Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Bad Wörishofen: Schwermer-Areal: 2023 werden in Bad Wörishofen fast 100 Wohnungen gebaut

Bad Wörishofen

Schwermer-Areal: 2023 werden in Bad Wörishofen fast 100 Wohnungen gebaut

    • |
    In dem neuen Wohnquartier auf dem Schwermer-Areal sollen einmal rund 200 Menschen leben. So sieht das Gebiet aus Richtung des Kindergartens aus.
    In dem neuen Wohnquartier auf dem Schwermer-Areal sollen einmal rund 200 Menschen leben. So sieht das Gebiet aus Richtung des Kindergartens aus. Foto: Peter Baur/NNMJ

    Auf dem ehemaligen Schwermer-Areal in der Gartenstadt ist es auffällig ruhig geworden. Nach dem Abbruch der Süßwarenfabrik liegt das Gelände brach. Investor Martin Müller nannte nun den Grund dafür und versicherte in der Bürgerversammlung am Montagabend, dass das 20 bis 25 Millionen teure Wohnprojekt kommen wird, wie geplant. Zeitweise hatte Müller in der Versammlung keinen leichten Stand. Es ging um Schäden, die bei den Abrissarbeiten entstanden sein sollen.

    Martin Müller hatte seinen Architekten Peter Baur mit dabei, der die aktuellen Pläne für das Wohnquartier vorstellte. 24 Reihenhäuser sollen entstehen, acht Doppelhäuser und drei Mehrfamilienhäuser, die alleine 54 Wohnungen bieten. Insgesamt sollen in dem neuen Quartier einmal etwa 200 Menschen in rund 100 Wohnungen und Häusern leben – nicht 2000, wie zunächst ein Anwohner mit Blick auf die drohende Verkehrsbelastung argumentierte. Architekt Baur befürchtet deshalb keine große Verkehrszunahme, die Stadt habe dies geprüft. Die Autos würden in den 120 Plätzen fassenden Tiefgaragen verschwinden, nur 23 oberirdische Stellplätze sind geplant. „Wenn unser Carsharing-Modell funktioniert, werden die Menschen dort eigentlich nur noch ein Auto benötigen, das zweite stellen wir“, sagte Martin Müller.

    Es ist nicht die einzige zukunftsweisende Neuerung, die Müller umsetzen will. Dazu gehört auch, das Wohnquartier energieautark zu machen. Dabei wird nach Lage der Dinge soviel Wärme erzeugt, dass man auch die Nachbarschaft und den Kindergarten versorgen könnte, sagte Müller. Man werde auf die Nachbarn zukommen, um das Interesse zu erfragen, teilweise sei das schon erfolgt.

    Müller betonte mehrfach, dass der Bau des Wohnquartiers nicht gefährdet sei. Die Verzögerung habe andere Gründe. Seit Kurzem erst gebe es beispielsweise die sichere gesetzliche Grundlage für das ambitionierte Energieprojekt in dem Quartier. Zudem habe man die Ausschreibung der Arbeiten bewusst verzögert, um günstigere Preise zu erreichen. Diese brauche man, um das Ziel von moderaten Mietpreisen zu erreichen, betonte Müller.

    Im Frühjahr soll die Ausschreibung der Rohbauarbeiten erfolgen, der Baustart ist ebenfalls für 2023 geplant. Die Finanzierung sei gesichert, diese sei auch nicht von Banken abhängig, betonte Müller, der einst Chef und Mehrheitsaktionär der Tricor AG mit Sitz in Bad Wörishofen war. Auch andere einstige Tricor-Mitgesellschafter gehörten zu den Investoren, berichtete Müller im Pfarrsaal von St. Ulrich.

    Das steckt hinter dem Unternehmensnamen NMJJ für das neue Wohnquartier auf Bad Wörishofens Schwermer-Areal

    Das ganze Projekt sei auf die Zukunft gerichtet. Der Unternehmensname NMJJ sei nicht zufällig gewählt, dahinter stünden die Vornamen seiner Kinder, berichtete Müller. Auch die Kinder anderer Investoren seien im Boot, weshalb beispielsweise ein Verkauf des Geländes für zwölf Jahre alleine aus steuerlichen Gründen nicht in Frage komme. Zuvor hatte sich ein Bürger nach der Gefahr eines Eigentümerwechsels erkundigt.

    Das Gelände bleibt im Eigentum der Investoren, alle Wohnungen und Häuser würden vermietet, berichtete Müller. Es gehe darum, Nachhaltiges und Neues zu schaffen. Zudem müsse die Warmmiete so gestaltet werden, dass sich „das ein Industriearbeiter leisten kann, auch wenn er nicht bei Grob arbeitet“, sagte Müller. Genaue Preise könne er aber derzeit nicht nennen, sagte der Unternehmer auf Nachfrage. Familienfreundlich soll es ebenfalls werden. Im Zentrum der Anlage wird ein 550 Quadratmeter großer Spielplatz entstehen, der später von der Stadt gepflegt wird.

    In der Gartenstadt entsteht ein komplett neues Wohnquartier. Einst produzierte Schwermer auf diesem Gelände Süßwaren.
    In der Gartenstadt entsteht ein komplett neues Wohnquartier. Einst produzierte Schwermer auf diesem Gelände Süßwaren. Foto: Peter Bauer/NMJJ

    Scharfe Kritik am bisherigen Vorgehen kam von einem Anwohner, der von Rissen und anderen Schäden an mehreren Gebäuden berichtete. Entstanden seien diese durch die Abbrucharbeiten. Vom Unternehmen fühlt er sich seit einem Jahr ignoriert. „Bis heute gab es kein Gespräch“, sagte er.

    Architekt Baur berichtete, dass vor dem Beginn der Arbeiten alle Nachbargebäude begutachtet wurden, um den Zustand zu dokumentieren. Nach Abschluss der Baumaßnahme werde dies erneut gemacht. Die anhaltende Kritik des Anwohners führte dann aber dazu, dass Martin Müller in der Bürgerversammlung ein Zwischengutachten für betroffene Gebäude zusicherte. Man werde mögliche Schäden ermitteln und Probleme „zeitnah aus der Welt schaffen“, kündigte Müller an.

    Das rät Architekt Peter Baur Anwohnern des Schwermer-Areals in Bad Wörishofen bei Problemen in der Bauphase für das neue Wohnqaurtier

    Architekt Baur bat darum, bei Problemen „einfach den Hörer in die Hand zu nehmen“, man sei immer ansprechbar. Dass man bereits Schäden reguliert habe, sagte er ebenfalls, etwa ein Gartenhaus oder zwei Fenster. „Wir wollen mit allen Nachbarn ein gutes Verhältnis“, betonte Baur. Aus der Versammlung kam noch die Anregung für eine weitere Zufahrt zu dem neuen Wohnquartier, über einen bisherigen Feldweg. Den müsste die Stadt dazu aber vorher ausbauen.

    Dass neuer Wohnraum in Bad Wörishofen dringend nötig ist, zeigte Bürgermeister Stefan Welzel in der Versammlung auf. Bad Wörishofen hatte zum Stichtag 20. Juni bereits 17.694 Einwohner, etwa 100 mehr als zum Jahresbeginn. „Wir sind ein Teil der Metropolregion München und ein attraktiver Wohnort“, sagte Welzel.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden