So unterschiedlich die Menschen, so unterschiedlich sind auch ihre Gärten: Vier MZ-Redakteurinnen und -Redakteure berichten in unserer Serie über das, was sie rund ums Gartenjahr bewegt – und was sich in ihren Gärten bewegt. Heute geht es um das Ende der Kübelpflanzensaison.
Aus Schaden wird man klug, heißt es und das gilt natürlich auch für Kübelpflanzengärtner. Denn einerseits sollen die wertvollen Pflanzen so lange wie möglich draußen bleiben, andererseits aber nicht einem frühen Wintereinbruch zum Opfer fallen. Mich haben Schnee und Frost am 1. Dezember 2023 kalt erwischt, und die Verlustliste in meiner Pflanzensammlung war ziemlich lang. Umso erfreulicher war es zu sehen, wie die Überlebenden im vergangenen Sommer wieder durchgestartet sind und zum Teil so schön geblüht haben wie lange nicht. Außerdem habe ich die Schäden zum Anlass genommen, neue Pflanzen anzuschaffen, die nun auch überwintert werden wollen.
Die gerettete Banane hat sich mit prächtigem Wachstum bedankt
Da wäre zum Beispiel die winterharte Banane, die ich, halb vertrocknet, aber stark reduziert, aus dem Supermarkt gerettet habe, und die sich mit prächtigem Wachstum bedankt hat. Ende Oktober war sie knapp zwei Meter hoch und ihre Blätter waren noch immer kräftig grün. Bis minus 18 Grad soll sie aushalten, heißt es, und in der Umgebung habe ich schon mehrere ausgepflanzte Exemplare gesehen, die auch in Unterallgäuer Gärten Tropenstimmung verbreiten. Weil ich keinen Platz im Beet anbieten kann, habe ich jetzt ein Experiment gestartet: Einen alten Brunnentrog habe ich mit Styropor vom Wertstoffhof und ganz viel Strauchschnitt isoliert, den Topfballen samt gestutzter Banane darin versenkt und mit noch mehr Strauchschnitt, Laub und Styropor abgedeckt. Außerdem habe ich den Stamm in Vlies gewickelt und den ganzen Bananenverhau noch mit Steinen und alten Blumentöpfen beschwert. Schön ist anders, aber ich denke, dass die Pflanze so irgendwie durch den Winter kommt.
Fast alle anderen Pflanzen haben rechtzeitig ihr Winterquartier bezogen. Mein Gästeklo mit dem Fenster nach Süden gleicht jetzt einem Gewächshaus und ist leider bis März außer Betrieb. Aber als Überwinterungsplatz ist der kleine Raum einfach ideal.
Vom ersten Schnee in der vergangenen Woche überrascht wurden nur Palmen, ein Oleander, eine Fuchsie und eine Agave. Sie alle können aber entweder etwas Frost vertragen oder standen so geschützt, dass ihnen das Wetter nichts anhaben konnte. Für die größte Palme werde ich demnächst ein ähnliches Winterquartier bauen wie für die Banane. Auch da wird sich der Zierwert in Grenzen halten, aber zum Glück ist es ja im Winter eh andauernd dunkel.
Am Fenster erfreuen jetzt die Blüten der Weihnachtskakteen
Drinnen erfreue ich mich derweil an den vielen Knospen, die die Weihnachtskakteen angesetzt haben, während sie draußen übersommern durften. Beim Einräumen fielen mir die winzigen rosa Knubbel an den Spitzen auf, die mittlerweile verheißungsvoll gewachsen sind. Außerdem bin ich gespannt auf die Amarylliszwiebeln, die ebenfalls die vergangenen Monate im Garten verbracht haben. Alle hatten saftige Blätter, die leider auch die Schnecken zu schätzen wussten. Sie konnten aber hoffentlich genug Kraft sammeln, um schon bald auf meiner Fensterbank zu blühen. So endet zwar wieder eine Kübelpflanzensaison, aber eigentlich wird durchgeblüht.
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