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Kirchdorf: Kirchdorf im Zeichen der Bruderschaft

Kirchdorf

Kirchdorf im Zeichen der Bruderschaft

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    Diese reich verzierten Stäbe sind das äußere Zeichen der Rosenkranz-Erzbruderschaft in Kirchdorf. Es ist zugleich die einzige Männerdomäne, denn etwa die Hälfte der Mitglieder sind Frauen.
    Diese reich verzierten Stäbe sind das äußere Zeichen der Rosenkranz-Erzbruderschaft in Kirchdorf. Es ist zugleich die einzige Männerdomäne, denn etwa die Hälfte der Mitglieder sind Frauen.

    Kirchdorf „Bruderschaft“ – wer dieses Wort hört, denkt vermutlich erst einmal an Geheimbund oder mindestens an einen illustren Kreis altehrwürdiger Männer, die im Hintergrund die Fäden ziehen. Auf die Rosenkranz-Erzbruderschaft in

    Aus alten Aufzeichnungen geht hervor, dass die Erzbruderschaft 1626 gegründet wurde und seither einen festen Platz in der Pfarrgemeinde von St. Stephan hat. Im Gegensatz zu anderen Bruderschaften ist die Erzbruderschaft ermächtigt, sich gleichartigen Bruderschaften anzugliedern. Entstanden sind die Bruderschaften im Mittelalter als freiwillige, kirchliche Vereinigungen zur Förderung der Frömmigkeit, Nächstenliebe und des öffentlichen Gottesdienstes. Die Rosenkranzbruderschaft ist eine von vielen europäischen Bruderschaften, die damals entstanden sind.

    Ein wesentlicher Bestandteil der Rosenkranzbruderschaft ist die Gebetsgemeinschaft. „Das Rosenkranzgebet hat etwas Meditatives, es ist ein betrachtendes Gebet“, erklärt Huber. Er sieht darin viele Parallelen zu anderen, vor allem fernöstlichen Religionen, die auch die sich ständig wiederholenden Gebetsformeln kennen.

    Jeden Tag ein gemeinsames Gebet ist in Kirchdorf angesagt

    Die Mitglieder der Bruderschaft werden angehalten, täglich den Rosenkranz zu beten, wobei dies nicht zwangsläufig in der Kirche geschehen muss. „Da beim Rosenkranzgebet die Gemeinschaft im Vordergrund steht, begrüßen wir es natürlich, wenn das Gebet gemeinsam in der Kirche erfolgt. Noch findet in Kirchdorf jeden Tag ein gemeinsames Gebet statt“, berichtet Heintel.

    Äußeres Zeichen der Bruderschaft sind sechzehn Bruderschaftsstäbe, die von den Stabträgern zu bestimmten Anlässen in der Kirche aufgestellt oder bei Prozessionen mitgetragen werden. „Dies ist noch die einzige Männerdomäne in der Bruderschaft“, verrät Heintel. Ansonsten ist der Anteil von Männern und Frauen ziemlich gleich verteilt, auch Nachwuchsprobleme gibt es – noch – nicht. Bis vor wenigen Jahren war es üblich, dass die Kinder nach der Kommunion in den Kreis der Bruderschaft aufgenommen wurden, sodass ein Drittel der Mitglieder aus ehemaligen Kommunionkindern besteht.

    Schon immer haben sich die Mitglieder der Bruderschaft am Dorfleben beteiligt. Beim Bau der Pfarrkirche St. Stephan wurden zwei Fresken mit Motiven des Rosenkranzgebetes und ein Altarbild geschaffen. Doch auch bei „weltlichen“ Aktivitäten wird mit angepackt: Dieses Jahr organisierte die Bruderschaft das Aufstellen des Maibaumes und erhielt dafür sogar eine Auszeichnung des Landkreises. Auch die Pflege der Mariengrotte hat mittlerweile die Bruderschaft übernommen. Siegfried Vögele kümmert sich nicht nur zur Lichterprozession, die traditionell am letzten Sonntag im Oktober stattfindet, um das gepflegte Erscheinungsbild der christlichen Stätte.

    Für Huber und die Mitglieder der Bruderschaft ist es wichtig, die Kirche als Institution und die Menschen im Alltagsleben zusammenzubringen. „Weil Maria ein Mensch war, ist sie ein wichtiges Bindeglied. Wir gehen offen auf die Menschen zu und möchten sie zum gemeinsamen Gebet einladen.“

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