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Bad Wörishofen: Paar reist mit Unimog und Schäferwagen nach Bad Wörishofen

Bad Wörishofen

Paar reist mit Unimog und Schäferwagen nach Bad Wörishofen

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    Mit diesem Gefährt aus Unimog und Schäferwagen ziehen Georg und Annerose Schlumpberger gemütlich durch die Lande und erregen damit viel Aufsehen.
    Mit diesem Gefährt aus Unimog und Schäferwagen ziehen Georg und Annerose Schlumpberger gemütlich durch die Lande und erregen damit viel Aufsehen. Foto: Helmut Bader

    Es gibt ja viele Arten von Urlaub, mit dem Auto, eine Kreuzfahrt oder ein Flugurlaub. Doch wesentlich spektakulärer ist das, was Georg und Annerose Schlumpberger aus Blaubeuren-Asch mit dem Beginn ihres Ruhestandes unternehmen. Seit dreizehn Jahren reisen die beiden mit ihrem alten Unimog und dem angehängten Schäferwagen durch die Lande und erregen dabei stets viel Aufsehen.

    Ihr jüngster Ausflug mit dem seltsamen Gefährt führte das Paar nach Bad Wörishofen und fiel auch dort sofort auf. Aber auch Berlin, Wien, Leipzig, die Schweiz oder das Allgäu gehörten schon zu den Reisezielen. Auf der Suche nach einem Standort für die Übernachtung stießen sie hier in der Fidel-Kreuzer-Straße ausgerechnet auf den kundigen Alwin Götzfried, der sie unter seine Fittiche nahm und zum Gelände um Sport- und Eisstadion geleitete.

    Gefährt sticht Bad Wörishofern ins Auge

    Dass das Gefährt auch hier den Passanten ins Auge stach, versteht sich beim Anblick fast von selbst. Bei einem Besuch in einem Gasthaus lernte auch unsere Redaktion das Paar kennen und interessierte sich für ihre Geschichte. Auf die Frage, warum jetzt gerade Bad Wörishofen, antwortet Annerose spontan: „Wir waren früher schon einmal hier und finden die Stadt einfach besonders schön. Deshalb hat uns diese Reise hierher geführt.“ Doch ist dies für die weit gereisten Blaubäurer nur eine relativ kurze Urlaubsfahrt, wie im Gespräch zu erfahren war.

    Georg Schlumpberger ist schon seit vielen Jahren Oldtimerfan und so erstand er in der Schweiz einst für 3000 Mark den Unimog aus dem Baujahr 1951. „Drei bis vier Jahre habe ich schon an ihm gebastelt, bis er für weitere Fahrten brauchbar gemacht war und wir die Zeit dafür aufbringen konnten. Dann brauchten wir auch noch eine Sondergenehmigung, denn mit den grünen Schildern war er nur für die Landwirtschaft zugelassen.“

    Seit mehr als zehn Jahren unterwegs

    Doch vor 13 Jahren, als Georg 70 Jahre geworden war, begann er, mit seiner Frau den Traum vom entspannten Reisen zu verwirklichen. „Bergauf geht das Gespann manchmal nur 10 km/h, da kann man fast nebenzu Blumen pflücken“, wirft Ehefrau Annerose ein, „bergab können es aber auch schon einmal 50 km/h werden.“ Gefahren werden darf natürlich nur auf Landstraßen. Deshalb müssen die Fahrtrouten mit den Landkarten auf dem heimischen Tisch erst einmal genau geplant werden.

    „Wenn man in diesen Tempo durch die Lande zieht, dann sind es ganz besonders die Begegnungen mit fremden Menschen, die man dabei kennenlernt. Und wir haben überall so viel Hilfsbereitschaft erfahren und viele nette Leute kennengelernt, das ist es, was unsere Art, Urlaub zu machen, zu ganz speziellen Erlebnissen macht“, schildern beide ihre Motivation dazu. Auch hier in der Kneippstadt hatten sie ganz schnell Kontakt und freuten sich über die Hilfe durch Alwin Götzfried. Klar, dass dabei die Adressen ausgetauscht wurden.

    Auch nach Berlin ging es schon für das Paar

    Doch dieselben Erfahrungen machten sie auch bei ihren großen Reisen, so zum Beispiel nach Berlin im Jahre 2009. „Zum 24. Juni hatten wir sogar einen Termin mit der damaligen Ministerin Annette Schavan direkt vor dem Reichstag, wobei sogar die Pfosten davor entfernt wurden, damit wir ganz vor das Gebäude fahren konnten.“ Dass das Gefährt dort für Aufsehen sorgte, versteht sich fast von selbst. Danach wurde es auf einem Parkplatz direkt an der Avus geparkt und Berlin mit Bus und Bahn erkundet. Bis die Schlumpbergers aber in Berlin ankamen, waren immerhin stolze sechs Tage mit vielen Erlebnissen unterwegs vergangen. Entspannter Urlaub eben! In Berlin trafen sie noch Bekannte, ehe es nach Leipzig zu einem Oldtimertreffen weiterging.

    Eine weitere größere Reise, so erzählen die beiden, führte sie zunächst fünf Tage an der Donau entlang, bis sie die österreichische Hauptstadt Wien erreichten. „Von Bekannten wurden wir dort sogar zum Heurigen eingeladen, das war schon ein tolles Erlebnis. Aber auch dort begegneten wir wieder sehr vielen netten und freundlichen Menschen, die uns immer weiterhalfen, wenn es einmal nötig sein sollte“, schwärmen sie von den Mitmenschen.

    Schwarzwald und Allgäu haben die beiden auch schon gesehen

    Zu weiteren Reisezielen gehörte der Schwarzwald mit der Hochstraße, wo es besonders langsam bergauf ging, der Bodensee auf der Schweizer Seite, die Pfalz mit den dazugehörigen Weinproben, oder das Allgäu.

    Wie aber reist es sich mit so einem ausgefallenen Gefährt ohne die Bequemlichkeiten eines Wohnmobils? „Das Schlafen im Schäferwagen geht eigentlich ganz gut“, erzählt Ehefrau Annerose und weiter: „Wir haben sogar eine Solardusche eingebaut und die erste Anlaufstelle in einem Ort ist meistens eine Bäckerei für das Frühstück. Dann leben wir ohne Stress gemütlich in den Tag hinein, besuchen Gaststätten oder ab und zu einen Campingplatz, um auch wieder einmal richtig zu duschen.“ Wenn das langsame Gefährt den Verkehr etwas aufhält, dann fährt der gelernte LKW-Fahrer eben einmal heraus, um die anderen Fahrzeuge passieren zu lassen. „Oft halten die Leute dann den Daumen nach oben und zeigen damit, dass wir ihnen gefallen haben.“

    Die Reiselustigen haben sieben Enkel

    Seit 2009 sind sie nun schon auf diese Weise jedes Jahr unterwegs gewesen, auch in Freising, wo den Schlüter-Experten die Werkstatt interessierte, bei den Blumen von Dehner in Rain am Lech oder sogar bis im Zillertal. Damit die Trennung von den sieben Enkeln nicht zu schwer fällt, führt Annerose stets Bilder von ihnen mit sich und außerdem Fotos von den wichtigsten Reisen, wie vor dem Brandenburger Tor in Berlin.

    In der Kneippstadt stand nach der erfolgreichen Standplatzsuche, dem Gespräch mit dem MZ-Reporter und dem Mittags-Besuch im Rössle noch der Besuch der Therme auf dem Programm, ehe es diesmal wieder nach Hause ging, eben nur ein kleinerer Ausflug für das rüstige und freundliche Paar.

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