Wer mit Walter Eberhard spricht, läuft Gefahr, anschließend einen fünftägigen Kurs im Krippenbau zu absolvieren. Der 58-Jährige aus Erkheim erzählt mit solcher Leidenschaft vom Bau der Krippen, vom Schnitzen der Figuren, von Symbolik, Farben und Hintergründen, dass die starren Szenen lebendig zu werden scheinen. Sein Zuhörer taucht – ohne es zu merken – in eine Szenerie ein, die sich vor mehr als 2000 Jahren in Nazareth abspielte. Als Maria und Josef auf der Suche nach einer Herberge sind und wenig später in einem Stall Jesus das Licht der Welt erblickt. Plötzlich werden die Figuren aus Holz lebendig, bewegen sich vor dem geistigen Auge. Die Heiligen Drei Könige, die Hirten, deren Schafe: Alle ziehen in Ehrfurcht gen Stall. Eberhard ist Vorsitzender des Vereins Krippenfreunde Erkheim-Günztal. Das Bauen und Sammeln ist für ihn kein Hobby. Es ist Religion und Brauchtum, Wissenschaft, Faszination und Ruhepol. Alles fließt zusammen in ein Gefühl: Leidenschaft.
Erkheim