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Der Mann, dem Rudi Völler gehörte, ist tot: Trauer um Roland Holly

Bad Wörishofen

Roland Holly gestorben: Was wird jetzt aus dem ehemaligen Kurhotel Kreuzer?

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    Das ehemalige Kurhotel Kreuzer in Bad Wörishofen sollte in Wohnungen und Firmensitze umgebaut werden
    Das ehemalige Kurhotel Kreuzer in Bad Wörishofen sollte in Wohnungen und Firmensitze umgebaut werden Foto: Markus Heinrich

    Rudi Völler auf eigene Rechnung zu kaufen, das muss man sich erst einmal leisten können. Roland Holly konnte - und tat das auch. In den 1980er Jahren war der Unternehmer der große Geldgeber im Münchner Sport. Mit dem Völler-Kauf griff er dem TSV 1860 München unter die Arme. Der bekannteste Eishockeyverein der Stadt trug sogar den Namen seiner Bekleidungsfirma: EC Hedos München. Zuletzt machte Holly mit einem Steuersparprojekt in Bad Wörishofen von sich reden, das aber nie Wirklichkeit wurde. Was aus dem prominenten Gebäude wird, ist jetzt die große Frage. Holly wird es nicht erleben. Er starb nach einem Schlaganfall, kurz nach dem Beginn seines Insolvenzverfahrens. 

    Im Jahr 2017 wurde bekannt, dass sich einer der schillerndsten Unternehmer Münchens in Bad Wörishofen niederlassen wird. Der Immobilienhändler und einstige Textilunternehmer Holly kaufte damals das einst erste Haus am Platz, das frühere Kurhotel Kreuzer, in dem Persiens Kaiserin Soraya ebenso residierte wie Filmstars und Politiker. In dem Gebäude wollte Holly neben Wohnungen auch Firmensitze anbieten. Unternehmen sollten so von Bad Wörishofens vergleichsweise günstigem Gewerbesteuersatz von 240 Prozent profitieren können.

    Roland Holly ist tot: Er ist nach einem Schlaganfall gestorben

    Bereits in München galt er als "Luxus-Sanierer", der aus alten Wohnungen teure Eigentumswohnungen macht. 50 Büros und 30 Wohnungen waren anfangs geplant, das Projekt wurde später verändert und deutlich abgespeckt. "Nach den eingereichten Bauplänen sollten insgesamt 19 Wohnungen und 38 Gewerbeeinheiten sowie ein Parkhaus mit 41 Stellplätzen entstehen", sagt Rechtsanwältin Gabriele Czech. Sie wurde vom Amtsgericht Memmingen zu Hollys Insolvenzverwalterin bestellt. Das Verfahren über Hollys persönliches Vermögen wurde am 15. Januar eröffnet. Nun allerdings wird daraus ein Nachlassinsolvenzverfahren, denn Holly ist zwischenzeitlich gestorben. Wie am Freitag bekannt wurde, starb der Unternehmer bereits am 25. Januar an den Folgen eines Schlaganfalls. Er wurde 83 Jahre alt. 

    Insolvenzverwalterin nennt Details zum damaligen Kauf des Kurhotels Kreuzer

    Holly habe zuletzt noch die BHG Bayerische Haus-und Sanierung GmbH & Co. KG geführt, deren persönlich haftende Gesellschafterin die Energy Consulting GmbH ist. Die BHG sei mehrheitliche Eigentümerin des ehemaligen Hotels Kreuzer. Czech sagt, der Kaufpreis für das Gebäude in Höhe "von rund drei Millionen Euro samt Nebenkosten" sei "vollumfänglich durch die Aufnahme von Privatdarlehen unter Vereinbarung erheblicher Verzinsung aufgebracht" worden. 

    Der Unternehmer Roland Holly ist im Alter von 83 Jahren gestorben.
    Der Unternehmer Roland Holly ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Foto: Holly (Archivbild)

    Holly sei von einem erheblichen Kaufinteresse bei Gewerbetreibenden ausgegangen. "Entgegen den Erwartungen des Herrn Holly bestand reges Kaufinteresse im Hinblick auf die Eigentumswohnungen, nicht aber im Hinblick auf die Gewerbeflächen", bilanziert Czech. "Die Eigentumswohnungen wurden jeweils unsaniert verkauft und unter Einsatz der erzielten Einnahmen aus Kaufpreiserlösen ausgebaut." Das Parkhaus gibt es bis heute nicht. Es habe "mangels Liquidität nicht gebaut werden" können, so Czech. Ohne Parkhaus habe Holly aber auch keinen Erfolg mit seinen Bemühungen gehabt, die Büros in Wohnungen umzuwidmen.

    Stadt Bad Wörishofen hatte offenbar Interesse an dem ehemaligen Kreuzer

    "Die verkauften und sanierten Eigentumswohnungen wurden durch die jeweiligen Eigentümer bezogen, beziehungsweise vermietet", berichtet Czech. "Daneben ist die BHG Bayerische Haus- und Sanierung GmbH & Co. KG Eigentümerin von zirka 37 verbliebenen Gewerbeeinheiten und Wohnungen im ursprünglichen Zustand." Was der BHG gehört, sei "mit Grundschulden in wertausschöpfenden Höhen belastet", über sonstiges nennenswertes Vermögen verfüge die BHG und deren persönlich haftende Gesellschafterin nicht. "In dem Verfahren ist nichts mehr da", sagt Czech. 

    Was mit dem einstigen Kreuzer passiert, ist derzeit unklar. Anfragen an mögliche Kaufinteressenten hätten bislang zu keinem Ergebnis geführt. Auch die Stadt hatte scheinbar Interesse. Die Stadt Bad Wörishofen habe, in "Anbetracht der unter stadtplanerischen Gesichtspunkten relevanten Lage der Immobilie, ein Übernahmeinteresse signalisiert", berichtet Czech. Eine Zwangsversteigerung des Gebäudes sei derzeit nicht geplant. Aufgrund der komplexen Sach- und Rechtslage werde es wohl eine Weile dauern, bis feststeht, wie es weitergeht. "Insbesondere wird sich eine Lösung ohne Mitwirkung der Stadt Bad Wörishofen überaus schwierig gestalten", sagt Czech. 

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