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Bad Wörishofen: Rathaus-Umbau in Bad Wörishofen sorgt für eine hitzige Debatte

Bad Wörishofen

Rathaus-Umbau in Bad Wörishofen sorgt für eine hitzige Debatte

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    Im Rathaus von Bad Wörishofen wird umgebaut. Im Stadtrat lösten die Pläne eine Debatte aus.
    Im Rathaus von Bad Wörishofen wird umgebaut. Im Stadtrat lösten die Pläne eine Debatte aus. Foto: Markus Heinrich

    In Bad Wörishofens Stadtverwaltung herrscht Raumnot. Deshalb soll jetzt der dritte Stock des Rathauses umgebaut werden. Die Pläne stießen im Stadtrat allerdings nicht auf ungeteilte Gegenliebe. Es gab Kritik und vor allem eine große Debatte darüber, wie die Zukunft des baufälligen Gebäudes aussehen soll.

    Das Bürgerbüro der Stadt Bad Wörishofen im Erdgeschoss des Rathauses habe zu wenig Platz, schilderte Stadtbaumeister Roland Klier im Stadtrat. Das

    Die Kosten für den Umbau des Rathauses von Bad Wörishofen bereiten manchen Ratsmitgliedern Sorge

    Der Stadtbaumeister schätzt die Kosten für den Umbau auf rund 207.000 Euro. Dazu kommen aber noch weitere Kosten für Büromöbel und die Ausstattung mit Computern und anderen Geräten. Dass man den Platz aber dringend brauche, sagte auch Bürgermeister Welzel. Zuletzt hatte die Verwaltung etwa den fehlenden Archivar und den noch fehlenden Klimaschutzmanager auch mit fehlenden Büros im Rathaus begründet. 

    Josef Kunder (CSU) mahnte in der folgenden Debatte mehrfach an, dass auch an den Austausch der Fenster und die Dämmung der Fassade gedacht werden müsse. Dass dies nicht vorgesehen sei, sagte wiederum Klier. Nur für ein Stockwerk mache das keinen Sinn. Man habe die neuen Räume aber so geplant, dass die Fenster problemlos getauscht werden könnten, wenn der Stadtrat eine Sanierung wünsche. 

    Der Zustand der Arbeitsplätze im Rathaus sei miserabel, kritisieren die Grünen

    Dass man aber bis heute nicht wisse, wie die Zukunft des Rathauses aussieht, merkten gleich mehrere Rednerinnen und Redner an. Am deutlichsten wurde Grünen-Fraktionssprecherin Doris Hofer. Es gebe keinen Zukunftsplan. Man wisse über das Rathaus nur, dass der Zustand der Arbeitsplätze miserabel sei, das Gebäude eine Energieschleuder und dass Raum verschwendet werde. "Ich befürchte, dass wir das Gleiche tun, wie beim Freibad: nichts", kritisierte Hofer.

    Auch Paola Rauscher (Grüne) übte Kritik. Man müsse damit rechnen, dass sich die Kostenschätzung durchaus verdoppeln oder verdreifachen könne, sagte sie. "Und das ohne einen Plan fürs Rathaus, dass wir irgendwann vielleicht sogar abreißen." 

    Die Freien Wähler bringen Auslagerungen aus dem Rathaus von Bad Wörishofen ins Spiel

    Nichtöffentlich sei zuletzt ein Mietobjekt im Gespräch gewesen, erinnerte Hofer. "Ist das gestorben?", fragte sie. Außerdem wollte Hofer wissen, wie viele Arbeitsplätze das Rathaus überhaupt benötige und wie viele es derzeit gebe. Nach Kliers Antwort stellte sie fest: "Keine Frage beantwortet." Bürgermeister Welzel sagte daraufhin, die Zahl der Arbeitsplätze könne man nachliefern und bezüglich des nicht näher genannten Mietobjektes wisse er nicht, was das mit dem Rathaus zu tun habe. Dass man ja Abteilungen auslagern könne, sagte dazu FW-Fraktionschef Thomas Vögele. So vermeide man, nun über 200.000 Euro in ein Gebäude zu stecken, von dem man nicht wisse, wie es weitergeht. 

