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Buchloe: Drei Buchloer Rentner wollen Repair-Café aufmachen

Buchloe

Drei Buchloer Rentner wollen Repair-Café aufmachen

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    Die Initiatoren des Buchloer Repair Cafés: (von links) der ehemalige Softwareunternehmer Michael Jocham, Fachmann für Haushaltsgeräte im Ruhestand Dieter Scholze und Willi Reimers, ehemaliger Maschinenbauingenieur.
    Die Initiatoren des Buchloer Repair Cafés: (von links) der ehemalige Softwareunternehmer Michael Jocham, Fachmann für Haushaltsgeräte im Ruhestand Dieter Scholze und Willi Reimers, ehemaliger Maschinenbauingenieur. Foto: Michael Mayr

    Einfach den ramponierten Rührstab, die kaputte Kaffeemaschine unter den Arm klemmen und bei Kaffee und Kuchen kostenlos reparieren lassen? Was Landsberger und Kaufbeurer bereits seit Längerem kennen, könnte in Buchloe auch bald Realität werden. Denn drei

    „Die Resonanz war super“, sagt Michael Jocham über die vielen Freiwilligen beim ersten Treffen im Café Morizz. Zusammen mit Dieter Scholze und Willi Reimers arbeitet Jocham an einem Repair-Café in Buchloe. Es seien über 20 Menschen zum Treffen gekommen und vier Bewerbungen bereits ins Postfach ihrer Facebook-Seite geflattert.

    "Es gibt viele alte Stücke, an denen die Menschen hängen"

    Ein solches Fachwissen besitze Strahlkraft. Denn Stellen, wo man Dinge reparieren lassen kann, gebe es wenige. So hat Michael Jocham bei seinem Besuch im Landsberger Repair-Café erfahren, dass die Menschen dort teilweise bis aus Oberstdorf anfahren. „Es gibt viele alte Stücke, an denen die Menschen hängen. Wenn man dann ein solches Teil reparieren kann, guckt man oft in strahlende Augen. Dafür fahren die Leute schon einmal ein paar Meter“, erklärt Willi Reimers.

    Handwerkliches Geschick ist aber keine Voraussetzung für die Mithilfe im Café, wie Reimers bekräftigt: „Für jeden, der mitmachen möchte, aber keinen Schraubenzieher bedienen kann, finden wir etwas.“ So können Freiwillige auch Kuchen für die Treffen backen, oder die Einrichtung mit Spenden – sei es Geld, Werkzeug oder Einrichtungsgegenstände – unterstützen. Denn wenn es nach den drei Initiatoren geht, soll das Repair-Café ein Ort für gemeinschaftliches Miteinander sein. „Wir wollen zeigen, dass gemeinsames Reparieren Spaß macht und oft ganz einfach ist und so Menschen in der Nachbarschaft auf neue Art und Weise miteinander in Kontakt bringen“, sagt Jocham. Deswegen werden die Treffen „frei zugänglich für jeden, ohne Vorbehalt“ sein, bestärkt Dieter Scholze.

    Die Tüftler haben jahrzehntelange Erfahrung im technischen Bereich

    Auch die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten war inzwischen erfolgreich. „Die erste Idee war, das Repair-Café im alten Stadtsaal zu veranstalten“, sagt Michael Jocham. Aber: „Die Sanitäranlagen dort sind nicht tragbar“, erklärt der ehemalige Softwareunternehmer. Auch die Heizungsanlagen seien nicht mehr auf einem angemessenen Stand. Auf Vorschlag des Buchloer Bürgermeisters Robert Pöschl, schaute sich das Team das Haus der Sozialstation im Heideweg an. „Als wir die Räume gesehen haben, wussten wir, das passt“, sagt Jocham. Der dort wohnhafte Verein der Sozialstation Buchloe-Germaringen-Pforzen zieht nämlich in absehbarer Zeit in ein neugebautes Zuhause. „Nach jetzigem Stand Mitte Februar“, meint Dieter Scholze. Allerdings sei das noch nicht ganz sicher. Die Miete in den neuen vier Wänden übernimmt dann die Stadt. Das hat der Stadtrat bereits beschlossen.

    Doch was genau treibt die drei Macher hinter dem Buchloer Repair Café an? Natürlich sind alle drei selbst leidenschaftliche Tüftler mit jahrzehntelanger Erfahrung in technischen und maschinellen Bereichen. Aber das Café soll ja nicht nur ihnen selbst Freude bereiten. „Wir wollen den Leuten bewusst machen, dass es noch einen anderen Weg als Wegschmeißen gibt“, sagt Willi Reimers. Die Buchloer Arbeiterwohlfahrt übernimmt die Schirmherrschaft des Projekts.

    Corona bringt Unsicherheit in die Planung der Buchloer Rentner

    Die Planung des Cafés ist aktuell in vollem Gange. Doch die hohen Corona-Infektionsraten bringen Unsicherheit in die Planungen der drei Rentner. „Wir haben schon verschiedene Variationen für ein Hygienekonzept durchgespielt. Aber wir müssen warten, wie die aktuelle Situation ist, wenn wir öffnen wollen“, erklärt Willi Reimers. Klar ist für die Organisatoren: „Wir gehen kein Risiko ein, aber wenn es irgendwie machbar ist, öffnen wir.“ Denkbar sei beispielsweise eine Eröffnung mit Terminvereinbarung, wie beim gleichnamigen Verein in Landsberg.

    Der nächste große Schritt ist aber vorerst der Einzug in die eigenen vier Wände. Dafür seien sie um jede Spende von Möbeln, Geschirr, Besteck und anderen Einrichtungsgegenständen dankbar. Auch auf Sponsorensuche befinden sich die drei Rentner aktuell noch. Denn manche Sachen müsse man kaufen, meint Jocham. Neben Geldspenden sei auch Werkzeug eine willkommene Gabe. Die geplante Kennenlernrunde der Helferinnen und Helfer am 1. Dezember hat Jocham wegen des Lockdowns kurzfristig abgesagt. „Wir werden uns zu gegebener Zeit treffen, dann können wir ein Gefühl füreinander entwickeln und zusammen überlegen, was wir noch alles brauchen.“

    Das Team ist per Mail unter info@repaircafe-buchloe.de erreichbar.

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