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Fluglärm: Überschallknall über Bad Wörishofen löst Kritik aus

Bad Wörishofen

Eurofighter sorgt für Überschallknall am Himmel über Bad Wörishofen

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    Ein Eurofighter hat über Bad Wörishofen einen Überschallknall ausgelöst.
    Ein Eurofighter hat über Bad Wörishofen einen Überschallknall ausgelöst. Foto: Germaine Nassal

    Am Himmel über Bad Wörishofen hat es am Dienstagnachmittag zweimal ordentlich geknallt. Die Vibrationen waren teils in Gebäuden zu spüren. Der Grund war nicht etwa ein Gewitter, sondern ein Kampfjet der Bundeswehr, der auf Überschalltempo beschleunigt hatte. Kritik wurde laut, eine Bewohnerin beispielsweise kritisierte, dass über einem Kurort überhaupt solche Flugmanöver erlaubt seien. Erst kürzlich sorgten spektakuläre Flugmanöver über Bad Wörishofen für Aufsehen. Die Luftwaffe wiederum wirbt um Verständnis.

    Ein Sprecher des Luftfahrtamtes der Bundeswehr wertete auf Nachfrage unserer Redaktion die Radardaten für den fraglichen Zeitraum aus. Demnach war zwischen 13.52 und 14.33 Uhr ein Eurofighter der Bundeswehr über dem Unterallgäu unterwegs. Das Kampfflugzeug habe dabei einen Testflug für die Industrie absolviert. Genutzt wurde der TRA Allgäu, ein zeitweise für solche Manöver reservierbarer Luftraum. Bad Wörishofen liegt in dem Gebiet. Bei dem Testflug seien zwei Streckenabschnitte mit Überschallgeschwindigkeit geflogen worden, heißt es. Die erste Strecke führte um 14.06 Uhr in 12.130 Metern Höhe etwa 16 Kilometer nördlich an Bad Wörishofen vorbei. Die zweite Strecke flog der Eurofighter nach Auskunft des Sprechers um 14.19 Uhr in 12.300 Metern Höhe in einer Kurve über Bad Wörishofen.

    Diese Regeln gelten für Überschallflüge im Luftraum Allgäu

    „Grundsätzlich ist militärischer Flugbetrieb überall in Deutschland zulässig und ist nicht an bestimmte Streckenführungen gebunden, um diese Flugbewegungen möglichst gleichmäßig über den gesamten Luftraum der Bundesrepublik zu verteilen“, erklärt der Sprecher des Luftfahrtamtes. „Selbstverständlich wird dabei versucht, bewohnte Gebiete nicht zu überfliegen. Aber die dicht besiedelte Bundesrepublik setzt diesem Vorhaben neben den gesetzlichen und flugbetrieblichen Regelungen enge Grenzen.“ Mitte Mai übten Eurofighter teils unter 400 Metern Höhe bei Bad Wörishofen und Türkheim. Die Kampfflugzeuge simulieren Unterstützung für Bodentruppen.

    Damit die Luftwaffe ihre Aufgaben erfüllen könne, sei eine fundierte fliegerische Ausbildung nötig, dazu kontinuierliches Üben. „Daher ist mit Blick auf den Erhalt der Einsatzbereitschaft der Streitkräfte und unter den gegebenen sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen ein Verzicht nicht möglich.“ Große Teile der Ausbildung würden mittlerweile zwar auf Simulatoren durchgeführt. Übungseinsätze in einem realen Umfeld seien allerdings unumgänglich. Nur so könne es eine „kontinuierliche Vorbereitung auf die Landes- und Bündnisverteidigung sowie auf internationale Einsätze zur Krisenbewältigung“ geben.

    Bei den Überschallflügen über Bad Wörishofen wurde Technik getestet

    „Ein Zweck von Überschallflügen ist die Überprüfung der Funktion von Triebwerk, Steuerorganen und anderen Flugzeugsystemen unter allen vorgesehenen Einsatzparametern“, erläutert der Sprecher. „Insbesondere nach Instandsetzungsarbeiten und periodisch durchzuführenden Kontrollen ist ein Testflug, auch im Überschallbereich notwendig.“

    Im Rahmen von Überschallflügen erreiche ein Flugzeug - abhängig von Luftdruck, Fluggeschwindigkeit und umgebender Luftdichte - eine Geschwindigkeit von mehr als 1188 km/h. Dabei entsteht dann der Überschallknall. Druckverdichtungen in der Atmosphäre rund um das Flugzeug würden sich dabei durch Druckstöße entladen, schildert der Sprecher. „Diese breiten sich kegelförmig hinter der Schallquelle aus.“ Die Breite dieses Kegels könne bis zu 80 Kilometern betragen. Für Überschallflüge gibt es genaue Vorgaben. Zulässig sind sie laut Luftwaffe montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr, außer an Feiertagen. Zwischen 12.30 und 14 Uhr soll es keine Überschallflüge geben, außer Einsatzgründe erforderten diese. Für Überschallflug muss eine Mindesthöhe von 10.972 Metern eingehalten werden. Radarüberwachung ist vorgeschrieben, dich besiedeltes Gebiet soll nach Möglichkeit vermieden werden.

    Der Überschallflug über Bad Wörishofen sei unter Beachtung der Bestimmungen erfolgt.

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    2 Kommentare
    Andreas Hoh

    Liebe Kritiker, freut euch lieber, dass wir flugbereite Eurofighter in Deutschland haben. Ich selber bin beide Male vom Stuhl hochgehüpft - dann war wenigstens das Mittagstief beendet! :-D

    Christian Schmid

    Ich finde es gut dass die Eurofighter üben, diese verteidigen im Ernstfall schließlich unser Land. Als ich Kind war war es gang und gäbe dass vom Lechfeld aus die Tornado und von von Penzing Transall und die Bell, teilweise mitten in der Nacht geübt haben. Viele Sachen kann man halt leider nicht am Flugsimulator üben. Mittlerweile ist es eh ruhig was den Flugbetrieb angeht. Man sollte den Piloten dankbarer sein statt sich darüber zu Beschweren.

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