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Bad Wörishofen: Mehr Personal soll Bad Wörishofens Rathaus-Probleme lösen

Bad Wörishofen

Mehr Personal soll Bad Wörishofens Rathaus-Probleme lösen

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    Im Rathaus von Bad Wörishofen sei personelle Verstärkung dringend nötig, sagte der kommissarische Geschäftsleiter Tim Hentrich im Stadtrat.
    Im Rathaus von Bad Wörishofen sei personelle Verstärkung dringend nötig, sagte der kommissarische Geschäftsleiter Tim Hentrich im Stadtrat. Foto: Markus Heinrich

    Bürgermeister Stefan Welzel (CSU) reagiert auf die anhaltenden Probleme im Rathaus mit einer Personalaufstockung. Der Stadtrat genehmigte Welzels Vorhaben, für das ein Nachtragshaushalt nötig ist. Personalreferentin Doris Hofer (Grüne) mahnte allerdings zu maßvollem Handeln.

    Bad Wörishofen sei in den vergangenen zehn Jahren „deutlich über dem Durchschnitt“ gewachsen, erläuterte Tim Hentrich. Der Kämmerer ist derzeit auch kommissarischer Geschäftsleiter des Rathauses. Die größte Stadt des Landkreises nähert sich der Marke von 18.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Entsprechend sei der Arbeitsaufwand im Rathaus gestiegen. Personalausfälle könnten nur noch „mit sehr hohem Aufwand“ kompensiert werden, echte Stellvertreter gebe es nicht. Durch die angespannte Situation bestehe die Gefahr von Einnahmeverlusten für die Stadt, betonte Hentrich. Das könne durch Verjährungen passieren, aber auch, wenn etwa Förderanträge nicht fristgerecht gestellt werden.

    Krankheitstage, Überstunden und ständige Personalwechsel als Zeichen für Überlastung im Rathaus Bad Wörishofen

    In Bad Wörishofen sei die Verwaltung überlastet, berichtete Hentrich. Die Anzahl der Krankheitstage, Überstundenzahl und die ständigen Personalwechsel nannte er als sichtbare Zeichen dafür. Personelle Verstärkung sei dringend nötig. 15 neue Stellen sind geplant, auf dann 239,5 Stellen. Welche Mehrkosten entstehen, ist nicht bekannt. Schon jetzt betragen die Personalkosten rund 12 Millionen Euro. Der Plan: Die Personalleitung werde in eine Beamtenstelle umgewandelt, es soll eine stellvertretende Leitung fürs Ordnungsamt geben, eine Archivar-Stelle geben, eine Stelle für Öffentlichkeitsarbeit, jeweils eine neue Stelle für die Stiftungsverwaltung, die Verkehrsüberwachung, den Betriebshof, für Gerätewartung und im Tiefbau, dazu mehr Personal für Grundstücksmanagement und Bürgerbüro. Eingespart werde aber auch, zum Beispiel die Pressestelle.

    „Gut, dass man das schafft“, sagte Dritte Bürgermeisterin und CSU-Fraktionsvorsitzende Michaela Bahle-Schmid zu den Plänen. Das bringe mehr Flexibilität. Wichtig sei, bei den Neueinstellungen „mit Maß und Ziel“ zu arbeiten, mahnte sie. Zudem könne man nur hoffen, auch die entsprechenden Bewerberinnen und Bewerber zu finden. Auch Personalreferentin und Grünen-Fraktionsvorsitzende Doris Hofer (Grüne) steht hinter der Personalaufstockung. Wichtig sei, dass alle Abteilungsleiter Stellvertretungen erhalten und auch jene Beschäftigten, die „terminsensible Aufgaben“ haben. Hofer stellte fest, dass es aktuell Defizite bei der Bearbeitung von Bürgeranliegen und Anträgen aus dem Stadtrat gebe.

