Man hätte ihnen eine größere Kulisse gewünscht: Gleich mehrere Spieler des TSV Mindelheim gaben im Nachholspiel des letzten Saisonspiels gegen den TSV Kirchheim ihre Abschiedsvorstellung im TSV-Trikot. Doch auch vor rund 200 Zuschauern wurde es sehr emotional.
Vor allem in der 70. Minute, als Jacob Dikkaya den Platz verlies. Dem 25-jährigen Stürmer, der in dieser Saison trotz seiner schweren Krebserkrankung auf immerhin 13 Kreisliga-Einsätze kam und dabei zwei Tore erzielte, kamen die Tränen bei seiner Auswechslung, die wohl sein Karriereende bedeutet. Bis dato machte Dikkaya ein ordentliches Spiel, kreierte vor allem im zweiten Durchgang einige gute Torchancen und hatte sogar in der 52. Minute den Führungstreffer auf dem Fuß.
Der TSV Kirchheim geht in Mindelheim in Führung
Nach einem zu kurzen Rückpass auf den Torhüter fing ein Mindelheimer Stürmer ab, legte den Ball in Richtung Elfmeterpunkt, wo Dikkaya einschussbereit vor dem verwaisten Tor stand. Doch mit einer waghalsigen Grätsche störte Kirchheims Verteidiger Martin Loracher Dikkaya entscheidend, sodass dessen Schuss knapp am Tor vorbei ging.
Es wäre die 2:1-Führung gewesen, nachdem Samet Özer den bereits als Absteiger feststehenden TSV Kirchheim nach gut einer Viertelstunde in Führung gebracht hatte.
Mindelheims David Kienle war es vorbehalten, kurz danach für den Ausgleich zu sorgen (22. Minute). Mit diesem Ergebnis ging es in die Halbzeitpause. Nach dem Seitenwechsel zeigten sich die Mindelheim in einem Spiel, in dem es für beide Mannschaften um nichts mehr als einen ordentlichen Saisonabschluss ging, deutlich engagierter und zielstrebiger. Jonas Meier, der nach dieser Spielzeit zu seinem Heimatverein SV Mattsies zurückkehrt, merkte man an, dass er sich unbedingt mit einem Treffer verabschieden wollte.
Mindelheim lässt viele Chancen liegen
Ein bisschen erinnerte die zweite Halbzeit an das Länderspiel der deutschen Nationalelf tags zuvor gegen die Ukraine. Auch hier waren die Gastgeber spielerisch überlegen, brachten den Ball trotz guter Chancen lange Zeit nicht im gegnerischen Tor unter und waren bei Kontern nicht immer ganz sattelfest. So hatte Kirchheims Yllzon Hajdaraj eine Viertelstunde vor Schluss ebenfalls den Führungstreffer auf dem Fuß, verzog aber aus aussichtsreicher Position.
Dass es letztlich doch zu einem versöhnlichen Abschluss einer durchwachsenen Kreisliga-Saison für den TSV Mindelheim kam, lag am scheidenden Offensivduo Sulayman Drammeh (kehrt zur SG Kirchdorf/Rammingen zurück) und Jonas Meier sowie den energisch nachsetzenden Anel Junuzovic. In der 80. Minute sorgte ein blitzsauberer Konter der Mindelheimer über die Stationen Drammeh und Meier dafür, dass der Ball zu Junuzovic im Strafraum kam. Dessen erster Versuch wurde ebenso abgeblockt wie sein zweiter Schuss. Doch im dritten Anlauf brachte er den Ball dann doch zum 2:1-Endstand im Netz unter (80.).
Erster Mindelheimer Neuzugang steht fest
"Aufgrund der zweiten Halbzeit war der Sieg hochverdient", sagte Mindelheims Trainer Patrick Eckers, der froh war, dass nun Sommerpause ist. In dieser wird sich der TSV Mindelheim auf etlichen Positionen neu aufstellen müssen. Neben Jacob Dikkaya (Karriereende), Jonas Meier (SV Mattsies) und Sulayman Drammeh (SG Kirchdorf/Rammingen) verlässt auch Torhüter Alexander Mayr den TSV Mindelheim. Er schließt sich dem Bezirksliga-Aufsteiger TSV Kammlach an. Einen Ersatz für ihn haben die Mindelheimer bereits: Adrian Maurer (24) wechselt vom SV Salamander Türkheim an die Mindel. Außerdem ist fraglich, wann die langzeitverletzten Riccardo Schulz und Rick Rogg zurückkehren.
"Es wird sicher nicht leichter für uns in der neuen Saison. Aber die Mannschaft ist nicht schlecht, mit ein paar Verstärkungen werden wir eine ordentliche Kreisliga-Mannschaft haben", ist Patrick Eckers optimistisch.