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Bad Wörishofen: Wenn Engel andere Engel besuchen

Bad Wörishofen

Wenn Engel andere Engel besuchen

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    Die Pausenengel der Grund- und Mittelschule Bad Wörishofen schauten sich andere Engel an.
    Die Pausenengel der Grund- und Mittelschule Bad Wörishofen schauten sich andere Engel an. Foto: Helmut Bader

    An der Pfarrer-Kneipp-Grund- und Mittelschule Bad Wörishofen gibt es eine Einrichtung, die maßgeblich zum friedvollen Miteinander, vor allem in den Pausen, beiträgt, die Pausenengel. Ryonna ist in Deutschland geboren, ihr Vater kommt aus Uganda und sie formuliert es schon sehr ausgeprägt so: „Ich übernehme gerne Verantwortung und es gibt mir ein schönes Gefühl, wenn es mir gelungen ist, jemandem zu helfen.“ Dass die Pausenengel die große Engel-Ausstellung der Sankt-Lukas-Stiftung besuchen, war irgendwie folgerichtig.

    In seinen einführenden Worten erläuterte der Hausherr Bartholomäus Ernst den Kindern das Wesen der Engel und ihre Bedeutung für die Menschen. Dabei erfuhren die Schülerinnen und Schüler, dass die Engel meistens Kindergesichter hätten und dass sie als Verbindungsglieder zwischen Himmel und Erde angesehen werden könnten. Geläufig sei den Kindern ja auch der Begriff vom Schutzengel, den jedes selbst schon einmal für sich gebraucht habe. Mit Hilfe eines Quiz-Heftchens machten sich die Pausenengel dann auf die Suche nach den vielen Engeln, die auf den drei Etagen zu finden sind.

    Begleitet bei dem Ausflug wurden sie von Fachoberlehrerin Stefanie Wegscheider und Sozialpädagogin Stefanie Wagner. Diese betreut die Pausenengel über das Jahr. Kinder können sich am Ende der 2. Klasse für das Amt bewerben. „Wir haben dabei immer sehr viele Bewerbungen, können aber leider nicht alle nehmen“, erklärt Stefanie Wagner. Derzeit sind es 15 Drittklässler und neun Viertklässler, die im Einsatz sind. Zu ihren Aufgaben gehört nicht nur das Schlichten von eventuellen Streitigkeiten im Pausenhof. Ie Pausenengel sammeln auch Müll ein und können eigene Ideen einbringen, die sie gerne umsetzen wollen.

    Die Pausenengel haben auch eigene Regeln für den Pausenhof entworfen

    „So gehen die Regeln für die Benutzung des Piratenschiffes im Hof auf die Vorschläge der Pausenengel zurück“, erklärt die Betreuerin nicht ohne Stolz. Dabei nehmen die Kinder einiges an zusätzlichem Zeitaufwand neben den Schulstunden auf sich. Zu Beginn der dritten Klasse erfolgt zunächst von September bis Weihnachten pro Woche eine zweistündige Ausbildung, danach noch jeweils eine Stunde. Sie lernen dabei, wie gewaltfreie Kommunikation abläuft, erfahren Strategien, wie sie vorgehen können und eine spezielle „Giraffensprache“, was sich auf die Größe des Tieres und deren großes Herz bezieht. Diese hilft, beim Gespräch mit streitenden Kindern. Sie bekommen aber auch Hilfsangebote mit auf den Weg, wie sie bei Widerstand reagieren können. Für die eigene Entwicklung ist dies alles natürlich ebenfalls sehr von Vorteil, wenn man lernt, mit Konflikten umzugehen und schon früh selbst Verantwortung zu übernehmen

    Es ist schon ein beachtenswerter Aufwand seitens der Schule und viel freiwilliger Einsatz der Kinder, die hier stattfinden. Im Laufe der dritten Klasse und danach auch als Viertklässler sind die Pausenengel dann im Einsatz und helfen, das Miteinander in der Schule angenehmer zu gestalten. „Ziel des Ganzen ist es, dass sich die Schülerinnen und Schüler bei uns wohl fühlen“, fasst es Stefanie Wagner zusammen. Gerade an einer Schule mit so vielen Nationalitäten wie in Bad Wörishofen, ist dies schon ein wertvolles Ansinnen und eine wichtige Umsetzung von Kindern zu Kindern.

    Wie aber sehen die Pausenengel sich selbst und ihre Aufgaben? Nochmal Ryonna: „Ich helfe gerne, weil mein Opa auch schon immer gerne geholfen hat. Ich möchte so werden wie der Opa und tue gerne Gutes.“ Godwin sieht es so: „ Ich will gerne Kindern helfen. Wenn jemand hingefallen ist, dann bringe ich ihn zu Frau Kolp im Aufenthaltsraum, die sich dann um ihn kümmert. Auch Streit habe ich schon geschlichtet.“ Ann-Sophie sagt: „Als sich einmal zwei Mädchen gestritten haben, habe ich Hilfe geholt und mich danach gefreut, dass der Streit zu Ende war.“ Kaja erzählt: „Wir haben auch noch andere Aufgaben, wenn wir zum Beispiel den Müll aufsammeln. Bei einem Streit gehen wir hin, trennen die Kinder und holen dann die Pausenaufsicht. Außerdem haben wir ja gelernt, wie wir das machen müssen.“

    Dafür, dass die Pausenengel gleich gut zu erkennen sind, hat im übrigen der Förderverein gesorgt. Er hat nämlich die gelbenT-Shirts mit der passenden Aufschrift „Pausenengel“ gespendet.

    Bilderauswahl:

    Jonas, Ryonna, Michael und Alexander sind Pausenengel an der Kneippstädter Grundschule und besuchten ihre „Engel-Kollegen“ in der St.-Lukas-Stiftung bei Bartholomäus Ernst. (8990)

    Auch Johanna, Noah, Magdalena und Manuela waren angetan von der Vielzahl der Engel, die sie im Hause Ernst entdecken durften. Das Quiz dazu lösten sie mit Begeisterung. (8992)

    Bartholomäus Ernst freute sich über den jugendlichen Besuch. (8994)

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