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Billard: In Mindelheim lernt man, wie man die Billard-Kugeln am besten trifft

Billard

In Mindelheim lernt man, wie man die Billard-Kugeln am besten trifft

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    Peter Strübel (links) spielt schon seit über 20 Jahren Billard und lieferte sich mit unserer MZ-Mitarbeiterin Sabine Adelwarth beim Schnuppertraining ein kleines Match. Jugendtrainer Martin Ruf (rechts) stand unserer Reporterin dabei helfend zur Seite.
    Peter Strübel (links) spielt schon seit über 20 Jahren Billard und lieferte sich mit unserer MZ-Mitarbeiterin Sabine Adelwarth beim Schnuppertraining ein kleines Match. Jugendtrainer Martin Ruf (rechts) stand unserer Reporterin dabei helfend zur Seite. Foto: Sabine Adelwarth

    Ruhige Hände, etwas Zielsicherheit und viel Übung gehören dazu, wenn man Billard erfolgreich spielen möchte. Zum 40-jährigen Jubiläum des Mindelheimer Billardclubs "Golden Triangle" konnten Gäste ein Schnuppertraining besuchen - und ich wagte mich zum ersten Mal in meinem Leben, einen Queue in die Hand zu nehmen. Mit meinem Schwager Peter Strübel wollte ich ein kleines Match spielen. 

    Peter ist dabei ein kleiner Profi, da er schon seit über 20 Jahren mit großer Leidenschaft Billard und Snooker spielt. Er selbst ist dem Verein fest verbunden und war sogar einige Jahre Vereinsvorsitzender. 

    Helle Räume statt verrauchter Kneipen

    Was früher als Kneipensport galt, ist heute ganz anders. Schon das Clublokal in der Westernacher Straße lädt mit vier Billardtischen zum entspannten Spielen ein. Kein dunkles, verrauchtes Eck, sondern eine helle, freundliche Atmosphäre empfängt mich. Jugendtrainer Martin Ruf nimmt mich dabei sofort unter seine Fittiche und ist fortan mein persönlicher Coach im Spiel gegen meinen Schwager. „Billard ist für jedes Alter etwas, die einzige Voraussetzung ist, dass man auf den Billardtisch sehen sollte“, lächelte der Kirchheimer.

    Na ja, das ist trotz meiner geringen Körpergröße kein Problem. Bevor es dann losgeht, erklärt mir Martin Ruf die Grundregeln während eines Spieles. „Nur der, der spielt, steht am Tisch. Der Gegner ist automatisch Schiedsrichter und sollte dabei immer alles aufmerksam im Blick haben.“ Denn wenn eine Kugel versehentlich durch eine andere Kugel berührt wird, ist es schon ein Foul. 

    Seit Ende des vergangenen Jahres hat Lenny Eroglu seine Leidenschaft zum Billard entdeckt.
    Seit Ende des vergangenen Jahres hat Lenny Eroglu seine Leidenschaft zum Billard entdeckt. Foto: Sabine Adelwarth

    Früher galt beim Billardspiel eine recht strenge Kleiderordnung, doch diese habe sich im Laufe der Jahre gelockert, erzählt mein Coach. Ein Glück für mich, denn ich muss zugeben, dass ich nicht optimal angezogen zum Schnuppertraining gekommen bin: Eine lange Hose wäre von Vorteil, doch bei rund 30 Grad Außentemperatur trage ich eine kurze Hose. 

    Zwei Jugendliche spielen seit Kurzem in Mindelheim

    Die Jugendarbeit wird auch in Mindelheim großgeschrieben, doch derzeit sind nur zwei Jugendliche mit Feuereifer dabei: der 14-jährige Lenny Eroglu und die 13-jährige Regina Ruf, Martins Tochter. Beide haben Ende letzten Jahres bzw. Anfang dieses Jahres mit Billard angefangen und sind begeistert dabei. Höchst konzentriert spielten die beiden ein Match aus und haben viel Spaß. Lenny hat am Vorabend schon etliche Spielstunden am eckigen Tisch absolviert und wirkt noch immer nicht müde. „Gerade zwischen zwölf und 14 Jahren ist das optimale Alter, um anzufangen“, klärt mich Martin auf. Er selbst habe relativ spät begonnen. „Ich war schon 25.“ Aber eigentlich könne man in jedem Alter anfangen, wie allein Peter Weiser am Nebentisch beweist. Er ist über 60 Jahre alt und hat vor vier Jahren begonnen. 

