Die Türkheimer Gemeindebücherei sollte nach ihrer Umgestaltung noch attraktiver für Große und Kleine werden als bisher – das ist gelungen. Nach dreiwöchiger Umbauphase im Herbst konnte ihr neues „Outfit“ ab Ende Oktober schon mal besichtigt werden. Jetzt folgte die offizielle Eröffnung mit Gästen. Büchereileiterin Christiane Karl: „Es ging zu wie im Bienenstock!“
Die Planung für die Umgestaltung der Bücherei hatte schon früh im Februar 2024 begonnen. Ursprünglich waren nur eine neue Beleuchtung, die Umgestaltung der Ausleih-Theke und ein neuer Wandanstrich geplant gewesen. Beim Abbau der alten, über 40-jährigen Regale zeigte sich aber, dass auch die ausgetauscht werden mussten. Aus der geplanten Renovierung wurde so eine Generalsanierung. Der Gemeinderat gab sein Okay. Die Herausforderung: wie den vorhandenen Platz im historischen Schloss-Nebengebäude optimal nutzen? Und: was muss weichen, welche Bücher und Medien müssen aussortiert werden?
Bei der wuseligen, sehr gut besuchten Neu- und Wiedereröffnung konnte das Ergebnis der Umgestaltung gewürdigt werden. Pastellige Wohlfühl-Farben und neue Regale - an den Wänden und mit sanftem Schwung frei stehend in der Raummitte. Eine Laptop-Arbeitsecke und eine Lese-Ecke mit Kaffee-Anschluss. Mitarbeiterin Susanne Prömmel ist die Schöpferin eines supergemütlichen Sitzschranks - großer Hit bei den Kleinen. Die waren mit ihren Eltern besonders zahlreich zur Eröffnung erschienen. Die beiden Bücherei-Damen hatten sich speziell für sie an diesem Tag einiges an Action einfallen lassen: Wasser-Tattoo-Abziehbildchen, selbst gefertigte Buttons und ein Weihnachtsbaum aus den Seiten aussortierter Bücher. Oben im gemütlichen Dachgeschoss durften die Kleinen unter Anleitung von Alexa Klotsche ein persönliches Lesezeichen basteln. Es gab Getränke, und die Oberstufenklasse Q 12 vom Joseph-Bernhart-Gymnasium hatte eine leckere Kuchenauswahl mitgebracht.
Gekommen waren außer den drei Bürgermeistern einige Gemeinderäte, Mitarbeiter aus der Markt-Verwaltung, die beiden Rektorinnen der Grund- und der Mittelschule und die Büchereileiterinnen aus Mindelheim und Buchloe. Die Hausmeister waren vertreten durch Peter Schedler und Hubert Schneider. Besonders an sie richtete Christiane Karl ein ganz großes Dankeschön für tatkräftige Unterstützung: „Wenn man sie brauchte, waren sie immer da.“
Die Hälfte der Kosten wird von der Förderung durch die Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen in Bayern übernommen. Von der LEW floss eine Klimaschutzprämie von 1500 Euro an den Markt Türkheim, für die Umstellung der Beleuchtung in der Gemeinde auf LED-Technik.
Die drei Wochen Intensiv-Umbau werden den zwei Büchereidamen noch lange in Erinnerung bleiben. „Die Zeit war einfach zu kurz!“ Die größte Herausforderung: Wo die 12.000 Medien ein- und zwischenlagern? In Kartons verschwinden lassen und auf die Fensterbänke stapeln? Beim Aussortieren beschädigter und optisch nicht mehr ansprechender Bücher war Umsicht gefragt, und beim Stapeln war Muskelkater inklusive. Auch Geduld war nötig. Nicht alle Lieferungen der neuen Möbel haben auf Anhieb geklappt.
Die Türkheimer Gemeindebücherei ist nicht nur während dunkler Wintermonate ein gemütlich warmer und heller Aufenthaltsort zum Abschalten und Stöbern. 1.200 Leserinnen und Leser haben einen Büchereiausweis, 730 von ihnen sind regelmäßige „Ausleiher“. Im Jahr 2024 gab es 190 Neu-Anmeldungen. Um die 10.700 Medien befinden sich derzeit im Bestand, es gab 2024 bisher 28.000 Ausleihen und Verlängerungen.
Das ist eine hoffnungsvolle Bilanz in Zeiten von Internet und elektronischen Medien: Lesen und Bücher sind noch lange nicht out. Und Büchereien sind und bleiben ein sozialer Treffpunkt. Christiane Karl drückt es so aus: „Wir hoffen und sind zuversichtlich, dass das Medium Buch und das Lesen in einer digitalen Welt weiterhin Bestand haben!“
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden