Mittwoch, 7.30 Uhr, der Schnee reflektiert das fahle Licht des anbrechenden Tages, vor dem Haupteingang der Grund- und Mittelschule in Ettringen fahren vereinzelt Vans vor. Mütter und Väter entlassen Kinder auf das letzte kurze Stück des Weges bis zum Schuleingang. Soweit, so normal – allerdings nicht an diesem Tag. Denn praktisch überall sonst im Unterallgäu fällt die Schule aus – schneefrei. Es gibt nur wenige Ausnahmen,
Die Kinder, die mit dem Bus gekommen sind, befinden sich bereits in den Klassenräumen. Im Foyer begegnen sich zwei Mädchen, die an diesem Tag vielleicht auch lieber ausgeschlafen hätten, so wie die Schülerinnen und Schüler der umliegenden Orte. Denn etwa in Bad Wörishofen und Türkheim bleiben die Schulen bis zum Wochenende geschlossen, wegen des Winterwetters. Was schon kurz nachdem unsere Zeitung von den Schließungsplänen für Unmut in den sozialen Netzwerken gesorgt hatte, stößt auch an diesem Vormittag auf Kritik – auch von einer anderen Sichtweise her.
Was das Unterallgäuer Schulamt zum Prozedere über den Unterrichtsausfall wegen Schnees sagt
Nicht ganz verständlich sind die Schließungen beispielsweise für Miriam Lehmann, die ihr Kind zur Grundschule begleitet hat. „Wir leben schließlich im Unterallgäu, und das ist doch kein Schneesturm“, meint sie. „Muss keiner verstehen“, schreibt dagegen eine Nutzerin auf der Facebook-Seite unserer Zeitung zu der getroffenen Regelung, wonach Ettringer Schüler pauken müssen wogegen die Türkheimer Schlittenfahren gehen können. „Ähnlich kurios wie die Entscheidung, im Landkreis Ostallgäu die Schule ausfallen zu lassen, in Kaufbeuren hingegen fand Unterricht regulär statt“, findet eine andere Mutter, die ihr Kind an die Ettringer Schule schickt. „Buchloe, weil Ostallgäu, schulfrei, Türkheim sieben Kilometer weiter westlich, gleicher Breitengrad, nicht schulfrei, weil Unterallgäu.“ Auch andere wundern sich. Was ist an Ettringen anders als in Bad Wörishofen oder Türkheim?“, fragt eine Mutter. Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt Schulamtsleiterin Elisabeth Fuß das Prozedere. Im Bereich des Landkreises Unterallgäu habe sich die markante amtliche Unwetterwarnung auf den südlichen Bereich des Landkreises bezogen. Deshalb wurde für Schulstandorte, die im Landkreis südlich liegen, oder aber Schulstandorte, die viele Fahrschüler aus südlichen Landkreisbereichen haben, Unterrichtsausfall verfügt, so Fuß weiter. Eine gedachte Linie von Türkheim über Mindelheim, Erkheim bis Memmingen grenze das Gebiet nach Norden hin ab. An der Ettringer Schule ist es gestern offenbar recht unaufgeregt zugegangen. Hier habe der Schultag ganz normal begonnen, berichtet Rektorin Anna Neumayer am Telefon. Es habe lediglich drei telefonische Nachfragen gegeben, ob der Unterricht tatsächlich stattfinde. Auch hätten die einzelnen Schulen des Landkreises keinerlei Einfluss darauf, ob der Unterricht ausfalle oder nicht; diese Entscheidung liege bei den Schulämtern. Auch in Markt Wald oder in Pfaffenhausen blieben die Schulen gestern geöffnet.
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