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Bad Wörishofen: Wörishofer Rat bringt Kreuzer-Areal in Hybridsitzung voran

Bad Wörishofen

Wörishofer Rat bringt Kreuzer-Areal in Hybridsitzung voran

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    So soll das Gebäude direkt an Bad Wörishofens Fußgängerzone aussehen. Es ist der Siegerentwurf eines Architektenwettbewerbs.
    So soll das Gebäude direkt an Bad Wörishofens Fußgängerzone aussehen. Es ist der Siegerentwurf eines Architektenwettbewerbs. Foto: Beer Bembé Dellinger Architekten

    Das größte Bauprojekt in Bad Wörishofens Fußgängerzone seit Jahrzehnten hat die nächste Hürde genommen. Wie sich nun zeigt, stehen die Chancen gut, dass dabei auch eine zweigeschoßige Tiefgarage für die Öffentlichkeit direkt an der Fußgängerzone entsteht. Deutlich wurde aber auch, dass manche Spielräume offenbar ausgereizt sind. Die Gewinner des Architektenwettbewerbs etwa machten deutlich, man sei „nicht glücklich“ darüber, dass das Gebäude um einen Meter nach hinten gerückt wurde. Josef Kunder (CSU) dagegen dränge darauf, das Gebäude noch weiter zurückzunehmen.

    Es wird die größte Umgestaltung der Fußgängerzone von Bad Wörishofen seit Jahrzehnten. Auf einem Teil des großen Kreuzer-Areals sollen Wohnungen, Büros und Ladengeschäfte entstehen. Die Stadt will darauf drängen, dass auch ein kleiner Spielplatz und öffentliche Abstellplätze für Fahrräder gebaut werden. Den Gebäudeentwurf hatte eine Jury mit hochkarätigen Architekten ausgewählt. Das Büro Beer Bembé Dellinger aus Greifenberg bei München gewann den Wettbewerb und damit die ausgelobten 30.000 Euro.

    Viel Raum, wenig Menschen: Bad Wörishofens Stadtrat hielt erstmals eine Hybridsitzung zum Corona-Infektionsschutz ab. Vor Ort sein musste lediglich Bürgermeister Stefan Welzel. Drei Ratsmitglieder und Verwaltungsmitarbeiter waren ebenfalls in den Kursaal gekommen. Der Rest bestritt die Sitzung via Videokonferenz.
    Viel Raum, wenig Menschen: Bad Wörishofens Stadtrat hielt erstmals eine Hybridsitzung zum Corona-Infektionsschutz ab. Vor Ort sein musste lediglich Bürgermeister Stefan Welzel. Drei Ratsmitglieder und Verwaltungsmitarbeiter waren ebenfalls in den Kursaal gekommen. Der Rest bestritt die Sitzung via Videokonferenz. Foto: Bernd Feil

    Investor Willi Schmeh vom Bodensee will nach eigenen Angaben für 33 bis 38 Millionen Euro ein fünfstöckiges Wohn- und Geschäftsgebäude errichten, vorwiegend in Holzbauweise. Der andere Teil des Kreuzer-Areals, jener mit dem ehemaligen Hotel, gehört dem Münchner Investor Roland Holly. Man sei in Kontakt, auch mit dessen Wohnungskäufern, berichtete Schmeh dem Stadtrat. Es geht darum, dass Holly Parkplätze in Schmehs Tiefgarage schaffen könnte. Bekanntlich hat der Stadtrat Holly zum Bau eines Parkhauses verpflichtet, welches es aber immer noch nicht gibt. Die Tiefgarage unter Schmehs Gebäude könnte nun die Lösung bringen.

    So viel Platz soll die neue öffentliche Tiefgarage in Bad Wörishofen bieten

    Diese werde „zu 90 bis 95 Prozent“ zwei Stockwerke erhalten, berichtete Schmeh nun. Das war bislang unklar, weil hohe Baukosten im Raum standen. Das zweite Deck bringe rund 60 Stellplätze mehr, koste aber sicher mehr als fünf Millionen Euro rechnete Schmeh vor. Insgesamt würden wohl 150 bis 170 Parkplätze entstehen. Geplant sei die Zufahrt ausschließlich von der Fidel-Kreuzer-Straße her. „Die Kneippstraße bleibt unangetastet“, betonte Schmeh. Ein anderes Thema in der ersten Hybridsitzung des Stadtrates war der Abstand des Gebäudes zur Fußgängerzone. Im Kursaal waren bei dieser Sitzungspremiere nur Bürgermeister Stefan Welzel (CSU) vor Ort, zudem drei Ratsmitglieder und wenige Verwaltungsmitarbeiter. Der Großteil des Stadtrates sowie die Referenten waren per Videokonferenz zugeschaltet, eingeblendet auf der Großleinwand des Kursaals.

