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Ettringen: UPM in Ettringen schöpft etwas Hoffnung

Ettringen

UPM in Ettringen schöpft etwas Hoffnung

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    Mit aktuell rund 235 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist der Papierhersteller UPM einer der größten Arbeitgeber im Unterallgäu.
    Mit aktuell rund 235 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist der Papierhersteller UPM einer der größten Arbeitgeber im Unterallgäu. Foto: UPM

    Bei UPM in Ettringen zeichnet sich eine Entspannung der seit Jahren schwierigen Lage ab. Werkleiter Wolfgang Ohnesorg ist sehr vorsichtig optimistisch: „Aufgrund der schwachen Nachfrage nach grafischen Papieren und den aktuellen Überkapazitäten in diesem Sektor sind wir weiterhin nicht voll ausgelastet – jedoch dieses Jahr etwas besser als letztes Jahr“, so Ohnesorg auf Anfrage unserer Redaktion. Derzeit verdienen bei UPM rund 235 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Lebensunterhalt. Rund ein Drittel der Belegschaft ist aktuell noch immer von Kurzarbeit betroffen: „Aufgrund der Auftragssituation und der im grafischen Sektor vorhandenen Überkapazitäten haben wir aktuell wieder Kurzarbeit“, so Ohnesorg.

    Die Gewerkschaft IGBCE schimpft auf die UPM-Manager: „Es ist Feuer auf dem Dach!“

    Da kommt für die UPM-Geschäftsleitung der Tarifstreit mit der IGBCE zur Unzeit, denn die Gewerkschaft ist sauer: „Es ist Feuer auf dem Dach!“, schimpft Torsten Falke, Bezirksleiter der Augsburger IGBCE und Mitglied des UPM-Aufsichtsrates. Der Gewerkschafts-Bezirksleiter ist „sehr erzürnt“, weil „sowohl Betriebsräte, Mitarbeitende und die IGBCE viele Kompromisse mitgetragen“ hätten, um die Papierunternehmen von UPM zu sichern. Bei den laufenden Tarifverhandlungen zeichne sich ab, dass „aktuell sehr viele UPM Mitarbeitende zum Teil dreistellige finanzielle Nachteile monatlich durch die Verweigerungshaltung ihres Arbeitgebers haben“, heißt es in einer Pressemitteilung der IGBCE.

    Wolfgang Ohnesorg leitet das UPM-Werk in Ettringen seit 2016. Mit aktuell rund 235 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist der Papierhersteller einer der größten Arbeitgeber im Unterallgäu.
    Wolfgang Ohnesorg leitet das UPM-Werk in Ettringen seit 2016. Mit aktuell rund 235 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist der Papierhersteller einer der größten Arbeitgeber im Unterallgäu. Foto: UPM

    Wolfgang Ohnesorg, Leiter der UPM-Werke in Schongau und Ettringen, wundert sich über die Vorwürfe der Gewerkschaft. Der Bundesentgelttarifvertrages (BETV) müsse in den einzelnen Betrieben lokal umgesetzt werden. Zielsetzung sei die Umsetzung zum 1. September gewesen, aber auch eine Einführung zum Jahreswechsel mit möglicherweise rückwirkend geltenden Änderungen sei möglich. Man stehe diesbezüglich bereits seit April in Verhandlungen. „Wir haben bei vielen Themen einen Konsens, aber sind uns noch nicht einig.“ Dass es monatliche Verluste für die Mitarbeiter in dreistelliger Höhe gebe, „ist falsch“, so Ohnesorg. Tariferhöhungen seien nicht vorgesehen, es handele sich um eine Modernisierung der Tarifverträge, die kostenneutral zu passieren habe.

    Bei UPM fanden diesbezüglich seit Mitte April Gespräche zwischen Arbeitgeber und Betriebsräten auf lokaler Ebene an allen Standorten statt, die dem Flächentarifvertrag unterliegen. In Bezug auf UPM in Deutschland heißt das an den Standorten in Ettringen, Schongau, Augsburg und Dörpen, heißt es in einer Pressemitteilung von UPM. Der Entgelttarifvertrag sehe demnach „eine kostenneutrale Überführung in die neuen Entgeltgruppen vor, wobei kein Mitarbeiter Einkommensverluste erleiden“ werde. Für einen Großteil der Belegschaft biete der neue BETV die Möglichkeit über die Zeit in eine höhere Entlohnung vorzurücken. „Die Papierindustrie befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel und unsere Standorte stehen im internationalen Wettbewerb. Deshalb arbeiten wir zusammen mit den Arbeitnehmervertretern an Lösungen, die es uns auch künftig ermöglichen, konkurrenzfähig zu sein und gleichzeitig unserer Belegschaft Anreize zur weiteren Entwicklung in einer modernen Arbeitswelt bieten“, sagt der geschäftsführende Vize-Präsident Gunnar Eberhardt.

    Gewerkschaft sauer auf UPM-Management: „UPM bricht Tarifvertrag“

    Torsten Falke von der Gewerkschaft IGBCE sieht das jedoch völlig anders: „UPM bricht Tarifvertrag“. UPM weigere sich nämlich, den Bundesentgeltrahmentarifvertrag, der für alle Papierunternehmen gilt, die Mitglieder des Arbeitgeberverbandes sind, umzusetzen. In diesem Tarifvertrag ist eine Regelüberführung vereinbart worden, die laut IGBCE zum 1. September 2024 hätte erfolgen müssen.

    Eine über viele Jahre praktizierte „Sozialpartnerschaft der ruhigen Hand“ werde laut Torsten Falke „nun leichtfertig riskiert! Wir haben in den letzten 20 Jahren immer wieder bewiesen, dass wir das Management unterstützen, wenn es Sinn macht. Dass UPM nun vertragsbrüchig wird, schlägt dem Fass den Boden aus und zerstört Vertrauen, so Falke. „Wer richtig viel Ärger haben will, der kann ihn haben!“, so Falke. Das heize „die Konfliktbereitschaft der Belegschaften in der aktuell laufenden Tarifrunde in der Papierindustrie zusätzlich an“, so Falke.

    Gunnar Eberhardt von UPM blickt dennoch optimistisch auf die nächste Verhandlungsrunde am 25. November: „Unser Ziel ist es, eine gemeinsame, zukunftsorientierte Lösung für die noch offenen Fragen zu finden und eine rasche Umsetzung zu ermöglichen.“

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