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Bad Wörishofen: Kur soll Pflicht für die Kassen werden

Bad Wörishofen

Kur soll Pflicht für die Kassen werden

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    In Bad Wörishofen kann man gleich im Bach zum Wassertreten „antreten“, wenn man mag.
    In Bad Wörishofen kann man gleich im Bach zum Wassertreten „antreten“, wenn man mag. Foto: Tobias Hartmann

    Die Kur soll zur Pflichtleistung der Krankenkassen werden. Das teilte am Dienstag Stephan Stracke mit. „Pünktlich zum Kneipp-Jubiläumsjahr 2021 ist ein wichtiges Etappenziel erreicht“, so Stracke, der gesundheitspolitische Sprecher der CSU im Bundestag. Im Referentenentwurf des Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetzes (GVWG) sei eine Regelung zur Pflichtleistung der Krankenkassen vorgesehen, berichtet Stracke. Der Entwurf befinde sich gerade in „der Abstimmung zwischen den Bundesministerien“. Stracke hofft nun auf einen schnellen Beschluss, damit das Gesetz Anfang nächsten Jahres im Bundestag beraten und beschlossen werden kann. Im September hatte Bad Wörishofens Altbürgermeister Klaus Holetschek die Zusicherung von Gesundheitsminister Jens Spahn erhalten, dass die Kur wieder Pflichtleistung werden soll.

    Mit der Pflichtleistung hätten die Bürger "noch mehr Möglichkeiten, aktiv etwas für die eigene Gesundheit zu tun", so Stracke. "Gleichzeitig stärken wir die die Kurorte in diesen schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie", betont er.

    Mit der Zahl der Kuren ging es steil bergab

    Die Anzahl der bewilligten Kuren hat sich nach Angaben Strackes in den vergangenen Jahren dramatisch verringert. Wurden in den 1990er Jahren bundesweit noch rund 900.000 ambulante Kuren bewilligt, so sind es heute nur noch rund 46.000 pro Jahr. Das Jubiläumsjahr zum 200. Kneipp-Geburtstag sei deshalb "der richtige Zeitpunkt, das Ruder herumzureißen und der Kur wieder einen wichtigeren Stellenwert im Gesundheitswesen einzuräumen", so Stracke. "Es hat sich gezeigt, dass Prävention und Vorsorge das beste Mittel sind, um chronischen Erkrankungen vorzubeugen und die Abwehrkräfte zu stärken." Die CSU und der bayerische Heilbäder Verband hätten deshalb "bereits seit Jahren gefordert, dass ambulante Vorsorgeleistungen in anerkannten Kurorten und stationäre Vorsorgeleistungen zu Pflichtleistungen der Krankenkassen werden".

    Das Aus für die Kur als Kassenleistung kam in den 1990er Jahren, unter dem damaligen Gesundheitsminister und heutigen Innenminister Horst Seehofer (CSU).

    So wichtig sind die Kurorte für Bayerns Wirtschaft

    "Die Pandemie zeigt uns eindrücklich, dass Gesundheit ein unschätzbares Gut ist", so Stracke. Deshalb sei es "höchste Zeit, dass diese Rechtsänderung jetzt kommt". Bayerns Bäderlandschaft ist vielfältig. Stracke selbst hat in seinem Wahlkreis allein vier Kurorte: die beiden Kneippheilbäder Bad Wörishofen und Bad Grönenbach sowie die Kneippkurorte Füssen und Ottobeuren.

    "Die Heilbäder und Kurorte sind ein starker Faktor in der Gesundheitswirtschaft, gerade auch bei mir im Allgäu", betont Stracke. "In ganz Bayern stehen sie für 100.000 Arbeitsplätze im ländlichen Raum und eine Bruttowertschöpfung von 3,7 Milliarden Euro."

    Einer der Vorkämpfer für die Kur als Pflichtleistung der Kassen war und ist Bad Wörishofens Altbürgermeister, der heutige bayerische Gesundheitsstaatssekretär Klaus Holetschek (CSU). Nach jahrelangem bohren dicker Bretter erhielt Holetschek im Dezember von Gesundheitsminister Jens Spahn die Zusage, dass die Kur wieder Pflichtleistung der gesetzlichen Kassen werden soll.

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