In wenigen Tagen wird Klaus-Jürgen Herrmannsdörfer 66 Jahre alt. An Aufhören verschwendet er keinen Gedanken. Musik ist das Leben des Leiters der Irmgard Seefried Musikschule Bad Wörishofen. Ein wenig knapp ist die Zeit in diesen Tagen aber schon bemessen. In Dirlewang, wo er seit 1985 lebt, findet das Bezirksmusikfest statt und mit ihm jede Menge Wertungsspiele. Herrmannsdörfer ist da mitten drin.
Hunderte von Songs hat der gebürtige Memminger geschrieben
Er nimmt sich aber doch die Zeit, über sich und seine Arbeit zu erzählen. Hunderte von Songs hat der gebürtige Memminger im Laufe der Jahre geschrieben. 20 Jahre lang war er Produzent der Schlagerstars Marianne und Michael, die er auf Tourneen begleitet hat. Daneben hat Herrmannsdörfer Stücke arrangiert und selbst geschrieben.
Bei ihm sind es aber weniger die Berge, die Seen oder einfach eine schöne Landschaft, die ihn zu Kompositionen verführen. "Wenn ich mich wohlfühle, kommen mir die besten Ideen", erzählt er. Großstädte meidet er am liebsten, aber im Jahr 2001, als die Anschläge auf die Zwillingstürme geschahen, war Herrmannsdörfer mit einer Big Band in New York. "Das war unglaublich", schwärmt er noch heute.
Das pulsierende Leben, die atemberaubende Architektur - all das hat Herrmannsdörfer in den USA zutiefst begeistert. Dreimal war er damals im World Trade Center, zuletzt am 1. September 2001. Zehn Tage später waren die Hochhäuser nach den Terroranschlägen in Schutt und Asche gelegt.
Die Rockband Uriah Heep war sein großes Idol
Wenn Klaus-Jürgen Herrmannsdörfer komponiert, dann kennt er oft den Text schon, der dazu gesungen wird. Die Rhythmik, die Satzmelodie führen bei ihm dazu, dass ihm dazu gleich Tausend Melodien im Kopf herumschwirren. Groß geworden ist er als begeisterter Fan von Rockmusik. Uriah Heep ist seine Lieblingsband. Längst hört er aber auch gerne Klassik, Marschmusik, Polkas, Egerländer Musik, Ernst Mosch und wie sie alle heißen. Klavier und Klarinette hat Herrmannsdörfer erlernt. Dazu kam dann Saxofon in der Big Band. Dieses Orchester ist ihm besonders ans Herz gewachsen. Den Weg dahin hat auch sein Onkel bereitet, der im Orchester Kurt Edelhagen gespielt hat.
Vor ein paar Tagen hat Herrmannsdörfer durch Zufall seinen Terminkalender von vor 20 Jahren in die Finger bekommen. Er konnte es kaum glauben, wie viel er damals gearbeitet hat. Bis zu 100 Stunden die Woche war er auf Achse. Zwei- bis dreimal pro Woche fuhr er nach München zu Marianne und Michael, wo sie gemeinsam an neuen Hits für die Lustigen Musikanten arbeiteten. Heute sind es vor allem die bis zu 50 Musikschüler, die ihn auf Trab halten. So manche Begegnung wird wohl dazu führen, dass zu den bis zu 400 Kompositionen und Arrangements noch die eine oder andere dazu kommt.