Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Bad Wörishofen: Lokpfeifen bringen Wörishofer um den Schlaf

Bad Wörishofen

Lokpfeifen bringen Wörishofer um den Schlaf

    • |
    Der unbeschrankte Bahnübergang an der Eishalle von Bad Wörishofen. Züge müssen dort ein Warnsignal geben.
    Der unbeschrankte Bahnübergang an der Eishalle von Bad Wörishofen. Züge müssen dort ein Warnsignal geben. Foto: Markus Heinrich

    Wenn in Bad Wörishofen ein Zug einfährt, kriegen das die meisten Bürgerinnen und Bürger mit – ob sie wollen oder nicht. Das Warnsignal der Loks am unbeschrankten Bahnübergang bei der Eishalle ist weithin hörbar, auch über die Stadtgrenze hinaus, Tag und Nacht. Bei der Bürgerversammlung sorgte das nun für scharfe Kritik und der Forderung nach schneller Abhilfe. Die Bahn teilte unserer Redaktion nun mit, dass man bereits an einer Lösung arbeite.

    Züge auf dem Weg zum Bad Wörishofer Bahnhof müssen an der Eishalle ein Warnsignal geben. Dort gibt es einen unbeschrankten Bahnübergang, der zum Beispiel von Besuchern des Flugplatzes oder des Wertstoffhofes genutzt wird. Das nervt viele Bewohner der Kurstadt, wie nun bei der Bürgerversammlung deutlich wurde. Der Bahnübergang stand im Mittelpunkt des Geschehens. Man müsse „schnellstens eine Lösung finden“, forderte Alexander Siebierski, der Vorsitzende des Bund Naturschutz in Bad Wörishofen. Siebierski kritisierte nicht nur die Lärmbelastung sondern auch eine Umweltverschmutzung. Beim Bremsen und Anfahren an dem Übergang würden jährlich 12.000 bis 15.000 Liter Diesel verschwendet.

    Nun sei die Lokpfeife auch noch lauter geworden, kritisierte eine Zuhörerin. Bürgermeister Stefan Welzel (CSU) vermutete einen Zusammenhang mit der nun eingesetzten Lok. Da gab es eine Änderung. Andere äußerten ihr Unverständnis darüber, dass es an dem Bahnübergang immer noch keine Schranken gebe, obwohl das Lärmproblem seit Langem bekannt sei. Erich Filser berichtete von einem Anwohner, der den Grund für den Bau sogar herschenken würde, wenn nur endlich eine Schrankenanlage käme. Auch Michael Scharpf wollte nicht akzeptieren, dass da nichts voran geht. Vielleicht müsse man ja den Bundestagsabgeordneten Stephan Stracke einschalten, merkte Scharpf spitz an. Der sei doch „ganz stolz“ auf den neuen Tunnel unter der Bahnlinie der alten B18 gewesen. Stracke hatte das umstrittene Millionen-Projekt ins Rollen gebracht. „Das Thema Sicherheit müsste doch auch in Bad Wörishofen greifen“, findet Scharpf.

    Eine Schrankenanlage ist nicht so einfach zu bekommen, selbst wenn ein Anwohner den Grund dafür herschenken würde

    Dass es nicht so einfach sei, zu einer Schrankenanlage zu kommen, berichtete Bürgermeister Welzel aus seinen Gesprächen mit den Verantwortlichen. Man müsse dazu den gesamten Bereich östlich und westlich der Gleise umbauen, inklusive einer Abbiegespur. Dass man dankbar für den Bahnanschluss sei, betonte Welzel ebenfalls.

    Alexander Siebierski brachte deshalb einen anderen Vorschlag ein. Man könnte den Übergang auch schließen und durch eine Tunnelröhre für Fußgänger und Radfahrer ersetzen. In Dorschhausen gibt es so ein Bauwerk schon, unter der viel befahrenen Mindelauer Straße. Für Fahrzeuge stünde nur unwesentlich weiter der Kreisverkehr an der Türkheimer Straße mit Anbindung zu Flugplatz und Wertstoffhof zur Verfügung, sagte Siebierski. Dort gibt es auch einen beschrankten Bahnübergang.

    Bei der Bahn kennt man das Problem. „Wir können die Kritik nachvollziehen und dürfen Ihnen versichern, dass uns die Lösungsfindung für den Bahnübergang am Eisstadion weiterhin ein wichtiges Anliegen ist“, teilt eine Unternehmenssprecherin auf Nachfrage unsrer Redaktion mit.

    So will die Bahn gemeinsam mit der Stadt Bad Wörishofen das Problem am Bahnübergang bei der Eishalle lösen

    Man halte sich an die Regeln. „Die Länge der Pfeiftöne ist dabei nicht willkürlich, sondern muss mindestens drei Sekunden betragen“, erläutert die Sprecherin. Das habe sich zwischenzeitlich auch nicht geändert. Allerdings setze der Betreiber DB Regio mittlerweile andere Fahrzeuge auf der Strecke nach Bad Wörishofen ein. „Diese Züge haben ein zugelassenes Pfeifsignal in einer anderen Tonfrequenz, welcher unter Umständen intensiver wahrgenommen wird“, teilt die Bahn-Sprecherin mit.

    Die Situation am Bahnübergang an der Eishalle könne die DB Netz AG nur gemeinsam mit der Stadt Bad Wörishofen herbeiführen. „Wir sind gemeinsam mit der Stadt auf der Suche nach einer Lösung, um auf den Bahnübergang oder zumindest die Pfeifsignale verzichten zu können“, berichtet die Sprecherin. „Ein erster Vorschlag zur Umgestaltung des Bahnübergangs zu einem reinen Fuß- und Radwegübergang mit einer sogenannten Umlaufsperre und einer Umleitung des Kfz-Verkehrs über die nahegelegene Umgehungsstraße wurde bereits eingebracht“, berichtet die Sprecherin weiter. Aktuell werde dieser Vorschlag zwischen Stadt und Bahn abgestimmt. Die Bürgerinnen und Bürger brauchen also noch Geduld – und hören zunächst weiterhin jeden Zug kommen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden