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Bad Wörishofen: Ulrichsjahr in Schwaben: Gefeierte Premiere für das Ulrichsmusical

Bad Wörishofen

Ulrichsjahr in Schwaben: Gefeierte Premiere für das Ulrichsmusical

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    Eine eindrucksvolle Szene: Ein Engel hängt Ulrich das Kreuz um den Hals, das ihm den Sieg in der Schlacht auf dem Lechfeld ermöglichte.
    Eine eindrucksvolle Szene: Ein Engel hängt Ulrich das Kreuz um den Hals, das ihm den Sieg in der Schlacht auf dem Lechfeld ermöglichte. Foto: Helmut Bader

    Begeisterung bei den Besucherinnen und Besuchern, großer Applaus am Ende der Vorstellung und Bewunderung für die Leistung der allesamt jugendlichen Akteure und für Sanni Risch, das sind die Attribute zur Premieren-Aufführung des Musicals „Ulrich - ein schwäbischer Heiliger“. Allein die Idee, und der Mut ein solches Projekt auf die Beine zu stellen, verdient großen Respekt, und wohl niemand anderer als die Multi-Musikerin

    Sanni Risch schrieb die Texte, komponierte die Musik dazu und scharte eine tolle Truppe Jugendlicher aus Bad Wörishofen und der näheren Umgebung um sich. Wenn dann am Ende alles so wunderbar aufgeht und für die Besucher in der voll besetzten Kirche St. Ulrich ein so stimmungsvoller und beeindruckender Abend entsteht, dann haben sich auch für die Mitwirkenden die Mühen der vergangenen Monate und Wochen gelohnt. Am Ende brachte es Sanni Risch bei ihren Dankesworten auf den Punkt, als sie, an Bürgermeister Stefan Welzel gewandt, sagte: „Wer solche Jugendliche hat, sollte sich um die Zukunft der Stadt keine Sorgen machen.“ Damit bestätigte sie auch ihr Credo: „Man muss jungen Menschen Aufgaben geben, ihnen etwas zutrauen, dann sind sie in der Lage Tolles auf die Beine zu stellen.“ 

    Der Chor ist das Herzstück des Musicals „Ulrich – ein schwäbischer Heiliger“.
    Der Chor ist das Herzstück des Musicals „Ulrich – ein schwäbischer Heiliger“. Foto: Helmut Bader

    Musicals mit Erwachsenen und in perfekter, professioneller Aufmachung gibt es ja zur Genüge, aber dass ein solches Werk mit durchwegs Jugendlichen geschaffen wird, hat zumindest den Hauch von Einmaligkeit. 

    Hier wurde die bemerkenswerte Lebensgeschichte einer ganz besonderen Persönlichkeit des Mittelalters mit Texten, Musik und immer wieder eingestreuten Ideen auf besondere Weise erzählt. Der Heilige Ulrich gewann als Bischof und weltlicher Regent 955 die Schlacht auf dem Lechfeld gegen die Ungarn und hat sich damit in der Geschichte verewigt. Er ist Bistumsheiliger für Augsburg. Sein Todestag jährte sich exakt am Premierentag zum 1050. Male, weshalb der Bezug zum Ulrichsjahr der Diözese und zur St.-Ulrichs-Kirche nicht besser hätte sein können. 

    "Es sind dabei tolle Freundschaften entstanden", sagt Ulrich-Darsteller Manuel Kurz in Bad Wörishofen

    Doch, und dies wurde in der Aufführung sehr anschaulich aufgezeigt, bot Ulrichs Leben noch viel mehr. Dies in der kurzen Zeit der Aufführung so eindrucksvoll darzustellen, war das Besondere an der Inszenierung. Das kurzfristig dafür zusammengestellte Orchester lieferte die stimmungsvolle und jederzeit passende Musik, ein mächtiger Chorgesang beeindruckte. Am Bewundernswertesten waren aber die jungen Darstellerinnen und Darsteller, die lange Texte lernen mussten und diese mit viel schauspielerischem Talent den Besuchern nahebrachten, wie etwa Johanna Rösch als Einsiedlerin. 

