Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Bad Wörishofen: Für Windpark und Solarparks in Bad Wörishofen tun sich neue Hürden auf

Bad Wörishofen

Für Windpark und Solarparks in Bad Wörishofen tun sich neue Hürden auf

    • |
    Ein Windpark in Bad Wörishofen stößt auf Gegenwind - von der Bundeswehr.
    Ein Windpark in Bad Wörishofen stößt auf Gegenwind - von der Bundeswehr. Foto: Marcus Brandt, dpa (Symbolbild)

    Gerade noch liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren, da bremst die Bundeswehr den Windpark Bad Wörishofen schon wieder aus. Militärische Belange sorgen nun dafür, dass Bad Wörishofens Planer umdenken müssen. Wer einen Solarpark bauen will, tut sich auch nicht viel leichter, wie nun im Stadtrat deutlich wurde. "Wenn wir nur die Potenzialflächen nutzen, schaffen wir die Energiewende nicht", machte Joachim Nägele (FW) deutlich.

    In Bad Wörishofen soll ein Windpark entstehen. Mit der Planung setzt die Stadt über ihre Tochter Stadtwerke Vorgaben der Bundesregierung um und will damit willkürlichen Anordnungen zuvorkommen. Diese gibt es, wenn sich die Kommunen nicht selbst um die Angelegenheit kümmern. Zumindest für ein Teilgebiet des Schlingener Waldes scheint die geplante Windkraftanlage nun aber schon wieder vom Tisch zu sein. 

    In einem Schreiben der Stadtwerke Bad Wörishofen, das die meisten betroffenen Grundstückseigentümer kürzlich erhalten haben, heißt es, dass sich aus den fliegerischen Vorgaben des Fliegerhorstes Lechfeld im Landkreis Augsburg eine Höhenbeschränkung ergibt, die dazu führt, dass Teile des geplanten Gebiets derzeit entfallen. Dass Bundeswehr-Belange den Windpark in Bad Wörishofen ausbremsen könnten, hatte unsere Redaktion erstmals öffentlich gemacht. Bisher lägen der Bundeswehr noch keine Windenergieplanungen im Stadtgebiet Bad Wörishofen vor, hieß es. Zur Vermeidung ergebnisloser Planungskosten werde eine frühzeitige Beteiligung der Bundeswehr empfohlen.

    Der Windpark Bad Wörishofen soll nun in einem anderen Bereich entstehen

    Sollte sich in Zukunft doch noch eine Möglichkeit zur Nutzung dieser Flächen für Windenergie ergeben, werde man zeitnah darüber informieren. Das Projekt Windpark wird aber trotzdem weiter vorangetrieben. Auf Nachfrage unserer Redaktion erläuterte der Leiter der Stadtwerke, Peter Humboldt, dass sich die Planungen nun auf einen Bereich unterhalb einer gedachten Linie „Schlingen-Obergammenried“ konzentrieren. 

    Insgesamt stehe man aber noch "ganz am Anfang", hatte Humboldt bei der Bürgerversammlung für die Kernstadt gesagt. Dort kam die Frage auf, welche Gedanken man sich denn über die Entsorgung des Windparks nach 20 Jahren gemacht habe. Dafür wolle man Rückstellungen bilden, berichtete Humboldt. Mit dem Geld soll dann nötigenfalls "alles wieder so hergerichtet werden, wie es war". Allerdings gebe es auch die Möglichkeit, den Windpark nachzurüsten und weiterzubetreiben. "Wir gehen davon aus, solche Anlagen zu bauen", bekräftigte Humboldt. "Aber bis dahin läuft noch viel Wasser die Wertach hinunter." 

    In Bad Wörishofen sollen 240 Meter hohe Windräder erneuerbare Energie liefern

    In Bad Wörishofen spricht man derzeit über den Bau eines Windparks mit bis zu sechs Windkraftanlagen mit einer Gesamthöhe von etwa 240 Metern. Die Nabenhöhe beträgt nach vorliegenden Unterlagen 170 Meter.

    Weiter als der Windpark sind in Bad Wörishofen die Vorarbeiten für ein Konzept für Solarparks gediehen. Teresa Haug vom Bauamt stellte das Ergebnis vor, welche die Flächen zeigt, auf denen Solarparks problemlos entstehen können. Das sorgte im Stadtrat allerdings für Ernüchterung. Die sogenannten Potenzialflächen, grün markiert, machen nur 1,9 Prozent des Stadtgebietes aus. Auf diesen Flächen ist Solarenergie problemlos möglich.

    Das seien zwar immerhin 115 Hektar, rechnete Haug vor. Wenn man aber nur diese Flächen hernehme, dann "schaffen wir die Energiewende nicht", betonte Joachim Nägele (FW). 3948 Hektar oder 63,3 Prozent des Stadtgebietes sind dagegen Ausschlussflächen, auf denen keine Solarparks entstehen dürfen. 

    Bad Wörishofen will in den nächsten Jahren bis zu 80 Hektar für Solarparks ausweisen

    Die grünen Flächen liegen allesamt im Bereich südlich von Tricor bis zum Gewerbegebiet von Bad Wörishofen. Allerdings gibt es noch eine Menge gelb markierte Flächen in dem Plan. Das sind Restriktionsflächen, rund 5600 Hektar. Diese Flächen eignen sich per Definition nur bedingt. Auch dort sind Solarparks aber theoretisch möglich. Allerdings brauche es dafür immer Einzelfallentscheidungen, erläuterte Haug. Die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes mahnte außerdem an, dass man auf die Brutstätten von Vögeln Rücksicht nehmen müsse. Gerade das Hartfeld in Bad Wörishofen gelte als Brutstätte für Kiebitze. 

    In Bad Wörishofen sollen Solarparks entstehen. Doch vollständig geeignete Flächen sind nicht leicht zu finden.
    In Bad Wörishofen sollen Solarparks entstehen. Doch vollständig geeignete Flächen sind nicht leicht zu finden. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild, dpa (Symbolbild)

    Der Stadtrat beschloss den Plan und beauftragte die Verwaltung, nun die bereits vorliegenden Anfragen für Solarparks zur Bearbeitung vorzulegen. Die Stadt Bad Wörishofen hat das Ziel, bis zum Jahr 2028 Baurecht für 50 bis 70 Hektar Solarparks zu schaffen. Pro Jahr seien aufgrund der Personalsituation maximal zwei Bauleitplanverfahren möglich. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden