Er outet sich darin als "Heimatschutzbeauftragter", philosophiert über Patriotismus, Religion und Heimweh und entdeckt den Unterschied zwischen "wertkonservativ" und "blödkonservativ" - hintergründig und augenzwinkernd, ganz so halt, wie man ihn kennt und liebt. Im Vorfeld seines Gastspiels hat er der MZ einige Fragen beantwortet.
Herr Fischer, was würde Pfarrer Braun zur aktuellen Krise der katholischen Kirche sagen?
Fischer: Er würde erst einmal eine Prise Schnupftabak nehmen. Falls Vorkommnisse in der Nähe sind, würde er natürlich kriminalisieren, aber dabei nicht vergessen, dass genau so wichtig wie Aufklärung und Läuterung, wenn nicht sogar wichtiger, ist, dass man sich um die Opfer kümmert.
Sie sind einer der coolsten deutschen Kabarettisten. Wie viel Understatement halten Sie angesichts der momentanen Krisen (Ölpest, Eurokrise, Wertezerstörung, ...) noch für angebracht?
Fischer: Bei dieser Wucht der Ereignisse wird jedes Statement zwangsläufig zum Understatement. Aber Kabarett ist doch schon immer auch ein Kampf gegen Windmühlen gewesen, der die nähere Umgebung dennoch beeindruckt, weil überhaupt etwas passiert. Und was die Effektivität anbelangt, möge man bedenken, dass die Schöpfung der Welt beginnt, mit "am Anfang war das Wort …"
Sie sind sehr gut im Film- und Fernsehgeschäft. Welche Art Befriedigung verschafft Ihnen da noch ein Live-Auftritt in einer Provinzstadt wie Mindelheim?
Fischer: Provinz findet in den Köpfen statt, also ist auch Mindelheim in bester Gesellschaft, und ein Live-Auftritt ist wegen des direkten Feedbacks immer ein besonderer Reiz. Bühne bedeutet im Kabarett immer auch, laut über die Dinge nachzudenken. Das ist sehr befriedigend.
Wohin entwickelt sich das Kabarett im Verhältnis zu Comedy und flachem Entertainment?
Fischer: Methoden und Wirkungen sind ähnlich, aber es fehlt oft die Haltung und damit der Wert. Und so ist und bleibt die Comedy die Blondine des Kabaretts. Das ändert aber nichts daran, dass der Bodensatz an "dumpf" und "tümel" immer dominanter sein wird als das Kabarett, denn wie alle wertvollen Dinge bezieht das Kabarett seine kostbare Qualität aus einer gewissen Knappheit.
Senden Sie doch bitte an alle unsere Leser, die sich selber zu dick finden, eine Botschaft!
Fischer: So wie der, der keinen Zölibat mag, nicht Priester werden muss, so soll der, der sich zu dick findet, einfach abnehmen. Interview:
Vorverkauf beim Ticketservice der Mindelheimer Zeitung (Telefon 08261/991375).