    Der zwölfjährige Manuel Kurz spielte die Rolle des Ulrich mit großem Einsatz und überzeugend.
    Der zwölfjährige Manuel Kurz spielte die Rolle des Ulrich mit großem Einsatz und überzeugend. Foto: Helmut Bader

    Da war an der Spitze der zwölfjährige Manuel Kurz aus Schlingen als Ulrich, mit oft endlos langen Passagen, die er gekonnt und souverän vortrug. „Vor dem Auftritt in der Sakristei und als ich die vielen Leute draußen sah, war ich schon noch sehr aufgeregt", verrät er. "Doch nach den ersten Sätzen war das ganz schnell vorbei und ich habe mich einfach auf den Text konzentriert. Außerdem hat die ganze Zeit mit den anderen zusammen so viel Spaß gemacht und es sind dabei tolle Freundschaften entstanden“, erzählte er nach der Vorstellung. Dass er dabei kein einziges Mal im Text stecken geblieben war, machte ihn schon etwas stolz. Besonders großer Beifall am Ende belohnte ihn dafür. 

    Still wurde es in der Kirche, als der Sarg des Heiligen Ulrich durch das Gotteshaus getragen wurde.
    Still wurde es in der Kirche, als der Sarg des Heiligen Ulrich durch das Gotteshaus getragen wurde. Foto: Helmut Bader

    Ebenso viel Bewunderung gab es für die Figur „Schlaue“, dargestellt von Amalie Murnauer aus Türkheim. Sie erklärte die Begriffe und Besonderheiten aus dem Mittelalter, die den Besuchern nicht so geläufig waren. Als sie am Ende ihre großen gesanglichen Qualitäten bei den Solobeiträgen zeigte, hatte sie das Publikum in ihren Bann gezogen. 

    Als „Wanderin auf Zeit“ führte Emma Kühnel die Besucher ebenfalls informativ durch das Musical und tat dies schon mit erstaunlichem Schauspieltalent. Mit im Ensemble waren auch die Ministranten der Pfarreiengemeinschaft, für die Sanni Risch eine eigene Passage eingebaut hatte - der Engel (Nathalie Ast), der Ulrich das Kreuz umhängte, das schließlich die Wende in der Schlacht brachte oder die Einsiedlerin, die Ulrich den richtigen Weg wies. 

    Von Bad Wörishofen aus zieht das Ulrichsmusical durch das Bistum Augsburg

    Neben dieser Szene besonders beeindruckend die vereinfachte Darstellung des Kampfes mit Stöcken oder das Tragen des Sarges durch die Kirche und den Altarraum. Sanni Risch hatte sich viel dazu einfallen lassen. Die gegenwartsbezogenen Botschaften bezüglich des Friedens, des Umgangs der Menschen untereinander, der Unzufriedenheit in der heutigen Zeit im Vergleich zum Mittelalter und die Hinweise auf die christlichen Tugenden wie die Liebe oder das Gottvertrauen regten zum Nachdenken an. Dies kam auch bei den Chorgesängen mit Liedern wie „Alle sind wir Kinder Gottes“ oder „Wir sind froh, wie wir hier leben“ zum Ausdruck. Großer Applaus belohnte alle Akteure einschließlich jener, die hinter der Bühne für Ton, Licht und einen reibungslosen Ablauf sorgten. 

    Für Sanni Risch ist es mit der Arbeit in der Kneippstadt nicht getan, denn das Musical zieht mit jeweils anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern weiter durch das gesamte Bistum, zum Beispiel nach Wittislingen, Dinkelscherben oder auch Seeg im Allgäu. 

    In Bad Wörishofen gibt es noch weitere Aufführungen: Freitag, 7. Juli, um 19.30 Uhr und Samstag/Sonntag, 8./9. Juli, um 15 Uhr. Karten gibt es unter anderem bei der Mindelheimer Zeitung in Bad Wörishofen (Telefonnummer 08247/35035) und Mindelheim (08261/991375) sowie unter www.heiligerulrich.de.

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