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Bad Wörishofen: Notker Wolf teilt gegen "Moralwächter" wie die "Letzte Generation" aus

Bad Wörishofen

Notker Wolf teilt gegen "Moralwächter" wie die "Letzte Generation" aus

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    Notker Wolf sparte bei seinem Vortrag in Bad Wörishofen nicht mit Kritik an aktuellen Entwicklungen.
    Notker Wolf sparte bei seinem Vortrag in Bad Wörishofen nicht mit Kritik an aktuellen Entwicklungen. Foto: Helmut Bader

    Wenn der frühere Abtprimas des Benediktinerordens in Bad Wörishofen referiert, dann hat er dabei fast ein Heimspiel. Geboren ist der nun in St. Ottilien wohnhafte Notker Wolf nämlich in Bad Grönenbach, wo Pfarrer Sebastian Kneipp seine ersten Schritte zur Verwirklichung seines Traumes, Priester zu werden, machte. Dass Wolf deshalb auch zu Kneipp eine enge Beziehung hat, erfuhren die Gäste seines Vortrags im Pfarrsaal von St. Justina. Dort forderte er mehr Gelassenheit - und teilte kräftig gegen die Regierung aus. 

    Notker Wolf ist Kneippianer. Er halte sich an dessen Vorgaben einer naturbezogenen Lebensweise, einschließlich kalter Dusche am Morgen und geordnetes Leben, wie er erzählte. Im Gespräch mit ihm nach dem Vortrag, betonte er, dass es ihm ebenso wie Sebastian Kneipp darauf ankomme, alle Menschen ernst zu nehmen. Kneipps Lebensphilosophie entspreche in vielen Bereichen auch der seinigen, wenn es etwa darum gehe, die Dinge des Lebens mit Gelassenheit anzugehen. 

    Notker Wolf bei seinem Vortrag in Bad Wörishofen.
    Notker Wolf bei seinem Vortrag in Bad Wörishofen. Foto: Helmut Bader

    Dies kam auch in seinem Referat und der Vorstellung seines neuen Buches auf Einladung der Katholischen Erwachsenenbildung im vollen Pfarrsaal von St. Justina zum Ausdruck. "Warum lassen wir uns verrückt machen?“ heißt dieses und beschäftigt sich vor allem mit dem Thema Angst. Diese sei es, so der Referent, mit der die Menschen oft daran gehindert würden, ihren eigenen Lebensentwurf umzusetzen. Vor provokanten Aussagen schreckte er dabei nicht zurück. "Wir sollen inzwischen sogar das eigene Geschlecht bestimmen und ändern dürfen, aber dann wird uns die Heizung vorgeschrieben“ oder "Die Moralwächter wollen an die Macht, um uns mit ihren vorgegebenen Meinungen beherrschen zu können“ oder "Die selbst ernannten Weltverbesserer wollen uns das Heil bringen“, sind nur einige davon. 

    Mit der Angst der Menschen ginge alles viel besser, findet Notker Wolf bei seinem Vortrag in Bad Wörishofen

    Mit der Angst der Menschen gelinge dies alles viel besser und diese Angst spiele inzwischen auch sehr in den persönlichen Bereich hinein, wenn es um Berührungs- oder Zukunftsängste gehe. "Warum wehren wir uns nicht dagegen?“, fragte Wolf in die Runde und in seinem Buch. Nötig sei mehr Mut zur Unbequemlichkeit, man solle sich nicht gefallen lassen, wenn eine Minderheit versuche, die Mehrheit zu terrorisieren. Als Beispiel nannte er dafür die Aktivisten von "Letzte Generation“ und erhielt dafür spontanen Applaus. Diesen gab es auch, wenn er bei aller Ernsthaftigkeit der Thematik immer wieder spitzzüngige und lustige Einwürfe einstreute. 

    Jesus habe nicht vor der Obrigkeit zurückgeschreckt, sagt Notker Wolf in Bad Wörishofen

    Parat hatte er jedoch nicht nur Kritik, er stellte vielmehr immer wieder mit Jesus einen Gegenentwurf zur falschen Lebensweise vor. Auch dieser sei unbequem gewesen und habe nicht vor der Obrigkeit zurückgeschreckt. Vielmehr habe er sich mit den oft Ausgestoßenen oder Verachteten eingelassen und so gezeigt, dass für ihn die Menschlichkeit mehr gelte, als Reichtum oder Standesdünkel. 

    Im Anschluss an seinen Vortrag in Bad Wörishofen signierte Notker Wolf sein neues Buch "Warum lassen wir uns verrückt machen?“
    Im Anschluss an seinen Vortrag in Bad Wörishofen signierte Notker Wolf sein neues Buch "Warum lassen wir uns verrückt machen?“ Foto: Helmut Bader

    In seinem Buch zeichne er ein anderes Bild von Jesus, nicht so sehr den liebenswürdigen, sondern durchaus denjenigen, der ketzerisch und aufmüpfig war. Wolf empfahl, auch heute Vernunft und Gelassenheit angeblich vorgegebenen dogmatischen Lösungen und Ängsten gegenüberzustellen.

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