    Auftrag an die Verwaltung zur Darstellung von Optionen für das Rathaus sei bis heute nicht erledigt worden

    Dass man kurze Wege benötige, betonte dagegen Klier. Die Akten des Bauamt-Archivs seien nicht digitalisiert. Allerdings würden sie praktisch täglich benötigt. Ähnlich argumentierte der stellvertretende Kämmerer Patrick Marxer, es gehe auch um Vernetzung und steten Austausch. Das wollte Doris Hofer aber nicht durchgehen lassen. "Ein Videocall ist heute immer möglich", stellte sie fest. Zudem habe es noch unter Bürgermeister Paul Gruschka (FW) einen Beschluss gegeben, wonach die Stadtverwaltung Möglichkeiten für die Zukunft des Rathauses vorstellt. Damals ging es um einen Umzug des Rathauses ins Kloster von Bad Wörishofen. Diese Arbeit sei bis heute nicht erledigt worden, kritisierte Hofer. 

    In Bad Wörishofen habe man "über Jahrzehnte überhaupt nichts repariert", kritisiert Bürgermeister Welzel

    Man nehme das auf, sagte Bürgermeister Welzel. Allerdings bitte er dann auch darum, dass der Stadtrat "auch eine größere Summe setzt". Schon zuvor hatte Welzel mit deutlichen Worten auf Forderungen aus der Ratsrunde reagiert. "Man hat in diesem Ort über Jahrzehnte überhaupt nichts repariert", kritisierte er. Nach der Corona-Pandemie herrsche nun Aufbruchsstimmung, aber das Geld fehle. "Dinge, die über 20 Jahre lang nicht gemacht wurden, können wir nicht in zwei oder drei Jahren schaffen", betonte Welzel. Ein neues Edelstahlbecken fürs Freibad beispielsweise liege im Millionenbereich. "Also sanieren wir weiter Fliesen", sagte Welzel. Im Rathaus sei es ähnlich. 

    Fast 18.000 Bewohner in Bad Wörishofen, da müsse die Verwaltung mitwachsen

    Zudem sei Bad Wörishofen auf mittlerweile fast 18.000 Einwohner gewachsen. Die Verwaltung müsse da mitwachsen, um alles leisten zu können. Auch da habe man lange nichts getan. "Wir haben zuvor schon Räume umgenutzt, aber jetzt ist der Bedarf eben da." 

    Hofer wiederum sagte, es wäre besser, nun zu handeln, statt das jahrzehntelange Nichtstun als Begründung dafür zu nehmen, so weiterzumachen. Alexandra Wiedemann (FDP) brachte ebenfalls eine Auslagerung ins Spiel. An der Bahnhofstraße würden alsbald Räumlichkeiten frei. Es folgte eine Debatte mit Stadtbaumeister Klier über die Höhe der Miete, die Wiedemann nicht nennen konnte, weil sie "erst seit heute mit diesem Projekt befasst" sei. Man müsse eben verhandeln. Wiedemann forderte außerdem ein Energiekonzept fürs Rathaus, ein Gesamtkonzept auch für den Kur- und Tourismusbetrieb und einen Plan für die künftige Heizung. Derzeit heize man das Rathaus mit Gas, sagte Klier. Das werde vorerst so bleiben. Der Einbau einer Wärmepumpe sei derzeit nicht geplant. Man denke allerdings gemeinsam mit den Stadtwerken über alternative Energiekonzepte für die städtischen Liegenschaften nach. 

    Dass das Rathaus eigentlich nicht so schlecht sei, merkte Ottilia Trommer (CSU) an. Sie warb für den Ausbau, der schließlich auch genehmigt wurde, mit 16 zu vier Stimmen. 

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