Vielleicht ist es ja wirklich der "Fluch der Karibik", wie Scherzkekse in der Freinacht witzelten, oder auch der der Autobahnauffahrt der A96 bei Erkheim selbst. Fakt ist jedenfalls: Das Segelboot "Sagitta", das dort Ende März unfreiwillig einen neuen Liegeplatz fand, scheint vom Pech verfolgt. Zahlreiche Schaulustige verfolgten am Dienstag, wie das Boot beim Versuch, es zu bergen, erneut "kenterte".
Dass sein Boot einmal so viel Aufsehen erregen würde, damit hat sein Besitzer, ein Landwirt aus Niederbayern, ganz bestimmt nicht gerechnet. Er hat die "Sagitta" am Bodensee gekauft, wollte sie zuhause frisch streichen und dann ganz entspannt damit über den Chiemsee schippern. Die Entspannung war allerdings schon ein Stück weit dahin, als beim Transport an der Auffahrt zur A96 der Hänger umkippte, auf dem das Boot geladen war, das daraufhin mehrere Wochen im Unterallgäu "ankerte".
Ein Video zeigt, wie das Segelboot bei der Bergung an der A96 erneut "kentert"
Noch unentspannter wurde es, als unsere Redaktion über das Boot und seine kuriose Geschichte berichtete und dadurch auch Radio und Fernsehen darauf aufmerksam wurden: Als es am Dienstag geborgen werden sollte, hatten sich bereits zahlreiche Schaulustige eingefunden, die das Spektakel aus nächster Nähe mitverfolgen wollten. Und ein Spektakel wurde es – zum Leidwesen des bereits leidgeprüften Besitzers – tatsächlich. Denn als die Sagitta mit einem Traktor auf den Bootstrailer gehoben werden sollte, riss ein Seil. Das Boot fiel auf die Motorhaube des Traktors und anschließend zu Boden. Laut dem Boots-Besitzer wurde der Traktor dabei kaum beschädigt, die Sagitta aber sehr wohl. In ihrer Seitenwand klafft nun ein Loch, das sich jedoch problemlos reparieren lasse, so der Besitzer, der das Ganze einen Tag später recht gelassen sieht.
Mit einem Teleskoplader gelang es zwar schließlich, die Sagitta auf den eigens dafür angemieteten Trailer zu heben. Doch dann stellte sich – Stichwort Pechsträhne – heraus, dass die Stützen, die das Boot während des Transports sichern sollten, zu kurz waren. Also wurde es wieder abgeladen – und rastet nun vor dem Erkheimer Autohof. Wie lange es dort noch liegt und ob es je in Oberbayern in See sticht, ist derweil noch offen.
Das gestrandete Boot könnte versteigert werden – oder in Niederbayern zur Sehenswürdigkeit
Denn nachdem sein Boot im Unterallgäu inzwischen eine gewisse Berühmtheit erlangt hat, überlegt sich sein Besitzer, es hier und von der Gemeinde meistbietend versteigern zu lassen. Erste Angebote liegen Bürgermeister Christian Seeberger immerhin schon vor. Eine weitere Überlegung ist, das Boot in einem zweiten und dann hoffentlich erfolgreichen Anlauf doch noch abzuholen. Dann könnte es neben dem Milchhäuschen des Landwirts zur Sehenswürdigkeit avancieren – oder doch noch im Chiemsee zu Wasser gelassen werden.
Nach all dem Pech bei der Bergung ist der Besitzer jetzt erst einmal froh, dass nicht noch mehr passiert ist. Angesichts der Aufmerksamkeit, die die Aktion auch bei vorbeifahrenden Autofahrern erregte, hatte der nämlich "direkt Angst, dass auf der Straße was passiert". Dort ist es dann aber zu keinem weiteren Unfall gekommen. Und das ist – bei allem Pech – dann doch wirklich ein Glück.