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Bad Wörishofen: Kinderbetreuung wird in Bad Wörishofen teils deutlich teurer

Bad Wörishofen

Kinderbetreuung wird in Bad Wörishofen teils deutlich teurer

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    In Bad Wörishofen steigen die Gebühren für die Kinderbetreuung.
    In Bad Wörishofen steigen die Gebühren für die Kinderbetreuung. Foto: Monika Skolimowska, dpa (Symbolbild)

    Eltern müssen in Bad Wörishofen schon bald höhere Gebühren für Kinderbetreuung bezahlen - allerdings weniger, als die Stadt ursprünglich verlangen wollte. Der erste Entwurf hatte eine Welle der Empörung ausgelöst. Familien hätten teils mehrere tausend Euro an Mehrkosten verkraften müssen. Der nun gefundene Kompromiss fällt deutlich milder aus. Finanzreferent Konrad Hölzle (CSU) spricht aber dennoch von einer "deutlichen Erhöhung", die sich vor allem in der Krippe bemerkbar macht. 

    Mehrere Beratungsrunden habe es seit der denkwürdigen Stadtratssitzung im Februar gegeben, berichtete Bürgermeister Stefan Welzel (CSU). Damals waren viele Eltern zur Sitzung gekommen, um zu zeigen, wie unzufrieden sie mit den Plänen der Stadt sind, die unsere Redaktion vorab öffentlich gemacht hatte. Der Stadtrat setzte das Thema damals allerdings kurzerhand ab, um einen Kompromiss zu finden. Den gibt es nun. 

    So hat die Stadt Bad Wörishofen die Eltern vor der Gebührenerhöhung beteiligt

    Man habe die Eltern in die Entscheidungsfindung einbezogen, signalisierte Welzel. Am 10. Juli habe es ein Treffen mit den Elternbeiratsvorsitzenden gegeben. Diese hätten den neuen Vorschlag "positiv aufgenommen", so Welzel. 

    "Für die Eltern war die Planbarkeit der Gebühren ganz wichtig", berichtete der Bürgermeister. Dem habe man Rechnung getragen. Festgelegt wurde, dass die Gebühren für Krippe, Kindergärten und Hort nach der jetzigen Erhöhung zum 1. September 2023 ab dem 1. September 2024 jährlich um fünf Prozent erhöht werden. Das gelte vorerst bis zum Kindergartenjahr 2026/2027. Laufend werde neu kalkuliert, betonte der stellvertretende Kämmerer Patrick Marxer. Sollten sich Spielräume für Gebührensenkungen ergeben, werde das auch gemacht. 

    Diese Fördergelder können Eltern auch in Bad Wörishofen in Anspruch nehmen

    "Wir werden sozial ausgewogene Gebührensätze festsetzen können", gab sich der Bürgermeister überzeugt. Kämmerer Marxer erinnerte daran, dass der Freistaat Bayern 100 Euro pro Monat für die Gebühren in den Kindergärten übernehme. Wer sein Kind dort drei bis vier Stunden betreuen lässt, zahle abzüglich dieser 100 Euro monatlich künftig 20 Euro, rechnete Marxer vor. 

    Finanzreferent Konrad Hölzle (CSU) erinnerte außerdem daran, dass es auch weitere staatliche Fördermöglichkeiten für Eltern gebe. "Die Eltern sollten sich nicht scheuen, diese Kinderzulage zu beantragen", sagte Hölzle. Er betonte aber auch: "Den Eltern wird eine deutliche Erhöhung abverlangt." Gebührensteigerungen seien aber auch in anderen Gemeinden nicht vermeidbar gewesen. "Unsere Erhöhung bewegt sich im Bereich der anderen Gemeinden", sagte Hölzle. Sozialreferent Tobias Kotonski (CSU) lobte die "sehr konstruktiven" Sitzungen der Elternbeiräte. Man werde mit den neuen Gebühren nicht alle zufrieden stellen können, aber viele, sagte Kotonski. 