    Derzeit sind längst nicht alle Stellen des geltenden Stellenplans besetzt, was bei Generation Fortschritt auf Unverständnis stößt

    Hofer wies aber auch darauf hin, dass derzeit nicht einmal alle Stellen des aktuellen Stellenplans besetzt seien; 22 offene Stellen und acht weitere in den Kitas machte sie zum Stichtag im Juni aus. Hier hakte auch Dominic Kastner ein, der Fraktionsvorsitzende von Generation Fortschritt. „Ich verstehe nicht, warum wir jetzt die Stellenzahl erhöhen, wenn wir das bisherige Limit noch gar nicht erreicht haben“, sagte er. Tim Hentrich sagte, im Stellenplan seien auch unterschiedliche Gehaltsgruppen geregelt, es genüge deshalb nicht, nur auf die Summe zu schauen. Die derzeitige Sollzahl solle ja erreicht werden. Darin seien aber auch Stellen wie jene eines Klimaschutzmanagers enthalten, den es noch gar nicht gibt. Zwischendurch wurde der Wortwechsel zwischen Kastner und Hentrich schärfer. Kastner forderte Hentrich zum Zählen der aktuell besetzten Stellen auf, Hentrich weigerte sich („Zählen Sie doch selber“). Kastner kritisierte das Vorgehen, die Stellenzahl zu erhöhen, als „nicht so solide geplant“. Man hätte auch umstrukturieren können. Hentrich wiederum empfahl Kastner, sich doch selbst zu bewerben und es dann besser zu machen. „Bleiben wir sachlich“, schritt an dieser Stelle Bürgermeister Welzel ein.

    Wichtig sei, zuerst die unbesetzten Stellen in Bauamt, Hauptamt und Bürgerbüro zu besetzen, sagte Hofer. „Dort ist der Druck am höchsten.“. Erst danach sollte man schauen, welche Stellen noch benötigt werden. Reservestellen sollte man erst einmal ganz zurückstellen.

    Einarbeitung der neuen Beschäftigten im Rathaus Bad Wörishofen müsse verbessert werden, fordert die Personalreferentin

    Verbessert werden sollte laut Hofer auch die Art und Weise, wie neue Beschäftigte im Rathaus eingearbeitet werden. „Da ist noch Luft nach oben“, stellte sie fest. Das sei aber wichtig, damit „die Leute auch bleiben“.

    FW-Fraktionsvorsitzender Thomas Vögele forderte eine schnelle Neubesetzung der Hauptamtsleitung. „Es kann nicht sein, dass der Kämmerer auf Dauer zwei Positionen hat“, sagte er. „Da muss was passieren.“ Wie es um die Ausbildung im Rathaus stehe, wollte Vögele ebenfalls wissen. Das Thema sei ihm sehr wichtig, betonte Tim Hentrich. „Wir werden auch verstärkt ausbilden müssen“, kündigte er an. Derzeit werde geprüft, wie viele Auszubildende maximal betreut werden können. Er selbst hoffe, dass drei Azubis möglich sind, sagte Hentrich.

    Die Zukunft des Bürgerbüros sprach Joachim Nägele (FW) an, dessen Betriebsweise seit Monaten für Unmut in der Bevölkerung sorgt. Zuletzt war das Büro krankheitsbedingt praktisch geschlossen, seit dieser Woche werden wieder Termine wahrgenommen. Ohne Termin geht es dort weiterhin nicht, immer noch ist Geduld gefragt. Das Online-Buchungstool wies am Freitag erste freie Termine für den 23. Januar aus.

    Ziel sei der Normalbetrieb mit den zwei zusätzlichen Stellen, sagte Tim Hentrich. Dass neue Beschäftigte unter Umständen aber erst geschult werden müssten, sagte er auch. Bürgermeister Welzel wies zudem darauf hin, dass die „unklare Zahl von Schutzsuchenden“ in der Notunterkunft weitere Kräfte binde. Für die melderechtliche Erfassung ist Bad Wörishofen zuständig. „Das haben wir bislang komplett gestemmt“, sagte Welzel. Auf Vermittlung von Landrat Alex Eder habe nun Ottobeuren Hilfe signalisiert. Pia Löber (FW) betonte außerdem, die Stadt müsse als Arbeitgeber möglichst attraktiv sein. „Wir müssen versuchen, es zu schaffen, dass das Personal gerne bleibt“, sagte sie.

    Finanzreferent Konrad Hölzle (CSU) wies darauf hin, dass etwa das Online-Angebot der Stadt Buchloe weit über jenes von Bad Wörishofen hinausgehe. Auch hier sagte Hentrich, dass das Thema Digitalisierung wichtig sei, in der Kämmerei laufe dazu gerade ein Projekt. Der Stadtrat hat die Stellenaufstockung samt Nachtragshaushalt beschlossen, es gab vier Gegenstimmen.

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