    Dass Billard dabei ein eher strategisches Spiel ist, bemerke ich nach kurzer Spielzeit. „80 Prozent ist Kopfsache, rund 20 Prozent Können“, sagt Martin, der mir immer wieder helfend zur Seite steht, damit ich überhaupt den Hauch einer Chance habe. Damit der Queue am Ball nicht abrutschen kann, sollte vor jedem Stoß „eingekreidet“ werden. An der Oberseite befindet sich echtes Leder und so ein Profi-Queue kann dann schon mal mehrere Hundert bis Tausend Euro kosten. 

    Jugendtrainer Martin Ruf (links) trainiert auch seine Tochter Regina. Gemeinsam mit Lenny Eroglu gehört sie zum hoffnungsvollen Nachwuchs des Billardclubs Golden Triangle in Mindelheim.
    Jugendtrainer Martin Ruf (links) trainiert auch seine Tochter Regina. Gemeinsam mit Lenny Eroglu gehört sie zum hoffnungsvollen Nachwuchs des Billardclubs Golden Triangle in Mindelheim. Foto: Sabine Adelwarth

    Dann geht es ans Eingemachte und wir spielten „9 Ball“. Dabei müssen die Zahlen eins bis acht nacheinander eingelocht werden und wer am Ende die neun ins Loch manövriert, hat gewonnen. Es darf nur die weiße Kugel angestoßen werden. Hört sich einfach an, aber die korrekte Haltung und Stoßtechnik ist für einen Laien, wie mich, schon eine gewisse Herausforderung. 

    Der erste Stoß geht gleich daneben

    Mein erster Stoß geht dann gleich mal daneben. Doch Martin ist gnädig und demonstriert mir, wie ich die eine Kugel anstoßen muss, damit die andere ins Loch plumpst. Und siehe da, es klappt. Damit der Ball auch dahin rollt, wo man möchte, sollte die Schussrichtung genau anvisiert werden. „Ähnlich wie im Schießsport. Die Queuespitze ist das Korn, die Kimme das Auge beim Gewehr.“ Nur wenn diese Komponenten passen, kann man überhaupt treffen. 

    Schnell fällt mir auf, dass ich mit dem Queue relativ nah an die weiße Kugel ran muss. Notfalls auch mit einer halben Grätsche auf dem Tisch. Bevor zugestoßen wird, sollte man durch Schwingen in die richtige Balance kommen. Ganz locker muss der Queue dabei gehalten werden, doch irgendwie ist der Platz zwischen Queue und meiner Brust schwindend gering. Bei Martin und Peter sieht das anders aus. Aber es fällt ja kein Profi vom Himmel und aufgeben ist keine Option. Von insgesamt neun Kugeln habe ich es dann tatsächlich geschafft zwei mit einem Stoß zu versenken. Immer wenn Peter an der Reihe ist, verschwinden diese schnell und hintereinander im Loch. 

    Vom Trainer gibt es Lob für das "Naturtalent"

    Doch Martin gibt mich nicht auf und sieht schon ein kleines Naturtalent vor sich. „Für einen Anfänger nicht schlecht“, macht er mir Mut. Am Ende des kurzen Matches liegt dann nur noch die neun vor Peter und mir. Pure Spannung: Denn wer die neun am Ende einlocht, hat gewonnen. Es geht dann einmal hin und her und ich glaube, mein Schwager hat mir die Kugel dann extra vors Loch gespielt, damit ich sie problemlos einlochen kann und ein Erfolgserlebnis habe. Ob er nur Mitleid mit mir hat, oder ich tatsächlich gewonnen hätte, wird wohl immer sein Geheimnis bleiben. 

    Wer Billard beim Billardclub Golden Triangle einmal selbst ausprobieren möchte, kann zu den Öffnungszeiten Dienstag und Donnerstag von 19 bis 22 Uhr in den Club kommen oder sich auf der Webseite (www.billardclub-mindelheim.de) informieren. 

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