    Vor allem in den Krippen wird die Gebührenerhöhung in Bad Wörishofen deutlich spürbar

    Am deutlichsten steigen die Gebühren für die Jüngsten, die in der Kinderkrippe betreut werden. Drei Stunden kosteten dort bislang monatlich 170 Euro fürs erste Kind, 130 Euro und 45 Euro für die weiteren Kinder. Ab September 2023 werden für zwei bis drei Stunden Krippe 200 Euro pro Monat fällig, für alle weiteren Kinder 160 Euro. Damit ist auch der geplante Wegfall des Geschwisterrabatts vom Tisch, der ebenfalls für Empörung bei den Eltern gesorgt hatte. Mit den vereinbarten jährlichen Steigerungen kommt man im Kita-Jahr 2026/2027 dann auf 233 Euro und 186 Euro für weitere Kinder. 

    Wer mehr als neun Stunden Krippe braucht, zahlte bislang 245 Euro (185 Euro, 65 Euro). Diese Gebühr steigt ab September auf 400 Euro monatlich und 320 Euro für weitere Kinder. Im Kita-Jahr 2026/2027 werden dann 464 und 371 Euro fällig. 

    In den städtischen Kindergärten kosten vier Stunden Betreuung derzeit 120 Euro fürs erste Kind, 90 und 30 Euro für weitere Kinder. Ab September beträgt die Gebühr für drei bis vier Stunden 120 Euro und 96 Euro für weitere Kinder. 100 Euro davon übernimmt der Freistaat. Fünf bis sechs Stunden kosten beispielsweise künftig 144 statt 130 Euro und 115 für weitere Kinder. Wer mehr als neun Stunden braucht, zahlt derzeit 155 Euro (115 Euro, 40 Euro) und künftig 216 Euro und 173 Euro für weitere Kinder, jeweils abzüglich der 100 Euro Staatszuschuss. 

    Auch Bad Wörishofens Kinderhort und das Essen werden ab September teurer

    Auch der Hort wird teurer. Zwei bis drei Stunden kosten derzeit 105 Euro (80 Euro, 30 Euro für weitere Kinder), künftig 110 Euro und 88 Euro für weitere Kinder. Fünf bis sechs Stunden schlagen künftig mit 150 Euro statt 120 Euro zu Buche plus 120 Euro für weitere Kinder. 

    Mehrkosten müssen die Eltern auch beim Essen tragen. Der Essensanbieter habe zweimal die Preise erhöht, berichtete Welzel. Hier reichen die Preisspannen künftig von monatlich 23 Euro (ein Essen pro Woche) bis 115 Euro (fünf Essen pro Woche) in der Krippe sowie von 25 bis 121 Euro in den Kindergärten und 52 bis 130 Euro im Hort. Wer in den Krippen Frühstück buchen will, zahlt zehn Euro pro Monat, in den Kindergärten 15 Euro. 

    Im Herbst gibt es eine Infoveranstaltung, es geht um eine App fürs Kita-Essen

    Mit dem Thema Verpflegung werde man sich aber gesondert befassen, kündigte Bürgermeister Welzel an. Turnusmäßig stehe eine Neuausschreibung an. Sozialreferent Kotonkski drängte darauf, beim Preis ganz genau hinzuschauen. Umliegende Gemeinden seien da deutlich besser gestellt, als Bad Wörishofen. Zudem ist eine Essens-App im Gespräch. Dazu werde es im Herbst eine Infoveranstaltung geben, kündigte Welzel an.

    Der Stadtrat beschloss die neuen Gebühren ohne Diskussion und einstimmig, ebenso die neue Satzung. Diese gibt den Kindergartenleitungen nun mehr Möglichkeiten für Sanktionen. Verankert wurde ein außerordentliches Kündigungsrecht bei schwerwiegenden Gründen. Diese können körperliche und seelische Gewalt sein, entweder durch die Kinder oder deren Eltern. "Das war ein ausdrücklicher Wunsch der Kita-Leitungen", berichtete Bürgermeister Welzel. Es gehe dabei "um die ganz schweren Fälle" und es sei das letzte Mittel, betonte Welzel. 

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