    Der Bebauungsplan für das Kreuzer-Areal, auf dem ein Gebäude mit Wohnungen, Büros und Ladenschäften entstehen soll.
    Der Bebauungsplan für das Kreuzer-Areal, auf dem ein Gebäude mit Wohnungen, Büros und Ladenschäften entstehen soll. Foto: Beer Bembé Dellinger Architekten

    Per Videoschalte forderte Josef Kunder (CSU) den Investor auf, das Gebäude noch weiter von der Grundstücksgrenze zu rücken. Vor allem am Zugang zur Wassertretstelle im Wörthbach gleich gegenüber gebe es sonst einen Engpass, so Kunder. In der Folge machten sich die Architekten und der Investor ans Messen digitaler Karten, Kunder selbst hatte vor Ort gemessen. Er befürchtet, dass im Ernstfall auch Bad Wörishofens Feuerwehr zu wenig Platz hat. Architekt Felix Bembé wiederum berichtete von einem Treffen mit der Feuerwehr. Man habe ihm gesagt, der Platz reiche aus. 8,10 Meter sei dort die engste Stelle, sagte Bembé. Die Feuerwehr sei mit fünf Metern zufrieden, berichtete Investor Schmeh. Planer Bembé erteilte Kunders Wunsch eine Absage. „Wir haben das Gebäude beim Wettbewerb direkt an die Grundstücksgrenze gesetzt“, erinnerte er. Dabei gehe es auch darum, wie der Straßenraum erlebbar wird. „Wir sind nicht glücklich, dass man es einen Meter zurückgesetzt hat“, sagte Bembé zu der zwischenzeitlichen Änderung. Eine weitere Versetzung mache keinen Sinn.

    „Ich befürchte, dass die Leute uns sagen, wir stellen ihnen da eine Wand hin“, sagte dagegen Kunder. Die Kneippstraße sei ein sensibles Gebiet.

    Die lindgrüne Fassadenfarbe sorgte unlängst für Diskussionen - nun wird das Thema vertraglich geregelt

    Für eine 3D-Animation des Areals sprach sich Konrad Hölzle (CSU) aus. Ebenso für eine Probefahrt der Feuerwehr durch die Fußgängerzone. „Ich finde die Idee gut“, sagte dazu Investor Schmeh. Der Rat stimmte dem diskutierten Entwurf für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan zu. Das geht in einer Hybridsitzung nicht per Handzeichen. Bürgermeister Welzel musste jedes Ratsmitglied einzeln befragen.

    „Der Plan ist ganz großartig“, lobte Zweiter Bürgermeister Daniel Pflügl (Grüne). „Toll, dass das jetzt abgeschoben wird“, pflichtete Dritte Bürgermeisterin Michaela Bahle-Schmid bei. Auch Josef Kunder stimmte am Ende zu.

    Laut Manfred Pistel vom Bauamt entstehen 11.000 Quadratmeter Geschoßfläche. Zulässig sind Verkaufsflächen von maximal 800 Quadratmetern. Die Tiefgarage unter dem Gelände muss mindestens mit 0,4 Metern Erde überdeckt werden, an den Stellen, die bepflanzt werden, mit „wesentlich mehr“, so Pistel. „Das neue Gebäude kommt weiter in die Kneippstraße raus, als der Bestand“, erläuterte Pistel. Auf der Kneippstraße wurde dies mit farbigen Punkten markiert. Ein Durchführungsvertrag wird die gegenseitigen Rechte und Pflichten zwischen Investor und Stadt regeln.

    Schmeh wird die Grundstücke Fidel-Kreuzer-Straße 1a, Kneippstraße 4b und 4c bebauen. Es geht um 4120 Quadratmeter. Entstehen sollen 60 bis 65 Wohnungen. Das teilt die Binova Immobilien GmbH mit. Sie gehört Schmeh und dem Bauunternehmer Geiger.

    Das neue Gebäude wird an der Fußgängerzone etwa 14 Meter hoch werden, weiter hinten im Gelände rund 17 Meter.

    Die lindgrüne Fassadenfarbe war zuletzt ein Diskussionsthema. Eine Entscheidung gebe es noch nicht, teilte die Binova mit. Die Fassadenfarbe soll aber im Durchführungsvertrag festgelegt werden. Zwischen Kneippstraße und Fidel-Kreuzer-Straße wird eine neue Gasse entstehen.

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