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Bad Wörishofen: Sternsingeraktion in Bad Wörishofen: Von Kindern für Kinder

Bad Wörishofen

Sternsingeraktion in Bad Wörishofen: Von Kindern für Kinder

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    Anneliese Kistler (links) leitet die Hotel-Gruppe der Bad Wörishofer Sternsingeraktion. Sie besuchte zusammen mit den Sternsingern Paula Scholz, Lisa Vögele und Franziska Kreuzer das Kurhotel Angerhof. Über den Besuch freute sich der Kneippstädter Gast Paul Rothweil.
    Anneliese Kistler (links) leitet die Hotel-Gruppe der Bad Wörishofer Sternsingeraktion. Sie besuchte zusammen mit den Sternsingern Paula Scholz, Lisa Vögele und Franziska Kreuzer das Kurhotel Angerhof. Über den Besuch freute sich der Kneippstädter Gast Paul Rothweil. Foto: Bernhard Ledermann

    Seit zwei Tagen ziehen sie wieder durch die Straßen und Häuser der Bad Wörishofer Innenstadt, die Sternsinger. Nachdem in den Jahren 2021 und 2022 die

    Seit 2004 gibt es in Bad Wörishofen die Sternsingergruppe für Hotelbesuche

    Dazu gab es bereits in vielen Jahren vor der Corona-Pandemie eine eigene Sternsingergruppe, die sogenannte Hotel-Gruppe. Seit 2004 stellt Anneliese Kistler diese Gruppe zusammen und organisiert bereits in den Wochen vor der Sternsingeraktion Termine in den Hotels. „Die Hoteliers stehen dem Sternsingen alle positiv gegenüber“, hat Anneliese Kistler festgestellt. Schließlich zähle das Sternsingen zu den alten weihnachtlichen Bräuchen.

    Viele Weihnachtsgäste würden sich über den Gesang und die Texte der Sternsinger freuen. „Die Gäste nehmen Segensaufkleber für zu Hause mit, wo sie ja wegen ihres Aufenthalts in Bad Wörishofen die Sternsinger nicht empfangen können“, berichtet Anneliese Kistler. In den Hotels wird traditionell ein etwas längerer Text vorgetragen. Dazu werden jedes Jahr neu Meditationen über Weihnachten und Wünsche zum neuen Jahr ausgesucht.

    Moritz Moser sammelte bei den Gästen des Angerhofes Spenden ein, die für viele Kinderhilfsprojekte verwendet werden. Gast Dorothea Berndt aus Augsburg freute sich über den Sternsingerbesuch.
    Moritz Moser sammelte bei den Gästen des Angerhofes Spenden ein, die für viele Kinderhilfsprojekte verwendet werden. Gast Dorothea Berndt aus Augsburg freute sich über den Sternsingerbesuch. Foto: Bernhard Ledermann

    Die Hotel-Gruppe der Sternsingeraktion kommt während der Mahlzeiten in die Unterkünfte. Im Hotel „Angerhof“ trugen sie während des Abendessens vor vollem Speisesaal ihre Texte und Gesänge vor und sammelten Spenden für Kinderhilfsprojekte. Dort trafen sie auf Paul Rothwein aus Fellbach bei Stuttgart. Der Bad Wörishofer Gast verbringt seit Jahren nach Weihnachten einen Aufenthalt in der Kneippstadt und ist ein regelrechter Fan der Sternsinger. Er berichtete, dass er selbst auch schon Sternsinger gewesen sei.

    Inzwischen würden sich alle seiner acht Enkel beim Sternsingen engagieren. „Ich finde es toll, dass sich viele Kinder – von klein bis groß – für andere Kinder in Not einsetzen“, sagte Rothwein. Er weiß, dass dieses Engagement einerseits erfüllend ist, andererseits aber auch ganz schön anstrengend sein kann. „Die Kinder müssen eingekleidet werden, müssen üben und dann durch die Straßen ziehen“, gab der Wörishofer Gast zu bedenken.

    Der Besuch der Sternsinger in den Hotels in Bad Wörishofen regt auch zu Diskussionen an

    Er war begeistert, dass er in diesen Tagen gleich mehrere Sternsingergruppen erleben darf – während seines Besuchs im neuen Haus der Kunst und Krippen, dann beim Abendessen im Hotel und schließlich noch im Gottesdienst am Dreikönigstag in St. Justina, den der Gast ebenfalls besuchen möchte. Während für die Hotel-Gruppe bereits der nächste Termin anstand, veranlasste der Sternsingerbesuch die Hotelgäste zu Diskussionen.

    Dass die Sternsinger mit der Tradition des Mohren-Schminkens inzwischen gebrochen haben, stieß nicht nur auf Gegenliebe. Bislang war einer der drei Könige schwarz geschminkt worden – als Hinweis darauf, dass aus mehreren Kontinenten Vertreter zur Krippe gekommen waren, das „Heil der Welt“ also allen Menschen gilt. Inzwischen wird diese Tradition von manchen Kreisen als diskriminierend empfunden und als „Blackfacing“ verurteilt.

    Johanna Mitterwald aus Augsburg bezeichnet diesen Traditionsbruch als „lächerlich“, verwies auf die Alten Meister, die selbstverständlich auch einen König mit dunkler Hautfarbe gemalt hätten, und fragte: „Warum müssen wir alle Dummheiten mitmachen?“.

    Im Wörishofer Sternsingerteam wird das Ende des Mohren-Schminkens eher als Erleichterung empfunden. Das Schminken falle weg. Für die Kinder und die verantwortlichen Erwachsenen ist dieser Wegfall eine Arbeitsentlastung. Sie konnten die gewonnene Zeit für zahlreiche andere Aufgaben gut gebrauchen. Da die Innenstadt inzwischen dermaßen angewachsen ist, können bei weitem nicht alle Haushalte besucht werden. „Das bedauern wir sehr“, sagt Heidi Ledermann von den Sternsingerverantwortlichen.

    Die Kinder und Jugendlichen würden zusammen mit ihren Begleitungen aber ihr Bestes geben. Auch die Hotelgruppe ist mehrere Tage lang unterwegs. Wenn sie keine Termine hat, läuft sie durch die ihr zugeteilten Stadtgebiete. „Wir versuchen, möglichst vielen Menschen persönlich den Segen Gottes zu übergeben“, erklärt Heidi Ledermann.

    Für die anderen Haushalte, die nicht von den Sternsingern besucht werden, hat das Team wie in den vergangenen beiden Corona-Jahren Briefe vorbereitet, die ausgetragen werden. Auch in der Pfarrkirche St. Justina liegen in den kommenden Tagen noch Segensaufkleber und Gebetstexte aus, teilt das Sternsingerteam mit. 

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