohmayer-Stadion der TSV Mindelheim und der Tabellenführer FC Heimertingen gegenüber. Drei Punkte trennen die beiden Teams, die in der Kreisliga Nord momentan das Maß der Dinge sind. Glaubt man dem Amateurfußballportal fupa.net standen sich die beiden Mannschaften bereits vor 50 Jahren in einem Punktspiel der Bezirksliga Süd gegenüber. Damals endete die Partie 2:2 unentschieden. Ein Ergebnis, mit dem Patrick Eckers, Trainer des TSV Mindelheim, leben könnte. „Es kommt auf den Spielverlauf an. Ich denke, wir können schon mit breiter Brust in die Partie gehen“, sagt Eckers.
Das Hinspiel verlor der TSV Mindelheim zum Saisonauftakt in Heimertingen gegen den Bezirksliga-Absteiger deutlich mit 0:5. „Wir haben definitiv etwas gutzumachen“, sagt Eckers, der diesmal ein ganz anderes Spiel erwartet. „Heimertingen ist schon eines der stärksten Teams der Liga. Aber wir sind mittlerweile eine andere Mannschaft als zu Saisonbeginn.“ Gelingt dem TSV Mindelheim die Revanche, wäre theoretisch sogar ein Überwintern als Tabellenführer möglich. Denn die Kreisliga Allgäu Nord hat am kommenden Wochenende noch einen regulären Spieltag angesetzt, ehe die Winterpause ausgerufen wird.
In der Kreisklasse Allgäu 2 steht am Wochenende bereits der letzte reguläre Spieltag vor der Winterpause an. Auch hier geben sich im direkten Duell der Tabellenführer und der direkte Verfolger die Ehre: Der TSV Zaisertshofen empfängt am Sonntag (14.30 Uhr) den TSV Kirchheim. Hier liegen zwei Punkte zwischen den beiden Spitzenteams, ein Wechsel an der Spitze ist also möglich. Daran denkt Kirchheims Trainer Karl Kögel jedoch nicht: „Mir ist in erster Linie wichtig, dass wir ansehnlichen Fußball spielen und die Leute sagen: ‚Mensch, denen kann man gut zuschauen.‘“
Überhaupt sei das Ziel des TSV Kirchheim vor der Saison gewesen, die Mannschaft nach dem Abstieg aus der Kreisliga aufzufangen, wie es Kögel nennt. „Normalerweise hast du nach einem Abstieg eine gedämpfte Stimmung im Team. Ich hätte nicht gedacht, dass es bei uns so gut läuft“, gibt er zu. Aber der Teamgeist, beflügelt durch drei Nachwuchsspieler, die in den Herrenbereich kamen, sei bestens. Ebenso die Trainingsbeteiligung. Zwischen 22 und 24 Spieler seien regelmäßig da. Ob der TSV Kirchheim am Sonntag an das Hinspiel-Ergebnis anknüpfen kann, als er den TSV Zaisertshofen mit 3:0 bezwang? „Das Spiel startet bei Null. Wir werden sehen, was dabei herauskommt“, sagt Kögel.
Sein Gegenüber, Markus Böhm, kann sich noch gut an die Auftaktniederlage erinnern: „Kirchheim war das einzige Spiel, in dem wir wirklich chancenlos waren. Wir haben schon etwas gutzumachen“, sagt Zaisertshofens Trainer. Natürlich wolle er gewinnen, um als Tabellenführer zu überwintern, „aber ich sehe uns nicht in der Favoritenrolle“, so Böhm.
Bleibt im Reigen der Topspiele noch die A-Klasse Allgäu 2: Hier spielen zwar nicht Erster gegen Zweiter gegeneinander, dafür aber muss der Spitzenreiter zum Tabellendritten - und der ist immerhin punktgleich mit dem Tabellenzweiten. Der SV Mattsies (28 Punkte) will am Sonntag (14.30 Uhr) die Chance nutzen, um den Vier-Punkte-Rückstand auf den Tabellenführer SC Unterrieden (32 Punkte) zu verringern. „Wir sind gut drauf und haben zu Hause noch keinen Punkt abgegeben“, sagt Mattsies‘ Trainer Johannes Dietrich, der jedoch den SC Unterrieden in der Rolle des Favoriten sieht: „Die haben erst einmal verloren und haben die letzten vier Spiele alle gewonnen.“
Die Herbstmeisterschaft ist dem SC Unterrieden nicht mehr zu nehmen, entsprechend zufrieden ist Trainer Christian Landsperger. Er hat die Mannschaft nach dem Abstieg im Sommer als Trainer übernommen und kann auf eine starke Hinrunde blicken. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut läuft“, sagt er. Als Gründe für die starke Vorrunde nennt er das Teamgebilde, den Spaß am Hobby und das gute Miteinander. „Das macht so viel aus“, sagt er. Das Spiel in Mattsies werde eine schwierige Partie, aber: „Wir freuen uns drauf.“
Spiel der Woche In der Kreisliga Allgäu Nord stehen sich am Samstag die SG Amberg/Wiedergeltingen und der SV Oberrieden gegenüber. Das Hinspiel war eine klare Sache für die SG Amberg/Wiedergeltingen: Die Mannschaft von Trainer Alois Schneider gewann beim Liganeuling Oberrieden mit 5:1. Diesmal auf ein ähnliches Ergebnis zu wetten, wäre gewagt. Denn nach einem beeindruckenden Saisonstart hat die Spielgemeinschaft den Faden verloren und reiht sich nach nunmehr acht Spielen ohne Sieg in die Abstiegszone ein.
Ganz anders dagegen ist die Stimmung beim SV Oberrieden, wenngleich die 0:6-Klatsche in der Vorwoche gegen den SV Oberegg schmerzt. Trotzdem hat sich die Mannschaft von Trainer Markus Nägele nach dem Aufstieg in die Kreisliga hineingespielt. Mit 17 Punkten ist der SV Oberrieden derzeit der beste Aufsteiger - und hat drei Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone. Das soll, so hoffen es die Oberrieder, auch nach dem Spiel in Wiedergeltingen so bleiben.
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