Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Eurofighter Luftwaffe Neuburg Übung 2024 über dem Allgäu

Bad Wörishofen

Learjets spielen das Ziel: Luftkampfübungen über Bad Wörishofen

    • |
    Waren die Eurofighter-Piloten bei ihrer Übung erfolgreich, bietet sich vom Jet der Gesellschaft für Flugzieldarstellung aus in etwa dieses Bild.
    Waren die Eurofighter-Piloten bei ihrer Übung erfolgreich, bietet sich vom Jet der Gesellschaft für Flugzieldarstellung aus in etwa dieses Bild. Foto: Jane Schmidt/Bundeswehr

    Zu hören sind sie derzeit praktisch allabendlich, zu sehen eigentlich nie. Nur wer spezielle Internetportale nutzt, sieht zumindest manchmal, was sich derzeit am Himmel über Bad Wörishofen abspielt. Dort kreisen teils stundenlang zivile Jets - und spielen dabei Ziel für Kampfflugzeuge. 

    Learjets kreisen dieser Tage regelmäßig über Bad Wörishofen und anderen Orten in der Region. Es sind allesamt Privatmaschinen, aber sie erfüllen einen militärischen Zweck. Die wendigen Flugzeuge gehören der Gesellschaft für Flugzieldarstellung (GFD) - und sie sind eigentlich nie alleine unterwegs. Doch während die GFD-Learjets auf Internetportalen wie Flightradar24, Flight Aware oder Plane Finder ab und zu sichtbar sind, bleiben die anderen Flugzeuge in der Regel verborgen. Die Auswertung der Radardaten vom 21. Februar beispielsweise zeigte nun, dass an diesem Tag sechs Eurofighter der Bundeswehr zusammen mit dem Learjet der Firma GFD über Bad Wörishofen unterwegs waren. 

    Deshalb bleiben Eurofighter am Himmel über Bad Wörishofen in der Regel verborgen

    Diese Information stellte das Luftfahrtamt der Bundeswehr unserer Redaktion zur Verfügung. Die Kampfjets waren auf Flightradar aber nicht zu sehen. Auf den Portalen tummeln sich zahlreiche Flug-Enthusiasten aber auch viele interessierte Laien, die gerne wissen wollen, was sich über ihren Köpfen derzeit so abspielt. In der Debatte um das Waffensystem Taurus sind Eurofighter offenbar von besonderem Interesse. Am 5. März berichtete die Luftwaffe außerdem von einem Überschallflug der Eurofighter bei einem Trainingseinsatz über dem Allgäu. 

    Die Privatflugzeuge der GFD können für zahlreiche Trainingsszenarien der Bundeswehr genutzt werden.
    Die Privatflugzeuge der GFD können für zahlreiche Trainingsszenarien der Bundeswehr genutzt werden. Foto: Jane Schmidt/Bundeswehr

    Die Transponder der Eurofighter waren nicht aktiviert, nur dann sind Flugzeuge auf den verschiedenen Flight-Tracking-Portalen sichtbar. Zivile Flugzeuge müssen diese Transponder einschalten und damit ihre Position übertragen, für Militärmaschinen gilt diese Pflicht aber nicht. Man konnte nur erahnen, dass zu diesem Zeitpunkt auch Kampfflugzeuge in der Luft waren, denn am Himmel über dem Unterallgäu herrschte absolut freie Bahn. Ein Sprecher des Luftfahrtbundesamtes nennt den Grund. 

    Die Luftwaffe übt in einem reservierbaren Luftraum, dem TRA Allgäu

    Die Eurofighter und der Learjet hätten im TRA Allgäu geübt, das ist ein teilweise reservierbarer Luftraum für Kampfflugzeuge. Vereinfacht gesagt bedeutet das: Wenn die Luftwaffe üben will, kann sie diesen Luftraum "buchen". Alle anderen Flugzeuge müssen dann einen Umweg nehmen. Auf den Tracking-Portalen ist das dann deutlich zu sehen. Was man eben nicht sieht, sind die Kampfflugzeuge. In diesem Fall handelte es sich um Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74, das in Neuburg an der Donau stationiert ist.

    Das Geschwader stellt auch eine von zwei Alarmrotten in Deutschland. Zwei Eurofighter stehen dort rund um die Uhr bereit, um schnell aufsteigen zu können, wenn sich beispielsweise ein Flugzeug nicht bei der Flugsicherung meldet. Die Alarmrotte kontrolliert dann auf Anforderung, wo das Problem liegt. Über Bad Wörishofen wurde in diesem konkreten Fall nur geübt. "Der Learjet diente beim Übungsflugbetrieb als Flugzieldarsteller", teilt ein Sprecher des Luftfahrtbundesamtes der Bundeswehr mit. Die Flugzeuge hätten in Höhen zwischen 3000 und fast 11.000 Metern trainiert. 

    So trainiert die Bundeswehr über Bad Wörishofen und dem Allgäu mithilfe der Privatjets

    "Die Bundeswehr nutzt für die Darstellung von fliegenden Fähigkeiten zusätzlich zu eigenen Mitteln auch zivile Dienstleister, um eine effiziente und effektive Ausbildung sicherzustellen und Übungen zu unterstützen", sagt der Sprecher. "Dabei ist das Spektrum des Einsatzes vielfältig, von der Flugzieldarstellung, über das Üben der Boden-Luft-Kommunikation bis hin zu simulierter Aufklärung im Rahmen komplexer Übungsszenarien." 

    Die GFD hat ihren Sitz auf dem Fliegerhorst Hohn in Norddeutschland, neben dem Lufttransportgeschwader 63. Die GFD selbst weist auch Neuburg als Standort aus. Das Airbus-Tochterunternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben über 100 ehemalige Bundeswehr-Piloten. Die kennen natürlich die Tricks ihrer aktiven Kollegen in den Kampfjets. Insgesamt arbeiten rund 250 Menschen für die GFD, die mittlerweile 14 Flugzeuge im Einsatz hat. Die Learjets sind mit Hightech vollgestopft und können nach GFD-Angaben auch Waffensysteme oder Radaranlagen elektronisch stören. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden