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Bad Wörishofen: Neuer Firmensitz: Osbra zieht es nach Bad Wörishofen

Bad Wörishofen

Neuer Firmensitz: Osbra zieht es nach Bad Wörishofen

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    So soll der neue Osbra-Firmensitz im Gewerbepark von Bad Wörishofen direkt an der A96 einmal aussehen. Das Werk soll schon im nächsten Jahr den Betrieb aufnehmen.
    So soll der neue Osbra-Firmensitz im Gewerbepark von Bad Wörishofen direkt an der A96 einmal aussehen. Das Werk soll schon im nächsten Jahr den Betrieb aufnehmen. Foto: Osbra

    Die Mindelheimer Firma Osbra Formteile stellt die Weichen neu für die Zukunft. Das Unternehmen gibt seinen bisherigen Standort in der Kreisstadt auf und bündelt seine Kräfte im interkommunalen Gewerbegebiet Bad Wörishofen. In den neuen Standort will Firmenchef Dr. Thomas Freudenberg rund 15 Millionen Euro investieren. Bis zu 300 Menschen sollen bis 2030 dort ihren Arbeitsplatz finden. Derzeit hat Osbra in Mindelheim, Stetten und Bad Wörishofen 180 Beschäftigte.

    Bis spätestens Ende 2022 soll in dem neuen Werk östlich von Tricor mit der Produktion begonnen werden. Auch die Verwaltung zieht um. Freudenberg sagte gegenüber unserer Redaktion zu den Gründen für den Wegzug: In Mindelheim seien die Gebäude relativ alt und verwinkelt. Hier lasse sich nicht mehr viel optimieren. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werde auch der bisherige Standort in Bad Wörishofen aufgegeben, der in der Nähe der Therme liegt.

    Neben Tricor als direktem Nachbar hat Osbra 35.000 Quadratmeter Grund im Gewerbepark Bad Wörishofen gekauft. Auf diesem neuen Betriebsgelände wird ein Neubau mit einer Gesamtgebäudefläche von über 15.000 Quadratmetern entstehen. Zurzeit laufen die Planungen auf Hochtouren. Der erste Spatenstich wird noch in diesem Jahr erfolgen. In rund vier Wochen soll der Auftrag vergeben werden.

    Blick in die bestehende Osbra-Produktion in Mindelheim mit Geschäftsführer Dr. Thomas Freudenberg.
    Blick in die bestehende Osbra-Produktion in Mindelheim mit Geschäftsführer Dr. Thomas Freudenberg. Foto: Johann Stoll/Archiv

    Das Unternehmen ist im Jahr 1981 von Oskar Braunsberger gegründet worden, der voriges Jahr gestorben ist. 2017 erwarb Dr. Thomas Freudenberg den Mehrheitsanteil des Unternehmens. Ein Jahr später übernahm das Unternehmen die Klaus Braunsberger GmbH (Werkzeugbau) in Bad Wörishofen, die in Osbra Werkzeugbau GmbH umbenannt worden ist.

    Im Vorjahr wurde das Montagewerk in Stetten eröffnet. Und heuer kam die Industrielackierung Geiß GmbH in Monzingen dazu, die heute unter dem Namen Einhaus GmbH firmiert. Monzingen liegt in Rheinland-Pfalz.

    Was Osbra in Mindelheim und Bad Wörishofen für große Hersteller wie BMW oder Daimler produziert

    Die Corona-Krise hat Osbra nach Angaben des Geschäftsführers und Inhabers bisher relativ gut durchgestanden. Zwar mussten die Unternehmensziele etwas gesenkt werden, insgesamt sei das Geschäft mit den Verkleidungsteilen für Premiumfahrzeuge aber stabil verlaufen.

    Osbra konzentriert sich auf Premiummodelle der Autohersteller. Keine großen Stückzahlen sind das Ziel, sondern oft kleine Serien für Sonderausstattungen von 1000 bis 10.000 Stück. Sitzschalen, Heckspoiler, Armauflagen, Stoßfänger, ja sogar ganze Mittelkonsolen liefert Osbra. Zu den Kunden zählen Daimler, BMW, BMW Alpina, Porsche, AMG-Sportwagen, Seat, Mini, DAF, VDL und andere. Vor allem sind es Autokonzerne, aber auch Bushersteller sind darunter.

    Für das Geschäft von Osbra ist es letztlich egal, ob ein Fahrzeug mit einem Verbrennungsmotor oder einem Elektromotor angetrieben wird. Entscheidend ist der Wunsch vieler Autofahrer nach Individualität. Dieser Trend sei ungebrochen, sagt Freudenberg. Der Unternehmer will Wachstum in Deutschland schaffen. Dazu zählt auch, die Automatisierung voranzutreiben. Schon jetzt wird ein Roboter in der Firma eingesetzt, der für hohe Qualität sorgt.

    So reagiert Mindelheims Bürgermeister Stephan Winter auf den Weggang von Osbra

    Freudenberg hat die Entscheidung auch Bürgermeister Stephan Winter übermittelt, der es bedauerte, dass das Unternehmen die Kreisstadt verlässt. In Mindelheim habe es aber kein ausreichend großes Grundstück gegeben, das sich für eine mögliche weitere Expansion geeignet hätte. Freudenberg betonte auch, dass er und seine Firma sich in Mindelheim immer gut aufgehoben gefühlt haben. Was mit dem bestehenden Standort im Süden von Mindelheim geschieht, ist noch offen. Interessenten für die rund 30.000 Quadratmeter dürfte es genug geben.

    Mit offenen Armen wurde Osbra in Bad Wörishofen empfangen. Keine Rolle für den Umzug in die Kurstadt hat übrigens die Gewerbesteuer gespielt, auch wenn sie mit 240 Prozentpunkten spürbar niedriger ist als in Mindelheim, wo der Satz bei 315 liegt. Freudenberg sagt: Entscheidend seien die Mitarbeiter und der Standort.

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