Im Bad Wörishofer Stadion sprießt ein neuer Fußballrasen. Dass das alte Spielfeld kurzfristig abgetragen wurde, hatte für Aufsehen gesorgt, zumal bislang nicht klar war, was diese Maßnahme gekostet hat. Generation Fortschritt forderte Aufklärung. Nun sind die Kosten bekannt.
Bad Wörishofen will zur Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland EM-Quartier für eine Nationalmannschaft werden. Der Austausch des Rasens stehe mit der Bewerbung in Zusammenhang, sei aber nicht der einzige Grund, sagte Bürgermeister Stefan Welzel (CSU) am Mittwochabend im Stadtrat. Zuvor hatte sich Christin Huber, Fraktionssprecherin von Generation Fortschritt, nach der Antwort auf ihre Anfrage erkundigt. Huber hatte Welzel zuletzt im Rat gefragt, warum der Rasen ausgetauscht wurde und vor allem, was das gekostet hat. Der Stadtrat sei vorab nicht über die Aktion zu Pfingsten informiert worden, signalisierte Huber.
Welzel hatte in der Sitzung keine Antwort auf die Frage gegeben und um eine schriftliche Anfrage gebeten. Auch anderweitig äußerte sich die Stadt auf Nachfrage nicht zu den Kosten. Die Anfrage hatte Huber dann auch gestellt. FW-Fraktionschef Thomas Vögele hatte im Stadtrat damals angemerkt, dass man ebenfalls gerne wissen würde, was der Rasentausch gekostet hat.
"Investitionen, die hauptsächlich durch Steuergelder der Bürgerinnen und Bürger und Unternehmerinnen und Unternehmer der Stadt Bad Wörishofen finanziert werden und als freiwillige Leistungen gelten, also keine Pflichtaufgaben der Stadt Bad Wörishofen darstellen, müssen unserer Meinung nach sehr gut begründet sein – vor allem bei angespannter Haushaltslage", hatte Huber an Welzel geschrieben.
Der Austausch des Rasens habe Kosten für eigentlich vorgesehene Maßnahmen gespart
Der Bürgermeister sagte nun, der Austausch des Rasens habe rund 24.700 Euro gekostet. Man habe damit eine Lösung für den Rasenplatz gefunden, die günstiger komme, als die eigentlich vorgesehenen Maßnahmen. Alternativ hätte man 50 Tonnen Sand in das Spielfeld einbringen müssen. Zudem sei der Kauf einer Sämaschine für 35.000 Euro netto im Haushalt vorgesehen gewesen. Das Geld brauche man nun nicht, auch nicht die Kosten für den Sand, so Welzel.
Man habe sich vor der Entscheidung für den Rasenaustausch von Experten beraten lassen, berichtete Welzel. Die Maßnahme sei dann dringlich auf den Weg gebracht worden, damit der Rasen noch anwachsen kann, bevor die neue Fußballsaison beginnt.
So bewertet Bürgermeister Welzel Bad Wörishofens Chancen als EM-Quartier
Welzel sagte, der Rasentausch hänge auch nur zum Teil mit der Bewerbung als EM-Quartier zusammen. Der europäische Fußballverband Uefa habe Bad Wörishofen allerdings schon signalisiert, dass der Austausch die Erfolgschancen erhöhe, berichtete der Bürgermeister. Nun könne die Feuchtigkeit im Spielfeld besser reguliert werden. Zudem hätten sich mit der Zeit Grasarten im Spielfeld angesiedelt, die ein Problem darstellten, sagte Welzel sinngemäß. "Die Maßnahme wäre später ohnehin gekommen", sagte er. Man habe das jetzt eben vorgezogen.
Die Bewerbung als EM-Quartier bezeichnete Welzel als Mehrwert für die Bekanntheit der Stadt, das gelte umso mehr, wenn Bad Wörishofen tatsächlich ausgewählt wird. In den exklusiven Reisekatalog für die Nationalmannschaften hat es die Kneippstadt bereits geschafft. "Unsere Chancen stehen jetzt Fünfzig zu Fünfzig", sagte Welzel. In der endgültigen Auswahl seien doppelt so viele Quartiere, wie benötigt werden. Welzel wies aber auch darauf hin, dass die Uefa das Thema Nachhaltigkeit zu einem wichtigen Punkt gemacht hat. Dazu zählten auch möglichst kurze Wege zu den Spielorten. Bad Wörishofen liege da zwischen München und Stuttgart ziemlich günstig.
Der Rasentausch habe außerdem "den angenehmen Nebeneffekt für den FC Bad Wörishofen", dass die Kneippstadt nun wieder über einen Top-Rasen für die Trainingslager von Spitzenteams in Bad Wörishofen verfüge.